Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.6. Cap. Von allerhand Jch kan die gegenwärtigen Raupen weder Die Natur erweiset sich eben so sorgfältig, dern,
6. Cap. Von allerhand Jch kan die gegenwaͤrtigen Raupen weder Die Natur erweiſet ſich eben ſo ſorgfaͤltig, dern,
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6. Cap. Von allerhand
Jch kan die gegenwaͤrtigen Raupen weder
unter die geſelligen, noch unter die einſamen rech-
nen. Denn ob man gleich die Eyerlein, aus wel-
chen ſie herkommen, in ziemlicher Anzahl beyſam-
men findet, und die friſch ausgeſchlieffene Raͤuplein
anfangs, da ſie noch wenig aufzehren koͤnnen, eine
Zeitlang in Geſelſchaft bleiben, ſo trennen ſie ſich
doch, ſo bald ſie etwas erwachſen ſind, von einan-
der, und gehet jegliche fuͤr ſich ihrem Futter nach.
Warum man aber dennoch ihrer viele auf einer
Kohl-Staude antrift, iſt nicht ſchwer einzuſehen,
ſo man ihre erſtaunliche Menge mit der geringen
Groͤſſe dererjenigen Gewaͤchſe in Vergleichung ſtel-
let, auf welchen ſie ſich aufhalten. Waͤren die
Kraut-Haͤupter und Kohl-Stauden ſo gros als die
Obſt-Baͤume, ſo wuͤrden ſie beſſern Plaz haben,
ſich auseinander zu zerſtreuen.
Die Natur erweiſet ſich eben ſo ſorgfaͤltig,
die ſchaͤdlichen Jnſecten zu erhalten, als diejeni-
gen, durch welche uns kein Schade verurſachet
wird. Wir ſehen hier eine deutliche Probe da-
von. Es geſchiehet nicht umſonſt, oder von un-
gefehr, daß die Papilions dieſer Art ihre Eyerlein
allemal nur an die untere Seite derer Kohl- oder
Kraut-Blaͤtter ſetzen, dieſe Vorſicht iſt unumgaͤng-
lich nothwendig. Jch wil davon nicht ſagen,
daß die Land-Leute die groſe Menge derer Eyer-
lein an der obern Seite derer Blaͤtter zeitig wuͤr-
den gewahr werden, und alſo ganz leichtlich vieler
tauſend Raupen Hervorkunft durch das Abbrechen
und Verbrennen der beſchmeiſten Blaͤtter verhin-
dern,
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