Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
ses nicht gleich wegen der Vielheit erzwingen kan,
so bleiben sie hernach kleine. So gehet es, wenn
man von einer Sache schreibet, die man selbst
nicht verstehet und nicht erfahren hat. Jst der
Same aufgegangen und die Mohrlein 3 Zol hoch
erwachsen, so werden sie mit der beschriebenen
Maschine durchschnitten und die überbliebenen
Flecken gejätet und vollends in das Reine ge-
bracht. Fehlet es aber an solcher Maschine, so
müssen die Möhren gejätet und dinne gemacht und
hernach wenn das Gräsig etwan 2 Zol hoch und
die Möhrlein eines dinnen Strohhalms dicke sind
mit den Jätehäcklein 7 bis 8 Zol weit von ein-
ander hinweg geschnitten werden. Wo dieses
nicht geschiehet, wird nimmermehr aus den Möh-
ren etwas rechtes werden. Den Sommer über
müssen sie hernach zwey bis dreymal mit den Jäte-
häcklein vom Unkraute gereiniget werden.

Kurz vor oder nach Michaels Tag werden
sie mit Kärsten ausgehacket; solten sie aber nicht
zu dicke stehen, so komt man mit dem Wurzel-
Spiese viel geschwinder davon. Jm Nothfal,
wenn es an Arbeits-Leuten fehlet, und die Möh-
ren gleichwohl zur Fütterung und Mästung des Vie-
hes unentbehrlich sind, kan man sie auch mit 3 oder 4
Pferden ausackern lassen, es müssen aber schmahle
Furchen gehalten werden, sonst werden viele Möh-
ren mit der Erde bedeckt, daß sie solche in aufllesen
und nachgehen nicht alle finden können. Doch müs-
sen die Möhren durch einige Leute alsobald in den
Furchen aufgelesen werden, damit der Ackerman
nicht aufgehalten wird.

Und

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
ſes nicht gleich wegen der Vielheit erzwingen kan,
ſo bleiben ſie hernach kleine. So gehet es, wenn
man von einer Sache ſchreibet, die man ſelbſt
nicht verſtehet und nicht erfahren hat. Jſt der
Same aufgegangen und die Mohrlein 3 Zol hoch
erwachſen, ſo werden ſie mit der beſchriebenen
Maſchine durchſchnitten und die uͤberbliebenen
Flecken gejaͤtet und vollends in das Reine ge-
bracht. Fehlet es aber an ſolcher Maſchine, ſo
muͤſſen die Moͤhren gejaͤtet und dinne gemacht und
hernach wenn das Graͤſig etwan 2 Zol hoch und
die Moͤhrlein eines dinnen Strohhalms dicke ſind
mit den Jaͤtehaͤcklein 7 bis 8 Zol weit von ein-
ander hinweg geſchnitten werden. Wo dieſes
nicht geſchiehet, wird nimmermehr aus den Moͤh-
ren etwas rechtes werden. Den Sommer uͤber
muͤſſen ſie hernach zwey bis dreymal mit den Jaͤte-
haͤcklein vom Unkraute gereiniget werden.

Kurz vor oder nach Michaels Tag werden
ſie mit Kaͤrſten ausgehacket; ſolten ſie aber nicht
zu dicke ſtehen, ſo komt man mit dem Wurzel-
Spieſe viel geſchwinder davon. Jm Nothfal,
wenn es an Arbeits-Leuten fehlet, und die Moͤh-
ren gleichwohl zur Fuͤtterung und Maͤſtung des Vie-
hes unentbehrlich ſind, kan man ſie auch mit 3 oder 4
Pferden ausackern laſſen, es muͤſſen aber ſchmahle
Furchen gehalten werden, ſonſt werden viele Moͤh-
ren mit der Erde bedeckt, daß ſie ſolche in auflleſen
und nachgehen nicht alle finden koͤnnen. Doch muͤſ-
ſen die Moͤhren durch einige Leute alſobald in den
Furchen aufgeleſen werden, damit der Ackerman
nicht aufgehalten wird.

Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
&#x017F;es nicht gleich wegen der Vielheit erzwingen kan,<lb/>
&#x017F;o bleiben &#x017F;ie hernach kleine. So gehet es, wenn<lb/>
man von einer Sache &#x017F;chreibet, die man &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nicht ver&#x017F;tehet und nicht erfahren hat. J&#x017F;t der<lb/>
Same aufgegangen und die Mohrlein 3 Zol hoch<lb/>
erwach&#x017F;en, &#x017F;o werden &#x017F;ie mit der be&#x017F;chriebenen<lb/>
Ma&#x017F;chine durch&#x017F;chnitten und die u&#x0364;berbliebenen<lb/>
Flecken geja&#x0364;tet und vollends in das Reine ge-<lb/>
bracht. Fehlet es aber an &#x017F;olcher Ma&#x017F;chine, &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Mo&#x0364;hren geja&#x0364;tet und dinne gemacht und<lb/>
hernach wenn das Gra&#x0364;&#x017F;ig etwan 2 Zol hoch und<lb/>
die Mo&#x0364;hrlein eines dinnen Strohhalms dicke &#x017F;ind<lb/>
mit den Ja&#x0364;teha&#x0364;cklein 7 bis 8 Zol weit von ein-<lb/>
ander hinweg ge&#x017F;chnitten werden. Wo die&#x017F;es<lb/>
nicht ge&#x017F;chiehet, wird nimmermehr aus den Mo&#x0364;h-<lb/>
ren etwas rechtes werden. Den Sommer u&#x0364;ber<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie hernach zwey bis dreymal mit den Ja&#x0364;te-<lb/>
ha&#x0364;cklein vom Unkraute gereiniget werden.</p><lb/>
          <p>Kurz vor oder nach Michaels Tag werden<lb/>
&#x017F;ie mit Ka&#x0364;r&#x017F;ten ausgehacket; &#x017F;olten &#x017F;ie aber nicht<lb/>
zu dicke &#x017F;tehen, &#x017F;o komt man mit dem Wurzel-<lb/>
Spie&#x017F;e viel ge&#x017F;chwinder davon. Jm Nothfal,<lb/>
wenn es an Arbeits-Leuten fehlet, und die Mo&#x0364;h-<lb/>
ren gleichwohl zur Fu&#x0364;tterung und Ma&#x0364;&#x017F;tung des Vie-<lb/>
hes unentbehrlich &#x017F;ind, kan man &#x017F;ie auch mit 3 oder 4<lb/>
Pferden ausackern la&#x017F;&#x017F;en, es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber &#x017F;chmahle<lb/>
Furchen gehalten werden, &#x017F;on&#x017F;t werden viele Mo&#x0364;h-<lb/>
ren mit der Erde bedeckt, daß &#x017F;ie &#x017F;olche in auflle&#x017F;en<lb/>
und nachgehen nicht alle finden ko&#x0364;nnen. Doch mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die Mo&#x0364;hren durch einige Leute al&#x017F;obald in den<lb/>
Furchen aufgele&#x017F;en werden, damit der Ackerman<lb/>
nicht aufgehalten wird.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0164] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. ſes nicht gleich wegen der Vielheit erzwingen kan, ſo bleiben ſie hernach kleine. So gehet es, wenn man von einer Sache ſchreibet, die man ſelbſt nicht verſtehet und nicht erfahren hat. Jſt der Same aufgegangen und die Mohrlein 3 Zol hoch erwachſen, ſo werden ſie mit der beſchriebenen Maſchine durchſchnitten und die uͤberbliebenen Flecken gejaͤtet und vollends in das Reine ge- bracht. Fehlet es aber an ſolcher Maſchine, ſo muͤſſen die Moͤhren gejaͤtet und dinne gemacht und hernach wenn das Graͤſig etwan 2 Zol hoch und die Moͤhrlein eines dinnen Strohhalms dicke ſind mit den Jaͤtehaͤcklein 7 bis 8 Zol weit von ein- ander hinweg geſchnitten werden. Wo dieſes nicht geſchiehet, wird nimmermehr aus den Moͤh- ren etwas rechtes werden. Den Sommer uͤber muͤſſen ſie hernach zwey bis dreymal mit den Jaͤte- haͤcklein vom Unkraute gereiniget werden. Kurz vor oder nach Michaels Tag werden ſie mit Kaͤrſten ausgehacket; ſolten ſie aber nicht zu dicke ſtehen, ſo komt man mit dem Wurzel- Spieſe viel geſchwinder davon. Jm Nothfal, wenn es an Arbeits-Leuten fehlet, und die Moͤh- ren gleichwohl zur Fuͤtterung und Maͤſtung des Vie- hes unentbehrlich ſind, kan man ſie auch mit 3 oder 4 Pferden ausackern laſſen, es muͤſſen aber ſchmahle Furchen gehalten werden, ſonſt werden viele Moͤh- ren mit der Erde bedeckt, daß ſie ſolche in auflleſen und nachgehen nicht alle finden koͤnnen. Doch muͤſ- ſen die Moͤhren durch einige Leute alſobald in den Furchen aufgeleſen werden, damit der Ackerman nicht aufgehalten wird. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/164
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/164>, abgerufen am 23.11.2024.