Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.des Unkrautes. ander gebrochen werden, geben sie viele Milch vonsich. Werden sie im Graben oder Umackern der Länderey von einander gestossen, so vermehret sich ein einziger Stock in sehr viele andere, ja ihre Wurzel ist so schlim, daß wenn nur ein einziges Stücklein einer Erbsen gros in einen Klumpen Erde oder im Lande bleibet, an solchen alsobald 3 bis 4. Augen hervor wachsen. Unsere Gärtner, welche es nicht verstehen, wollen zur Herbst-Zeit oder im Frühjahre, wenn sie ihre Länder zu graben pflegen, dieses Unkraut durch das Herauslesen derer Wurzeln, hinweg bringen: allein es dienet solches wohl zur Minderung, aber nicht zur Ver- tilgung dieses Uebels. Denn die Wurzeln kön- nen unter der Erden nimmermehr alle gefunden werden. Diejenigen, welche dieses zu thun pfle- gen, verlieren dabey viele Zeit, und erreichen den- noch ihren Zweck nicht, indem immer wiederum sehr viele andere hervor wachsen. Die wenigsten wissen, wie sie diesem Uebel hinweg C 5
des Unkrautes. ander gebrochen werden, geben ſie viele Milch vonſich. Werden ſie im Graben oder Umackern der Laͤnderey von einander geſtoſſen, ſo vermehret ſich ein einziger Stock in ſehr viele andere, ja ihre Wurzel iſt ſo ſchlim, daß wenn nur ein einziges Stuͤcklein einer Erbſen gros in einen Klumpen Erde oder im Lande bleibet, an ſolchen alſobald 3 bis 4. Augen hervor wachſen. Unſere Gaͤrtner, welche es nicht verſtehen, wollen zur Herbſt-Zeit oder im Fruͤhjahre, wenn ſie ihre Laͤnder zu graben pflegen, dieſes Unkraut durch das Herausleſen derer Wurzeln, hinweg bringen: allein es dienet ſolches wohl zur Minderung, aber nicht zur Ver- tilgung dieſes Uebels. Denn die Wurzeln koͤn- nen unter der Erden nimmermehr alle gefunden werden. Diejenigen, welche dieſes zu thun pfle- gen, verlieren dabey viele Zeit, und erreichen den- noch ihren Zweck nicht, indem immer wiederum ſehr viele andere hervor wachſen. Die wenigſten wiſſen, wie ſie dieſem Uebel hinweg C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0047" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Unkrautes.</hi></fw><lb/> ander gebrochen werden, geben ſie viele Milch von<lb/> ſich. Werden ſie im Graben oder Umackern der<lb/> Laͤnderey von einander geſtoſſen, ſo vermehret ſich<lb/> ein einziger Stock in ſehr viele andere, ja ihre<lb/> Wurzel iſt ſo ſchlim, daß wenn nur ein einziges<lb/> Stuͤcklein einer Erbſen gros in einen Klumpen<lb/> Erde oder im Lande bleibet, an ſolchen alſobald 3<lb/> bis 4. Augen hervor wachſen. Unſere Gaͤrtner,<lb/> welche es nicht verſtehen, wollen zur Herbſt-Zeit<lb/> oder im Fruͤhjahre, wenn ſie ihre Laͤnder zu graben<lb/> pflegen, dieſes Unkraut durch das Herausleſen<lb/> derer Wurzeln, hinweg bringen: allein es dienet<lb/> ſolches wohl zur Minderung, aber nicht zur Ver-<lb/> tilgung dieſes Uebels. Denn die Wurzeln koͤn-<lb/> nen unter der Erden nimmermehr alle gefunden<lb/> werden. Diejenigen, welche dieſes zu thun pfle-<lb/> gen, verlieren dabey viele Zeit, und erreichen den-<lb/> noch ihren Zweck nicht, indem immer wiederum<lb/> ſehr viele andere hervor wachſen.</p><lb/> <p>Die wenigſten wiſſen, wie ſie dieſem Uebel<lb/> begegnen ſollen, welches ich dahero zeigen wil.<lb/> Wenn dergleichen Diſteln im Fruͤhjahre im May-<lb/> Monat hervor wachſen, und Milch in den Wur-<lb/> zeln ſich befindet, ſo muͤſſen dieſe Oerter mit einer<lb/> breiten Hacke, jedoch nicht tief, fortgeſcharret wer-<lb/> den, daß die Staude von den Wurzeln herunter<lb/> gehet, und ſobald als ſie wiederum hervor ſtechen,<lb/> welches etwan in einer Zeit von 8. bis 14 Tagen<lb/> geſchiehet, nachdem es gute und warme Witterung<lb/> iſt, muͤſſen ſie abermal fortgeſcharret werden. Und<lb/> wenn ſie nach geſchehener zweymaligen Arbeit nicht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">hinweg</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0047]
des Unkrautes.
ander gebrochen werden, geben ſie viele Milch von
ſich. Werden ſie im Graben oder Umackern der
Laͤnderey von einander geſtoſſen, ſo vermehret ſich
ein einziger Stock in ſehr viele andere, ja ihre
Wurzel iſt ſo ſchlim, daß wenn nur ein einziges
Stuͤcklein einer Erbſen gros in einen Klumpen
Erde oder im Lande bleibet, an ſolchen alſobald 3
bis 4. Augen hervor wachſen. Unſere Gaͤrtner,
welche es nicht verſtehen, wollen zur Herbſt-Zeit
oder im Fruͤhjahre, wenn ſie ihre Laͤnder zu graben
pflegen, dieſes Unkraut durch das Herausleſen
derer Wurzeln, hinweg bringen: allein es dienet
ſolches wohl zur Minderung, aber nicht zur Ver-
tilgung dieſes Uebels. Denn die Wurzeln koͤn-
nen unter der Erden nimmermehr alle gefunden
werden. Diejenigen, welche dieſes zu thun pfle-
gen, verlieren dabey viele Zeit, und erreichen den-
noch ihren Zweck nicht, indem immer wiederum
ſehr viele andere hervor wachſen.
Die wenigſten wiſſen, wie ſie dieſem Uebel
begegnen ſollen, welches ich dahero zeigen wil.
Wenn dergleichen Diſteln im Fruͤhjahre im May-
Monat hervor wachſen, und Milch in den Wur-
zeln ſich befindet, ſo muͤſſen dieſe Oerter mit einer
breiten Hacke, jedoch nicht tief, fortgeſcharret wer-
den, daß die Staude von den Wurzeln herunter
gehet, und ſobald als ſie wiederum hervor ſtechen,
welches etwan in einer Zeit von 8. bis 14 Tagen
geſchiehet, nachdem es gute und warme Witterung
iſt, muͤſſen ſie abermal fortgeſcharret werden. Und
wenn ſie nach geſchehener zweymaligen Arbeit nicht
hinweg
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |