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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
nicht recht warm, oder auch im Winter kein
starker Frost und heller Sonnenschein ist, so
sind die Samen Körner nicht heraus zu brin-
gen, sondern die Samen-Capseln lassen sich
breit schlagen und der Same bleibt darinnen
liegen.
8.) Viele alhier pflegen diesen Samen ordent-
lich wie das Korn zu dreschen, wovon ich aber
nicht viel halte, indem die Körner durch die
Gewalt entweder breit geschlagen oder gar zer-
quetschet und folglich zum Aufgehen untüchtig
gemacht und verderbet werden.
9.) Es ist also besser gethan, wenn man die Ca-
pseln in einen Trog oder Kübel bringen, und
mit den Füssen jedoch ohne Schuhe zertreten
lässet, wobey sie unterweilen mit den Händen
umgewendet werden müssen. So bald als die-
selben in kleine Stücklein getreten worden, wer-
den sie in ein Sieb gethan, und auf einem
vorhero ausgebreiteten Tuche durchgerollet.
Was vom Stroh und Samen-Schotten zurük
geblieben, wird abermal kleine getreten. Als-
denn müssen die Samen-Körner durch das
Ausschwingen vollends in das Reine gebracht
werden.
10.) Wenn 8 bis 14. Tage nach Michael die Ret-
tige ausgehoben werden, so muß man die aller-
schönsten und gleichsten, welche nicht die ge-
ringste Höcker und Nebenzacken haben, zum
Samenziehen auslesen und aufbehalten. Es
müssen solche auch an den Schwänzen recht ge-
nau
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
nicht recht warm, oder auch im Winter kein
ſtarker Froſt und heller Sonnenſchein iſt, ſo
ſind die Samen Koͤrner nicht heraus zu brin-
gen, ſondern die Samen-Capſeln laſſen ſich
breit ſchlagen und der Same bleibt darinnen
liegen.
8.) Viele alhier pflegen dieſen Samen ordent-
lich wie das Korn zu dreſchen, wovon ich aber
nicht viel halte, indem die Koͤrner durch die
Gewalt entweder breit geſchlagen oder gar zer-
quetſchet und folglich zum Aufgehen untuͤchtig
gemacht und verderbet werden.
9.) Es iſt alſo beſſer gethan, wenn man die Ca-
pſeln in einen Trog oder Kuͤbel bringen, und
mit den Fuͤſſen jedoch ohne Schuhe zertreten
laͤſſet, wobey ſie unterweilen mit den Haͤnden
umgewendet werden muͤſſen. So bald als die-
ſelben in kleine Stuͤcklein getreten worden, wer-
den ſie in ein Sieb gethan, und auf einem
vorhero ausgebreiteten Tuche durchgerollet.
Was vom Stroh und Samen-Schotten zuruͤk
geblieben, wird abermal kleine getreten. Als-
denn muͤſſen die Samen-Koͤrner durch das
Ausſchwingen vollends in das Reine gebracht
werden.
10.) Wenn 8 bis 14. Tage nach Michael die Ret-
tige ausgehoben werden, ſo muß man die aller-
ſchoͤnſten und gleichſten, welche nicht die ge-
ringſte Hoͤcker und Nebenzacken haben, zum
Samenziehen ausleſen und aufbehalten. Es
muͤſſen ſolche auch an den Schwaͤnzen recht ge-
nau
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[198/0204] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. nicht recht warm, oder auch im Winter kein ſtarker Froſt und heller Sonnenſchein iſt, ſo ſind die Samen Koͤrner nicht heraus zu brin- gen, ſondern die Samen-Capſeln laſſen ſich breit ſchlagen und der Same bleibt darinnen liegen. 8.) Viele alhier pflegen dieſen Samen ordent- lich wie das Korn zu dreſchen, wovon ich aber nicht viel halte, indem die Koͤrner durch die Gewalt entweder breit geſchlagen oder gar zer- quetſchet und folglich zum Aufgehen untuͤchtig gemacht und verderbet werden. 9.) Es iſt alſo beſſer gethan, wenn man die Ca- pſeln in einen Trog oder Kuͤbel bringen, und mit den Fuͤſſen jedoch ohne Schuhe zertreten laͤſſet, wobey ſie unterweilen mit den Haͤnden umgewendet werden muͤſſen. So bald als die- ſelben in kleine Stuͤcklein getreten worden, wer- den ſie in ein Sieb gethan, und auf einem vorhero ausgebreiteten Tuche durchgerollet. Was vom Stroh und Samen-Schotten zuruͤk geblieben, wird abermal kleine getreten. Als- denn muͤſſen die Samen-Koͤrner durch das Ausſchwingen vollends in das Reine gebracht werden. 10.) Wenn 8 bis 14. Tage nach Michael die Ret- tige ausgehoben werden, ſo muß man die aller- ſchoͤnſten und gleichſten, welche nicht die ge- ringſte Hoͤcker und Nebenzacken haben, zum Samenziehen ausleſen und aufbehalten. Es muͤſſen ſolche auch an den Schwaͤnzen recht ge- nau

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/204>, abgerufen am 19.05.2024.