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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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3. Cap. Von der Düngung
Spannen tief eingegraben, so leget es etwas
länglichtrunde, helgelbe Eyer, welche so gros
als ein Hirschen-Korn (milium) sind. Sie le-
gen sie nicht auf einen Klumpen, sondern einzeln
ganz nahe an einander. Nach abgelegten Eyern
kriechet das Weiblein aus der Erde hervor, flie-
het wiederum an die Bäume, und nähret sich
noch eine Zeitlang von den Blättern. Gegen
den Herbst werden aus diesen Eyern kleine Wür-
mer, wachsen hernach immer grösser, denn ihr
Wachsthum dauret fast 4 Jahr. Wenn nun dieser
Wurm sein viertes Jahr bald zurück geleget hat,
so fänget er an, sich in den May-Käfer zu verwan-
deln. Diese Würmer können weder Luft noch
Sonne vertragen, denn sobald sie durch das Gra-
ben oder durch das Ackern heraus gebracht wer-
den, und man sie an die Sonne hinleget, so ster-
ben sie in wenig Minuten, und runzeln zusammen
wie die gebratenen Speck-Kriefen. Jst aber die
Erde sehr locker, so suchen sie sich alsobald zu verber-
gen, und wühlen sich wiederum hinein. Sie sind
auch eine angenehme Speise derer Raben, Elster,
und anderer Vögel, und wenn es dergleichen
Engerlinge viel giebt, so gehen die Raben bestän-
dig hinter den Ackerman in der Furchen her und
suchen sie zu ihrer Nahrung auf.

Bremsen-
beule an de-
nen Thie-
ten.

Als was besonders ist mir allezeit vorgekom-
men, daß man dergleichen Würmer auch bey
dem Rindvich und Wilde zwischen dem Fel und
Fleische antrift, welches an den aufgeschwollenen
Puckeln auf dem Rücken gar deutlich erkennet

wer-

3. Cap. Von der Duͤngung
Spannen tief eingegraben, ſo leget es etwas
laͤnglichtrunde, helgelbe Eyer, welche ſo gros
als ein Hirſchen-Korn (milium) ſind. Sie le-
gen ſie nicht auf einen Klumpen, ſondern einzeln
ganz nahe an einander. Nach abgelegten Eyern
kriechet das Weiblein aus der Erde hervor, flie-
het wiederum an die Baͤume, und naͤhret ſich
noch eine Zeitlang von den Blaͤttern. Gegen
den Herbſt werden aus dieſen Eyern kleine Wuͤr-
mer, wachſen hernach immer groͤſſer, denn ihr
Wachsthum dauret faſt 4 Jahr. Wenn nun dieſer
Wurm ſein viertes Jahr bald zuruͤck geleget hat,
ſo faͤnget er an, ſich in den May-Kaͤfer zu verwan-
deln. Dieſe Wuͤrmer koͤnnen weder Luft noch
Sonne vertragen, denn ſobald ſie durch das Gra-
ben oder durch das Ackern heraus gebracht wer-
den, und man ſie an die Sonne hinleget, ſo ſter-
ben ſie in wenig Minuten, und runzeln zuſammen
wie die gebratenen Speck-Kriefen. Jſt aber die
Erde ſehr locker, ſo ſuchen ſie ſich alſobald zu verber-
gen, und wuͤhlen ſich wiederum hinein. Sie ſind
auch eine angenehme Speiſe derer Raben, Elſter,
und anderer Voͤgel, und wenn es dergleichen
Engerlinge viel giebt, ſo gehen die Raben beſtaͤn-
dig hinter den Ackerman in der Furchen her und
ſuchen ſie zu ihrer Nahrung auf.

Bremſen-
beule an de-
nen Thie-
ten.

Als was beſonders iſt mir allezeit vorgekom-
men, daß man dergleichen Wuͤrmer auch bey
dem Rindvich und Wilde zwiſchen dem Fel und
Fleiſche antrift, welches an den aufgeſchwollenen
Puckeln auf dem Ruͤcken gar deutlich erkennet

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[44/0076] 3. Cap. Von der Duͤngung Spannen tief eingegraben, ſo leget es etwas laͤnglichtrunde, helgelbe Eyer, welche ſo gros als ein Hirſchen-Korn (milium) ſind. Sie le- gen ſie nicht auf einen Klumpen, ſondern einzeln ganz nahe an einander. Nach abgelegten Eyern kriechet das Weiblein aus der Erde hervor, flie- het wiederum an die Baͤume, und naͤhret ſich noch eine Zeitlang von den Blaͤttern. Gegen den Herbſt werden aus dieſen Eyern kleine Wuͤr- mer, wachſen hernach immer groͤſſer, denn ihr Wachsthum dauret faſt 4 Jahr. Wenn nun dieſer Wurm ſein viertes Jahr bald zuruͤck geleget hat, ſo faͤnget er an, ſich in den May-Kaͤfer zu verwan- deln. Dieſe Wuͤrmer koͤnnen weder Luft noch Sonne vertragen, denn ſobald ſie durch das Gra- ben oder durch das Ackern heraus gebracht wer- den, und man ſie an die Sonne hinleget, ſo ſter- ben ſie in wenig Minuten, und runzeln zuſammen wie die gebratenen Speck-Kriefen. Jſt aber die Erde ſehr locker, ſo ſuchen ſie ſich alſobald zu verber- gen, und wuͤhlen ſich wiederum hinein. Sie ſind auch eine angenehme Speiſe derer Raben, Elſter, und anderer Voͤgel, und wenn es dergleichen Engerlinge viel giebt, ſo gehen die Raben beſtaͤn- dig hinter den Ackerman in der Furchen her und ſuchen ſie zu ihrer Nahrung auf. Als was beſonders iſt mir allezeit vorgekom- men, daß man dergleichen Wuͤrmer auch bey dem Rindvich und Wilde zwiſchen dem Fel und Fleiſche antrift, welches an den aufgeſchwollenen Puckeln auf dem Ruͤcken gar deutlich erkennet wer-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/76>, abgerufen am 26.11.2024.