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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Algemeine Regeln
welche sich noch darin befindet, vollends heraus,
daß es denen darauf bestelten Samen und Früch-
ten hernachmalen an Nahrung fehlet. Und wenn
auch gleich ein Regen komt, so hilft er doch we-
nig, denn da die frischgegrabene Erde noch alzu
locker ist, so senket sich der Regen theils alsobald
in die Tiefe, theils wird er durch die Sonne gar
zu bald wieder ausgetrocknet, daß folglich denen
darauf gesäeten Samen und Früchten wenig übrig
bleibet.

Bey nassem und schlüpfrigen Wetter ist das
Graben und Ackern am allerwenigsten anzurathen,
denn dadurch wird das Erdreich alzufeste zusam-
men geworfen und geschmieret, rauh, feste und
schrollicht gemachet, daß man es hernachmalen
ohne Mühe und Arbeit nicht zerreiben vielweni-
ger zerschlagen kan. Von einer solchen festen zu-
sammen geworfenen Erde entstehet hernach der
Schade, daß die darauf bestelten jungen Früchte,
ob sie gleich aufgegangen und in etwas erwachsen
sind, dennoch nicht von der Stelle wachsen wollen,
indem sie mit ihren subtilen Würzelchen durch den
festen Erdboden nicht hindurch kommen und ihre
Nahrung nicht recht suchen können, und daher
krüplicht und kleine bleiben. Es bleibt also da-
bey, daß das Umgraben weder bey alzuheisem
noch alzunassem Wetter vorzunehmen, sondern man
bediene sich der ordentlichen Herbst- oder Früh-
lings-Zeit. Wenn es aber nicht so bald zuwin-
tert, so ist das Graben unter allen andern Zeiten
im November und December und sofort am be-

sten

1. Cap. Algemeine Regeln
welche ſich noch darin befindet, vollends heraus,
daß es denen darauf beſtelten Samen und Fruͤch-
ten hernachmalen an Nahrung fehlet. Und wenn
auch gleich ein Regen komt, ſo hilft er doch we-
nig, denn da die friſchgegrabene Erde noch alzu
locker iſt, ſo ſenket ſich der Regen theils alſobald
in die Tiefe, theils wird er durch die Sonne gar
zu bald wieder ausgetrocknet, daß folglich denen
darauf geſaͤeten Samen und Fruͤchten wenig uͤbrig
bleibet.

Bey naſſem und ſchluͤpfrigen Wetter iſt das
Graben und Ackern am allerwenigſten anzurathen,
denn dadurch wird das Erdreich alzufeſte zuſam-
men geworfen und geſchmieret, rauh, feſte und
ſchrollicht gemachet, daß man es hernachmalen
ohne Muͤhe und Arbeit nicht zerreiben vielweni-
ger zerſchlagen kan. Von einer ſolchen feſten zu-
ſammen geworfenen Erde entſtehet hernach der
Schade, daß die darauf beſtelten jungen Fruͤchte,
ob ſie gleich aufgegangen und in etwas erwachſen
ſind, dennoch nicht von der Stelle wachſen wollen,
indem ſie mit ihren ſubtilen Wuͤrzelchen durch den
feſten Erdboden nicht hindurch kommen und ihre
Nahrung nicht recht ſuchen koͤnnen, und daher
kruͤplicht und kleine bleiben. Es bleibt alſo da-
bey, daß das Umgraben weder bey alzuheiſem
noch alzunaſſem Wetter vorzunehmen, ſondern man
bediene ſich der ordentlichen Herbſt- oder Fruͤh-
lings-Zeit. Wenn es aber nicht ſo bald zuwin-
tert, ſo iſt das Graben unter allen andern Zeiten
im November und December und ſofort am be-

ſten
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[6/0012] 1. Cap. Algemeine Regeln welche ſich noch darin befindet, vollends heraus, daß es denen darauf beſtelten Samen und Fruͤch- ten hernachmalen an Nahrung fehlet. Und wenn auch gleich ein Regen komt, ſo hilft er doch we- nig, denn da die friſchgegrabene Erde noch alzu locker iſt, ſo ſenket ſich der Regen theils alſobald in die Tiefe, theils wird er durch die Sonne gar zu bald wieder ausgetrocknet, daß folglich denen darauf geſaͤeten Samen und Fruͤchten wenig uͤbrig bleibet. Bey naſſem und ſchluͤpfrigen Wetter iſt das Graben und Ackern am allerwenigſten anzurathen, denn dadurch wird das Erdreich alzufeſte zuſam- men geworfen und geſchmieret, rauh, feſte und ſchrollicht gemachet, daß man es hernachmalen ohne Muͤhe und Arbeit nicht zerreiben vielweni- ger zerſchlagen kan. Von einer ſolchen feſten zu- ſammen geworfenen Erde entſtehet hernach der Schade, daß die darauf beſtelten jungen Fruͤchte, ob ſie gleich aufgegangen und in etwas erwachſen ſind, dennoch nicht von der Stelle wachſen wollen, indem ſie mit ihren ſubtilen Wuͤrzelchen durch den feſten Erdboden nicht hindurch kommen und ihre Nahrung nicht recht ſuchen koͤnnen, und daher kruͤplicht und kleine bleiben. Es bleibt alſo da- bey, daß das Umgraben weder bey alzuheiſem noch alzunaſſem Wetter vorzunehmen, ſondern man bediene ſich der ordentlichen Herbſt- oder Fruͤh- lings-Zeit. Wenn es aber nicht ſo bald zuwin- tert, ſo iſt das Graben unter allen andern Zeiten im November und December und ſofort am be- ſten

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/12>, abgerufen am 21.11.2024.