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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
Rüben, Staphylinus Rivini & Graecorum,
Daucus sativus radice lutea aurantii coloris
Tourn. Pastinaca tenuifolia sativa, C. B. P.

theilen sich durch ihre Farbe in 2 Sorten, deren
eine Citronengelbe, die andere Goldgelbe ist.
Die ersteren sind die besten: die anderen sind zwar
auch gut, aber sie halten sich nicht so lange, wer-
den in dem Winter gerne anbrüchig und verfaulen
endlich.

Die Erziehung der Möhren betreffend, so
kommen sie mit den Pastinaten und rothen Ruben
fast in allen Stücken überein. Was bey jenem
vom Lande erinnert worden, daß es nicht frisch,
sondern vor 2 bis 3 Jahren gedüngt und zu an-
dern Früchten gebraucht seyn müsse, das ist auch
hier besonders zu merken, weil, wie gedacht, durch
den frischen Mist viel zackigte Wurzeln verursa-
chet werden. Jnzwischen ist die Meinung keines-
weges, als wenn ein fruchtbarer und wohltreiben-
der Acker sich nicht zu Möhren schicke, und irren
sich diejenigen gar sehr, welche glauben, daß auf
solchem Lande die Möhren mehr ins Kraut als in
die Wurzeln wachsen, und welche dahero lieber
hierzu einen mageren und ganz und gar ausgeso-
genen Acker anrathen. Nein, je besser und frucht-
barer ein Land ist, desto besser werden die Möh-
ren darauf gedeyen. Es ist auch leicht zu erach-
ten, daß ein Acker, welcher vor 2 bis 3 Jahren
mit 24 dreyspännigen Fudern Mist gedünget wor-
den, noch Besserung genung in sich habe. Ja,
wenn man die Abwechselung mit den Früchten

recht

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
Ruͤben, Staphylinus Rivini & Græcorum,
Daucus ſativus radice lutea aurantii coloris
Tourn. Paſtinaca tenuifolia ſativa, C. B. P.

theilen ſich durch ihre Farbe in 2 Sorten, deren
eine Citronengelbe, die andere Goldgelbe iſt.
Die erſteren ſind die beſten: die anderen ſind zwar
auch gut, aber ſie halten ſich nicht ſo lange, wer-
den in dem Winter gerne anbruͤchig und verfaulen
endlich.

Die Erziehung der Moͤhren betreffend, ſo
kommen ſie mit den Paſtinaten und rothen Ruben
faſt in allen Stuͤcken uͤberein. Was bey jenem
vom Lande erinnert worden, daß es nicht friſch,
ſondern vor 2 bis 3 Jahren geduͤngt und zu an-
dern Fruͤchten gebraucht ſeyn muͤſſe, das iſt auch
hier beſonders zu merken, weil, wie gedacht, durch
den friſchen Miſt viel zackigte Wurzeln verurſa-
chet werden. Jnzwiſchen iſt die Meinung keines-
weges, als wenn ein fruchtbarer und wohltreiben-
der Acker ſich nicht zu Moͤhren ſchicke, und irren
ſich diejenigen gar ſehr, welche glauben, daß auf
ſolchem Lande die Moͤhren mehr ins Kraut als in
die Wurzeln wachſen, und welche dahero lieber
hierzu einen mageren und ganz und gar ausgeſo-
genen Acker anrathen. Nein, je beſſer und frucht-
barer ein Land iſt, deſto beſſer werden die Moͤh-
ren darauf gedeyen. Es iſt auch leicht zu erach-
ten, daß ein Acker, welcher vor 2 bis 3 Jahren
mit 24 dreyſpaͤnnigen Fudern Miſt geduͤnget wor-
den, noch Beſſerung genung in ſich habe. Ja,
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[150/0156] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. Ruͤben, Staphylinus Rivini & Græcorum, Daucus ſativus radice lutea aurantii coloris Tourn. Paſtinaca tenuifolia ſativa, C. B. P. theilen ſich durch ihre Farbe in 2 Sorten, deren eine Citronengelbe, die andere Goldgelbe iſt. Die erſteren ſind die beſten: die anderen ſind zwar auch gut, aber ſie halten ſich nicht ſo lange, wer- den in dem Winter gerne anbruͤchig und verfaulen endlich. Die Erziehung der Moͤhren betreffend, ſo kommen ſie mit den Paſtinaten und rothen Ruben faſt in allen Stuͤcken uͤberein. Was bey jenem vom Lande erinnert worden, daß es nicht friſch, ſondern vor 2 bis 3 Jahren geduͤngt und zu an- dern Fruͤchten gebraucht ſeyn muͤſſe, das iſt auch hier beſonders zu merken, weil, wie gedacht, durch den friſchen Miſt viel zackigte Wurzeln verurſa- chet werden. Jnzwiſchen iſt die Meinung keines- weges, als wenn ein fruchtbarer und wohltreiben- der Acker ſich nicht zu Moͤhren ſchicke, und irren ſich diejenigen gar ſehr, welche glauben, daß auf ſolchem Lande die Moͤhren mehr ins Kraut als in die Wurzeln wachſen, und welche dahero lieber hierzu einen mageren und ganz und gar ausgeſo- genen Acker anrathen. Nein, je beſſer und frucht- barer ein Land iſt, deſto beſſer werden die Moͤh- ren darauf gedeyen. Es iſt auch leicht zu erach- ten, daß ein Acker, welcher vor 2 bis 3 Jahren mit 24 dreyſpaͤnnigen Fudern Miſt geduͤnget wor- den, noch Beſſerung genung in ſich habe. Ja, wenn man die Abwechſelung mit den Fruͤchten recht

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/156>, abgerufen am 23.11.2024.