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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
Vorrath in den Kellern, Gewölbern und Gruben
aufbehalten hat, alle verbraucht worden, nach
solcher Zeit nimt man täglich eine Portion vor
das Rind-Viehe oder vor die Schweine heraus,
und menget solche mit unter das Futter.

Die Samen-Erziehung ist gar leichte. Es
werden hierzu im Herbste die allerschönsten, wie
bey den Wurzel-Gewächsen mehrmals erinnert
worden, ausgelesen, den Winter über im Keller
oder in einer Grube aufbehalten, und im Früh-
jahre, wenn die stärksten Fröste vorbey sind, mit
einem Pflanzer nach der Schnure einen Schuh
weit von einander gesezt, bey dem heraushohlen
und verpflanzen der Samen-Rüben muß man sich
in Acht nehmen, daß die Keimen nicht abgestossen
werden.

Wenn man diese Sorten derer Rüben auch
so zeitig wie die oben gedachten May- oder Teller-
Rüben säen wolte, so würden sie gewis alle in ihre
Samen-Stengel gehen. Geschiehet es doch wol
bey den May-Rüben, wenn sie zu zeitig gesäet wer-
den und einen starken Reif bekommen haben, daß
sie in die Höhe schiessen.

Es pflegen auch bey uns einige Bauern auf
dem Lande Erbsen mit unter den Rüben-Samen
zu säen, weil sie der Meinung sind, daß die Erd-
Flöhe alsdenn denen Rüblein nichts thäten, son-
dern sich lieber an die Erbs-Stengel setzeten, indem
diese süsser wären als die Rüben; allein ich ha-
be gar genau darauf Achtung gegeben und ange-
merket, daß sie sich nicht daran kehren, sondern lieber

die

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
Vorrath in den Kellern, Gewoͤlbern und Gruben
aufbehalten hat, alle verbraucht worden, nach
ſolcher Zeit nimt man taͤglich eine Portion vor
das Rind-Viehe oder vor die Schweine heraus,
und menget ſolche mit unter das Futter.

Die Samen-Erziehung iſt gar leichte. Es
werden hierzu im Herbſte die allerſchoͤnſten, wie
bey den Wurzel-Gewaͤchſen mehrmals erinnert
worden, ausgeleſen, den Winter uͤber im Keller
oder in einer Grube aufbehalten, und im Fruͤh-
jahre, wenn die ſtaͤrkſten Froͤſte vorbey ſind, mit
einem Pflanzer nach der Schnure einen Schuh
weit von einander geſezt, bey dem heraushohlen
und verpflanzen der Samen-Ruͤben muß man ſich
in Acht nehmen, daß die Keimen nicht abgeſtoſſen
werden.

Wenn man dieſe Sorten derer Ruͤben auch
ſo zeitig wie die oben gedachten May- oder Teller-
Ruͤben ſaͤen wolte, ſo wuͤrden ſie gewis alle in ihre
Samen-Stengel gehen. Geſchiehet es doch wol
bey den May-Ruͤben, wenn ſie zu zeitig geſaͤet wer-
den und einen ſtarken Reif bekommen haben, daß
ſie in die Hoͤhe ſchieſſen.

Es pflegen auch bey uns einige Bauern auf
dem Lande Erbſen mit unter den Ruͤben-Samen
zu ſaͤen, weil ſie der Meinung ſind, daß die Erd-
Floͤhe alsdenn denen Ruͤblein nichts thaͤten, ſon-
dern ſich lieber an die Erbs-Stengel ſetzeten, indem
dieſe ſuͤſſer waͤren als die Ruͤben; allein ich ha-
be gar genau darauf Achtung gegeben und ange-
merket, daß ſie ſich nicht daran kehren, ſondern lieber

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[173/0179] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. Vorrath in den Kellern, Gewoͤlbern und Gruben aufbehalten hat, alle verbraucht worden, nach ſolcher Zeit nimt man taͤglich eine Portion vor das Rind-Viehe oder vor die Schweine heraus, und menget ſolche mit unter das Futter. Die Samen-Erziehung iſt gar leichte. Es werden hierzu im Herbſte die allerſchoͤnſten, wie bey den Wurzel-Gewaͤchſen mehrmals erinnert worden, ausgeleſen, den Winter uͤber im Keller oder in einer Grube aufbehalten, und im Fruͤh- jahre, wenn die ſtaͤrkſten Froͤſte vorbey ſind, mit einem Pflanzer nach der Schnure einen Schuh weit von einander geſezt, bey dem heraushohlen und verpflanzen der Samen-Ruͤben muß man ſich in Acht nehmen, daß die Keimen nicht abgeſtoſſen werden. Wenn man dieſe Sorten derer Ruͤben auch ſo zeitig wie die oben gedachten May- oder Teller- Ruͤben ſaͤen wolte, ſo wuͤrden ſie gewis alle in ihre Samen-Stengel gehen. Geſchiehet es doch wol bey den May-Ruͤben, wenn ſie zu zeitig geſaͤet wer- den und einen ſtarken Reif bekommen haben, daß ſie in die Hoͤhe ſchieſſen. Es pflegen auch bey uns einige Bauern auf dem Lande Erbſen mit unter den Ruͤben-Samen zu ſaͤen, weil ſie der Meinung ſind, daß die Erd- Floͤhe alsdenn denen Ruͤblein nichts thaͤten, ſon- dern ſich lieber an die Erbs-Stengel ſetzeten, indem dieſe ſuͤſſer waͤren als die Ruͤben; allein ich ha- be gar genau darauf Achtung gegeben und ange- merket, daß ſie ſich nicht daran kehren, ſondern lieber die

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/179>, abgerufen am 23.11.2024.