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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächsen.
ordentliche Beiß Kohl zugerichtet. Der unterste
Theil derer Rippen ist bey uns zuweilen 3 Zol
breit und schlosweiß. Diese grose Art ist nicht
sonderlich bey uns gemein und bekant, und ob sie
auch gleich bey einigen anzutreffen ist, so wissen sie
doch nicht, was sie mit den Rippen anfangen sol-
len, und geben solche entweder dem Viehe oder
werfen sie wohl gar weg. Jch halte es daher für
nöthig etwas von der Zubereitung derselben zu
gedenken. Wenn dieselben wohl zugerichtet wer-
den, so geben sie denen Artischocken, oder denen
Cardi-Rippen, weder an der Zärtlichkeit noch am
guten Geschmack etwas nach. Die äusserlichen
Schalen der Rippen werden mit einem Messer ab-
geschälet oder abgezogen, sodann gekocht und ab-
gebrühet, und hernach in einem Siebe abgetrock-
net. Hierauf müssen sie in eine Schüssel geleget,
ein wenig Fleisch-Brühe, Salz, Muscaten-Blu-
men und Pfeffer darzu gethan, und alles über ei-
nem Feuer mit einander gekocht werden. Zuletzt
thut man ein gut Theil frische Butter hinzu, wel-
che aber nicht mitkochen darf, sondern nur darinne
zergehen muß, so ist es ein sonderlich gutes Ge-
rüchte. Wermehr von dieser Zurichtung zu wissen
verlanget, kan auch in D. Elsholzens Tisch-
Buche p. 287. nachschlagen. Alle diese Sorten
der Beiß-Kohle verlangen einen zur Sonne wohl
gelegenen Ort, und ein wohlgegrabenes und ge-
düngtes Erdreich. Sie werden entweder in ein
Mist-Beet, oder auch im Garten, im April gesäet.
Weil diese Samen-Körner etwas gros sind, müs-

sen
Abh. v. Kücheng. J

Kohl-Gewaͤchſen.
ordentliche Beiß Kohl zugerichtet. Der unterſte
Theil derer Rippen iſt bey uns zuweilen 3 Zol
breit und ſchlosweiß. Dieſe groſe Art iſt nicht
ſonderlich bey uns gemein und bekant, und ob ſie
auch gleich bey einigen anzutreffen iſt, ſo wiſſen ſie
doch nicht, was ſie mit den Rippen anfangen ſol-
len, und geben ſolche entweder dem Viehe oder
werfen ſie wohl gar weg. Jch halte es daher fuͤr
noͤthig etwas von der Zubereitung derſelben zu
gedenken. Wenn dieſelben wohl zugerichtet wer-
den, ſo geben ſie denen Artiſchocken, oder denen
Cardi-Rippen, weder an der Zaͤrtlichkeit noch am
guten Geſchmack etwas nach. Die aͤuſſerlichen
Schalen der Rippen werden mit einem Meſſer ab-
geſchaͤlet oder abgezogen, ſodann gekocht und ab-
gebruͤhet, und hernach in einem Siebe abgetrock-
net. Hierauf muͤſſen ſie in eine Schuͤſſel geleget,
ein wenig Fleiſch-Bruͤhe, Salz, Muscaten-Blu-
men und Pfeffer darzu gethan, und alles uͤber ei-
nem Feuer mit einander gekocht werden. Zuletzt
thut man ein gut Theil friſche Butter hinzu, wel-
che aber nicht mitkochen darf, ſondern nur darinne
zergehen muß, ſo iſt es ein ſonderlich gutes Ge-
ruͤchte. Wermehr von dieſer Zurichtung zu wiſſen
verlanget, kan auch in D. Elsholzens Tiſch-
Buche p. 287. nachſchlagen. Alle dieſe Sorten
der Beiß-Kohle verlangen einen zur Sonne wohl
gelegenen Ort, und ein wohlgegrabenes und ge-
duͤngtes Erdreich. Sie werden entweder in ein
Miſt-Beet, oder auch im Garten, im April geſaͤet.
Weil dieſe Samen-Koͤrner etwas gros ſind, muͤſ-

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Abh. v. Kuͤcheng. J
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[129/0135] Kohl-Gewaͤchſen. ordentliche Beiß Kohl zugerichtet. Der unterſte Theil derer Rippen iſt bey uns zuweilen 3 Zol breit und ſchlosweiß. Dieſe groſe Art iſt nicht ſonderlich bey uns gemein und bekant, und ob ſie auch gleich bey einigen anzutreffen iſt, ſo wiſſen ſie doch nicht, was ſie mit den Rippen anfangen ſol- len, und geben ſolche entweder dem Viehe oder werfen ſie wohl gar weg. Jch halte es daher fuͤr noͤthig etwas von der Zubereitung derſelben zu gedenken. Wenn dieſelben wohl zugerichtet wer- den, ſo geben ſie denen Artiſchocken, oder denen Cardi-Rippen, weder an der Zaͤrtlichkeit noch am guten Geſchmack etwas nach. Die aͤuſſerlichen Schalen der Rippen werden mit einem Meſſer ab- geſchaͤlet oder abgezogen, ſodann gekocht und ab- gebruͤhet, und hernach in einem Siebe abgetrock- net. Hierauf muͤſſen ſie in eine Schuͤſſel geleget, ein wenig Fleiſch-Bruͤhe, Salz, Muscaten-Blu- men und Pfeffer darzu gethan, und alles uͤber ei- nem Feuer mit einander gekocht werden. Zuletzt thut man ein gut Theil friſche Butter hinzu, wel- che aber nicht mitkochen darf, ſondern nur darinne zergehen muß, ſo iſt es ein ſonderlich gutes Ge- ruͤchte. Wermehr von dieſer Zurichtung zu wiſſen verlanget, kan auch in D. Elsholzens Tiſch- Buche p. 287. nachſchlagen. Alle dieſe Sorten der Beiß-Kohle verlangen einen zur Sonne wohl gelegenen Ort, und ein wohlgegrabenes und ge- duͤngtes Erdreich. Sie werden entweder in ein Miſt-Beet, oder auch im Garten, im April geſaͤet. Weil dieſe Samen-Koͤrner etwas gros ſind, muͤſ- ſen Abh. v. Kuͤcheng. J

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/135>, abgerufen am 21.11.2024.