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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Baum-Schulen.
oder anderm Geschmeisse, sondern lediglich von
den Käfern ihren Ursprung haben müssen. Denn
so wenig aus dem Eye eines Käfers eine Schmeis-
Fliege wird, eben so wenig kan auch aus dem
Eye einer solchen Fliege ein Käfer werden. Es
sind die Maden von den grösten Schmeis-Flie-
gen, wenn sie gleich ihr völliges Wachsthum ha-
ben, mit diesen Würmern an Grösse nicht zu ver-
gleichen, und brauchen auch nicht länger als 9.
Tage bis zu ihrer Verwandelung, da alsdenn
eben wieder solche Fliegen daraus werden. Hin-
gegen die Engerlinge stecken bey den Thieren sehr
lange. Jch halte dafür, daß die aus den Eyern
der Käfer ausgebrütete kleine Würmer sich
durch ihr scharfes Gebiß einfressen, und so lange
zwischen dem Felle und Fleische der Thiere näh-
ren, bis die Zeit ihrer Veränderung herbey komt,
da sie sich selbsten wieder heraus fressen. Wenn
man genau darauf Acht hat, so wird man sie zu
solcher Zeit theils heraus gucken sehen, theils auch
die offenen und leeren Löcher finden, wo welche
gesessen. Wer aber daran zweifelt, daß diese
Würmer eine Brut von Käfern sey, der kan am
besten hinter die Wahrheit kommen, wenn er ei-
nen bis zur völligen Verwandelung lebendig zu
erhalten suchet, und Acht hat, in was für eine Jn-
secte sich derselbe verwandelt. Doch ich wil
darinne nichts gewisses bestimmen, und überlas-
se diese Untersuchung, welche allerdings der Mü-
he werth ist, andern, welche in solchen Dingen
mehrere Erkentniß und Erfahrung haben. Und

hierzu

der Baum-Schulen.
oder anderm Geſchmeiſſe, ſondern lediglich von
den Kaͤfern ihren Urſprung haben muͤſſen. Denn
ſo wenig aus dem Eye eines Kaͤfers eine Schmeis-
Fliege wird, eben ſo wenig kan auch aus dem
Eye einer ſolchen Fliege ein Kaͤfer werden. Es
ſind die Maden von den groͤſten Schmeis-Flie-
gen, wenn ſie gleich ihr voͤlliges Wachsthum ha-
ben, mit dieſen Wuͤrmern an Groͤſſe nicht zu ver-
gleichen, und brauchen auch nicht laͤnger als 9.
Tage bis zu ihrer Verwandelung, da alsdenn
eben wieder ſolche Fliegen daraus werden. Hin-
gegen die Engerlinge ſtecken bey den Thieren ſehr
lange. Jch halte dafuͤr, daß die aus den Eyern
der Kaͤfer ausgebruͤtete kleine Wuͤrmer ſich
durch ihr ſcharfes Gebiß einfreſſen, und ſo lange
zwiſchen dem Felle und Fleiſche der Thiere naͤh-
ren, bis die Zeit ihrer Veraͤnderung herbey komt,
da ſie ſich ſelbſten wieder heraus freſſen. Wenn
man genau darauf Acht hat, ſo wird man ſie zu
ſolcher Zeit theils heraus gucken ſehen, theils auch
die offenen und leeren Loͤcher finden, wo welche
geſeſſen. Wer aber daran zweifelt, daß dieſe
Wuͤrmer eine Brut von Kaͤfern ſey, der kan am
beſten hinter die Wahrheit kommen, wenn er ei-
nen bis zur voͤlligen Verwandelung lebendig zu
erhalten ſuchet, und Acht hat, in was fuͤr eine Jn-
ſecte ſich derſelbe verwandelt. Doch ich wil
darinne nichts gewiſſes beſtimmen, und uͤberlaſ-
ſe dieſe Unterſuchung, welche allerdings der Muͤ-
he werth iſt, andern, welche in ſolchen Dingen
mehrere Erkentniß und Erfahrung haben. Und

hierzu
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[47/0079] der Baum-Schulen. oder anderm Geſchmeiſſe, ſondern lediglich von den Kaͤfern ihren Urſprung haben muͤſſen. Denn ſo wenig aus dem Eye eines Kaͤfers eine Schmeis- Fliege wird, eben ſo wenig kan auch aus dem Eye einer ſolchen Fliege ein Kaͤfer werden. Es ſind die Maden von den groͤſten Schmeis-Flie- gen, wenn ſie gleich ihr voͤlliges Wachsthum ha- ben, mit dieſen Wuͤrmern an Groͤſſe nicht zu ver- gleichen, und brauchen auch nicht laͤnger als 9. Tage bis zu ihrer Verwandelung, da alsdenn eben wieder ſolche Fliegen daraus werden. Hin- gegen die Engerlinge ſtecken bey den Thieren ſehr lange. Jch halte dafuͤr, daß die aus den Eyern der Kaͤfer ausgebruͤtete kleine Wuͤrmer ſich durch ihr ſcharfes Gebiß einfreſſen, und ſo lange zwiſchen dem Felle und Fleiſche der Thiere naͤh- ren, bis die Zeit ihrer Veraͤnderung herbey komt, da ſie ſich ſelbſten wieder heraus freſſen. Wenn man genau darauf Acht hat, ſo wird man ſie zu ſolcher Zeit theils heraus gucken ſehen, theils auch die offenen und leeren Loͤcher finden, wo welche geſeſſen. Wer aber daran zweifelt, daß dieſe Wuͤrmer eine Brut von Kaͤfern ſey, der kan am beſten hinter die Wahrheit kommen, wenn er ei- nen bis zur voͤlligen Verwandelung lebendig zu erhalten ſuchet, und Acht hat, in was fuͤr eine Jn- ſecte ſich derſelbe verwandelt. Doch ich wil darinne nichts gewiſſes beſtimmen, und uͤberlaſ- ſe dieſe Unterſuchung, welche allerdings der Muͤ- he werth iſt, andern, welche in ſolchen Dingen mehrere Erkentniß und Erfahrung haben. Und hierzu

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/79>, abgerufen am 26.11.2024.