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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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des Unkrautes.
sigen Unkraute auf den Argwohn, als wenn ihnen
von neidischen Leuten des Nachts Heu-Samen auf
ihre Aecker wäre gestreuet worden, welche Klagen
ich selbst mit angehöret, allein sie können nicht ein-
sehen, daß der Same durch die Düngung mit auf
ihre Aecker gebracht worden, wovon ich in meiner
Abhandlung vom Samen-Werk p. 116. gehandelt
habe. Hierbey möchte mir der Einwurf gemacht
werden, daß ich vielleicht nicht recht darauf Ach-
tung gegeben hätte, und daß sich etwan der Wind-
haber durch das Aussäen solcher Korn-Früchte,
welche nicht recht rein gewesen, nach und nach mit
eingeschlichen; allein, da ich oben gedachte Aecker
nicht mit Korn-Früchten, sondern mit Specerey-
Waaren bestellet hatte, so konte ich gar eigentlich
anmerken, daß dieser von andern Aeckern herbey
getrieben worden. Hierbey muß ich noch folgen-
den Scherz melden. Vor einiger Zeit beschwer-
te sich ein Bauer, welcher bey mir den Zaun ein-
binden muste, gar sehr gegen meine Taglöhner,
daß er so vielen Windhaber unter seinen Früch-
ten hätte, und damit so sehr geplaget würde.
Hierauf antwortete ihm einer unter diesen? Er
wüste ein Geheimniß davor, und wenn er ihm ein
gutes Trinkgeld verspräche, wolte er es ihm ler-
nen, daß er nimmermehr keinen Windhaber be-
kommen solte. Der Bauer antwortete, er wolte
ihm gewis ein raisonnabel Trinkgeld geben, wenn
es richtig wäre; der Taglöhner versicherte, es wä-
re bewährt, und gab ihm dem Rath, er solte nur
den Windhaber recht reif werden und ausfallen

lassen,
C 2

des Unkrautes.
ſigen Unkraute auf den Argwohn, als wenn ihnen
von neidiſchen Leuten des Nachts Heu-Samen auf
ihre Aecker waͤre geſtreuet worden, welche Klagen
ich ſelbſt mit angehoͤret, allein ſie koͤnnen nicht ein-
ſehen, daß der Same durch die Duͤngung mit auf
ihre Aecker gebracht worden, wovon ich in meiner
Abhandlung vom Samen-Werk p. 116. gehandelt
habe. Hierbey moͤchte mir der Einwurf gemacht
werden, daß ich vielleicht nicht recht darauf Ach-
tung gegeben haͤtte, und daß ſich etwan der Wind-
haber durch das Ausſaͤen ſolcher Korn-Fruͤchte,
welche nicht recht rein geweſen, nach und nach mit
eingeſchlichen; allein, da ich oben gedachte Aecker
nicht mit Korn-Fruͤchten, ſondern mit Specerey-
Waaren beſtellet hatte, ſo konte ich gar eigentlich
anmerken, daß dieſer von andern Aeckern herbey
getrieben worden. Hierbey muß ich noch folgen-
den Scherz melden. Vor einiger Zeit beſchwer-
te ſich ein Bauer, welcher bey mir den Zaun ein-
binden muſte, gar ſehr gegen meine Tagloͤhner,
daß er ſo vielen Windhaber unter ſeinen Fruͤch-
ten haͤtte, und damit ſo ſehr geplaget wuͤrde.
Hierauf antwortete ihm einer unter dieſen? Er
wuͤſte ein Geheimniß davor, und wenn er ihm ein
gutes Trinkgeld verſpraͤche, wolte er es ihm ler-
nen, daß er nimmermehr keinen Windhaber be-
kommen ſolte. Der Bauer antwortete, er wolte
ihm gewis ein raiſonnabel Trinkgeld geben, wenn
es richtig waͤre; der Tagloͤhner verſicherte, es waͤ-
re bewaͤhrt, und gab ihm dem Rath, er ſolte nur
den Windhaber recht reif werden und ausfallen

laſſen,
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[35/0041] des Unkrautes. ſigen Unkraute auf den Argwohn, als wenn ihnen von neidiſchen Leuten des Nachts Heu-Samen auf ihre Aecker waͤre geſtreuet worden, welche Klagen ich ſelbſt mit angehoͤret, allein ſie koͤnnen nicht ein- ſehen, daß der Same durch die Duͤngung mit auf ihre Aecker gebracht worden, wovon ich in meiner Abhandlung vom Samen-Werk p. 116. gehandelt habe. Hierbey moͤchte mir der Einwurf gemacht werden, daß ich vielleicht nicht recht darauf Ach- tung gegeben haͤtte, und daß ſich etwan der Wind- haber durch das Ausſaͤen ſolcher Korn-Fruͤchte, welche nicht recht rein geweſen, nach und nach mit eingeſchlichen; allein, da ich oben gedachte Aecker nicht mit Korn-Fruͤchten, ſondern mit Specerey- Waaren beſtellet hatte, ſo konte ich gar eigentlich anmerken, daß dieſer von andern Aeckern herbey getrieben worden. Hierbey muß ich noch folgen- den Scherz melden. Vor einiger Zeit beſchwer- te ſich ein Bauer, welcher bey mir den Zaun ein- binden muſte, gar ſehr gegen meine Tagloͤhner, daß er ſo vielen Windhaber unter ſeinen Fruͤch- ten haͤtte, und damit ſo ſehr geplaget wuͤrde. Hierauf antwortete ihm einer unter dieſen? Er wuͤſte ein Geheimniß davor, und wenn er ihm ein gutes Trinkgeld verſpraͤche, wolte er es ihm ler- nen, daß er nimmermehr keinen Windhaber be- kommen ſolte. Der Bauer antwortete, er wolte ihm gewis ein raiſonnabel Trinkgeld geben, wenn es richtig waͤre; der Tagloͤhner verſicherte, es waͤ- re bewaͤhrt, und gab ihm dem Rath, er ſolte nur den Windhaber recht reif werden und ausfallen laſſen, C 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/41>, abgerufen am 23.11.2024.