Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.6. Cap. Von allerhand hen, und wohl einwachsen können, damit sie derWind nicht so leicht umtreiben kan. 3.) Wird der Same in dem halben Februar, wenn der Brodem und die stärckste Hitze in dem Mist-Bette vorbey ist, nicht dicke gesäet. 4.) Das Mist-Bette muß alle Abend mit Bre- tern oder Läden zu, und alle Morgen, wenn die Sonne auf dem Horizont stehet, aufgedecket werden, Fenster darf man durchaus nicht darauf decken lassen, damit die Pflantzen nicht dadurch getrieben und quat gemachet werden, welches sie nicht vertragen können, es wäre denn des Nachts um der starken Kälte willen; aber dennoch mü- sten sie des Tages hoch aufgehaben, und wenn sich die grose Kälte in etwas verlieren solte, wie- derum hinweg gethan werden, welches man so deutlich nicht beschreiben kan, denn es muß hier- innen ein jeder selbsten seine Gedanken zu Ra- the ziehen. Siehe auch hievon im ersten Thei- le p. 145. 5.) Stellen sich zu der Zeit, wenn der Same aufgegangen, des Nachts starcke Fröste ein, so muß man noch über die Breter Stroh decken, auch so gar, wenn die Kälte zu grimmig seyn sol- te, strohichten Pferde-Mist, welcher zu aller Zeit im Vorrath neben dem Mist-Bette liegen sol, darauf bringen lassen. 6.) Sind nun die Blumenkohl-Pflanzen so viel erwachsen, daß sie zum Versetzen dienlich, so verziehet man solche nach und nach, und läßt die schönsten und größten Pflanzen 2 Schuh weit auf
6. Cap. Von allerhand hen, und wohl einwachſen koͤnnen, damit ſie derWind nicht ſo leicht umtreiben kan. 3.) Wird der Same in dem halben Februar, wenn der Brodem und die ſtaͤrckſte Hitze in dem Miſt-Bette vorbey iſt, nicht dicke geſaͤet. 4.) Das Miſt-Bette muß alle Abend mit Bre- tern oder Laͤden zu, und alle Morgen, wenn die Sonne auf dem Horizont ſtehet, aufgedecket werden, Fenſter darf man durchaus nicht darauf decken laſſen, damit die Pflantzen nicht dadurch getrieben und quat gemachet werden, welches ſie nicht vertragen koͤnnen, es waͤre denn des Nachts um der ſtarken Kaͤlte willen; aber dennoch muͤ- ſten ſie des Tages hoch aufgehaben, und wenn ſich die groſe Kaͤlte in etwas verlieren ſolte, wie- derum hinweg gethan werden, welches man ſo deutlich nicht beſchreiben kan, denn es muß hier- innen ein jeder ſelbſten ſeine Gedanken zu Ra- the ziehen. Siehe auch hievon im erſten Thei- le p. 145. 5.) Stellen ſich zu der Zeit, wenn der Same aufgegangen, des Nachts ſtarcke Froͤſte ein, ſo muß man noch uͤber die Breter Stroh decken, auch ſo gar, wenn die Kaͤlte zu grimmig ſeyn ſol- te, ſtrohichten Pferde-Miſt, welcher zu aller Zeit im Vorrath neben dem Miſt-Bette liegen ſol, darauf bringen laſſen. 6.) Sind nun die Blumenkohl-Pflanzen ſo viel erwachſen, daß ſie zum Verſetzen dienlich, ſo verziehet man ſolche nach und nach, und laͤßt die ſchoͤnſten und groͤßten Pflanzen 2 Schuh weit auf
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0118" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von allerhand</hi></fw><lb/> hen, und wohl einwachſen koͤnnen, damit ſie der<lb/> Wind nicht ſo leicht umtreiben kan.</item><lb/> <item>3.) Wird der Same in dem halben Februar,<lb/> wenn der Brodem und die ſtaͤrckſte Hitze in dem<lb/> Miſt-Bette vorbey iſt, nicht dicke geſaͤet.</item><lb/> <item>4.) Das Miſt-Bette muß alle Abend mit Bre-<lb/> tern oder Laͤden zu, und alle Morgen, wenn die<lb/> Sonne auf dem Horizont ſtehet, aufgedecket<lb/> werden, Fenſter darf man durchaus nicht darauf<lb/> decken laſſen, damit die Pflantzen nicht dadurch<lb/> getrieben und quat gemachet werden, welches ſie<lb/> nicht vertragen koͤnnen, es waͤre denn des Nachts<lb/> um der ſtarken Kaͤlte willen; aber dennoch muͤ-<lb/> ſten ſie des Tages hoch aufgehaben, und wenn<lb/> ſich die groſe Kaͤlte in etwas verlieren ſolte, wie-<lb/> derum hinweg gethan werden, welches man ſo<lb/> deutlich nicht beſchreiben kan, denn es muß hier-<lb/> innen ein jeder ſelbſten ſeine Gedanken zu Ra-<lb/> the ziehen. Siehe auch hievon im erſten Thei-<lb/> le p. 145.</item><lb/> <item>5.) Stellen ſich zu der Zeit, wenn der Same<lb/> aufgegangen, des Nachts ſtarcke Froͤſte ein, ſo<lb/> muß man noch uͤber die Breter Stroh decken,<lb/> auch ſo gar, wenn die Kaͤlte zu grimmig ſeyn ſol-<lb/> te, ſtrohichten Pferde-Miſt, welcher zu aller Zeit<lb/> im Vorrath neben dem Miſt-Bette liegen ſol,<lb/> darauf bringen laſſen.</item><lb/> <item>6.) Sind nun die Blumenkohl-Pflanzen ſo viel<lb/> erwachſen, daß ſie zum Verſetzen dienlich, ſo<lb/> verziehet man ſolche nach und nach, und laͤßt<lb/> die ſchoͤnſten und groͤßten Pflanzen 2 Schuh weit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0118]
6. Cap. Von allerhand
hen, und wohl einwachſen koͤnnen, damit ſie der
Wind nicht ſo leicht umtreiben kan.
3.) Wird der Same in dem halben Februar,
wenn der Brodem und die ſtaͤrckſte Hitze in dem
Miſt-Bette vorbey iſt, nicht dicke geſaͤet.
4.) Das Miſt-Bette muß alle Abend mit Bre-
tern oder Laͤden zu, und alle Morgen, wenn die
Sonne auf dem Horizont ſtehet, aufgedecket
werden, Fenſter darf man durchaus nicht darauf
decken laſſen, damit die Pflantzen nicht dadurch
getrieben und quat gemachet werden, welches ſie
nicht vertragen koͤnnen, es waͤre denn des Nachts
um der ſtarken Kaͤlte willen; aber dennoch muͤ-
ſten ſie des Tages hoch aufgehaben, und wenn
ſich die groſe Kaͤlte in etwas verlieren ſolte, wie-
derum hinweg gethan werden, welches man ſo
deutlich nicht beſchreiben kan, denn es muß hier-
innen ein jeder ſelbſten ſeine Gedanken zu Ra-
the ziehen. Siehe auch hievon im erſten Thei-
le p. 145.
5.) Stellen ſich zu der Zeit, wenn der Same
aufgegangen, des Nachts ſtarcke Froͤſte ein, ſo
muß man noch uͤber die Breter Stroh decken,
auch ſo gar, wenn die Kaͤlte zu grimmig ſeyn ſol-
te, ſtrohichten Pferde-Miſt, welcher zu aller Zeit
im Vorrath neben dem Miſt-Bette liegen ſol,
darauf bringen laſſen.
6.) Sind nun die Blumenkohl-Pflanzen ſo viel
erwachſen, daß ſie zum Verſetzen dienlich, ſo
verziehet man ſolche nach und nach, und laͤßt
die ſchoͤnſten und groͤßten Pflanzen 2 Schuh weit
auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |