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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Vom Pfropfen.
auf das eingeschobene Reis, und umwindet sol-
ches hernachmalen mit einer recht weichen Weide
wie die Bötcher oder Bänder mit ihren Rei-
fen zu thun pflegen. Die Vierte hat zu thun
mit dem vorhero zugerichteten Leimen, welcher
mit Gersten-Spreu, und recht klargeklopften
Rothgerber Haaren wohl untermenget und durch-
arbeitet werden muß. Von diesem wird ein
Klumpen, 2 Zol über und 2 Zol unter dem Ab-
schnit, um den Stam und um das Reis her-
um, dichte angedrehet, so daß das letztere mitten
aus den Leimen hervor raget. Auf solche Ma-
nier gehet das Pfropfen wohl von statten. Von
diesem jetzt besagten Leimen halte ich vielmehr,
als von dem Baum-Wachse oder anderen Ver-
bindungen. Denn unter dem Leimen bleibet es
feuchte und kühle, es kan auch die Luft und der
Regen nicht so leichte zu dem Reise und in den
Spalt hinein dringen, und wenn er wohl zube-
reitet worden, und nicht zu sandig ist, bleibet er
2. bis 3. Jahr an dem Stamme.

§. 4.
Wie in
den Spalt
zu pfropfen.

Was die Pfropfung in den Spalt anlan-
get, so komt diese mit der vorigen fast in allen
Stücken überein; nur daß sie in dem Zuschnitte
des Pfropf-Reises und in Ansehung der Spaltung
des Stammes abweichet. Dieses Pfropfen ist
am besten zu Ende des Februars und Merzes,
zur Noth auch im Anfange des Aprils vorzuneh-
men, und geschiehet also. Erstlich wird der wil-
de Stam, worauf man pfropfen wil, mit einer

guten

5. Cap. Vom Pfropfen.
auf das eingeſchobene Reis, und umwindet ſol-
ches hernachmalen mit einer recht weichen Weide
wie die Boͤtcher oder Baͤnder mit ihren Rei-
fen zu thun pflegen. Die Vierte hat zu thun
mit dem vorhero zugerichteten Leimen, welcher
mit Gerſten-Spreu, und recht klargeklopften
Rothgerber Haaren wohl untermenget und durch-
arbeitet werden muß. Von dieſem wird ein
Klumpen, 2 Zol uͤber und 2 Zol unter dem Ab-
ſchnit, um den Stam und um das Reis her-
um, dichte angedrehet, ſo daß das letztere mitten
aus den Leimen hervor raget. Auf ſolche Ma-
nier gehet das Pfropfen wohl von ſtatten. Von
dieſem jetzt beſagten Leimen halte ich vielmehr,
als von dem Baum-Wachſe oder anderen Ver-
bindungen. Denn unter dem Leimen bleibet es
feuchte und kuͤhle, es kan auch die Luft und der
Regen nicht ſo leichte zu dem Reiſe und in den
Spalt hinein dringen, und wenn er wohl zube-
reitet worden, und nicht zu ſandig iſt, bleibet er
2. bis 3. Jahr an dem Stamme.

§. 4.
Wie in
den Spalt
zu pfropfen.

Was die Pfropfung in den Spalt anlan-
get, ſo komt dieſe mit der vorigen faſt in allen
Stuͤcken uͤberein; nur daß ſie in dem Zuſchnitte
des Pfropf-Reiſes und in Anſehung der Spaltung
des Stammes abweichet. Dieſes Pfropfen iſt
am beſten zu Ende des Februars und Merzes,
zur Noth auch im Anfange des Aprils vorzuneh-
men, und geſchiehet alſo. Erſtlich wird der wil-
de Stam, worauf man pfropfen wil, mit einer

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[62/0094] 5. Cap. Vom Pfropfen. auf das eingeſchobene Reis, und umwindet ſol- ches hernachmalen mit einer recht weichen Weide wie die Boͤtcher oder Baͤnder mit ihren Rei- fen zu thun pflegen. Die Vierte hat zu thun mit dem vorhero zugerichteten Leimen, welcher mit Gerſten-Spreu, und recht klargeklopften Rothgerber Haaren wohl untermenget und durch- arbeitet werden muß. Von dieſem wird ein Klumpen, 2 Zol uͤber und 2 Zol unter dem Ab- ſchnit, um den Stam und um das Reis her- um, dichte angedrehet, ſo daß das letztere mitten aus den Leimen hervor raget. Auf ſolche Ma- nier gehet das Pfropfen wohl von ſtatten. Von dieſem jetzt beſagten Leimen halte ich vielmehr, als von dem Baum-Wachſe oder anderen Ver- bindungen. Denn unter dem Leimen bleibet es feuchte und kuͤhle, es kan auch die Luft und der Regen nicht ſo leichte zu dem Reiſe und in den Spalt hinein dringen, und wenn er wohl zube- reitet worden, und nicht zu ſandig iſt, bleibet er 2. bis 3. Jahr an dem Stamme. §. 4. Was die Pfropfung in den Spalt anlan- get, ſo komt dieſe mit der vorigen faſt in allen Stuͤcken uͤberein; nur daß ſie in dem Zuſchnitte des Pfropf-Reiſes und in Anſehung der Spaltung des Stammes abweichet. Dieſes Pfropfen iſt am beſten zu Ende des Februars und Merzes, zur Noth auch im Anfange des Aprils vorzuneh- men, und geſchiehet alſo. Erſtlich wird der wil- de Stam, worauf man pfropfen wil, mit einer guten

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/94>, abgerufen am 28.11.2024.