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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.
werden. Nach diesem werden die Breter vom
Grunde an fein gerade nach einander angenagelt,
und die Grube damit ausgefüttert, und zwar also,
daß solche nach der Mittags-Seite etwa einen
Schuh hoch über der Erde des Garten-Grundes
zu stehen kommen; hingegen die Seite nach Mit-
ternacht zu, muß zwey Schuh hoch gemachet wer-
den, damit die Sonne desto besser ihren Wieder-
schein haben kan. Die Verfertigung der Gruben
ist am füglichsten im Herbste zu verrichten, weilen
man zum öftern so wohl zur Winter Zeit, als im
Frühjahre wegen des Frostes, nicht wohl in die
Erde kommen kan. Es pflegen auch einige sol-
che Gruben ausmauren zu lassen, welches zwar
kostbar, hingegen desto dauerhafter ist, absonder-
lich wo das Holz nicht im Ueberflusse zu haben.
Jch meines Orts, halte aber vielmehr von den
Mist Betten, welche mit Holz verfertiget, als von
denjenigen, die ausgemauert worden, weil die
Steine eine Erkältung von sich geben, auch durch
die Fugen derselben viel Wärme verschleichet, wel-
che hingegen durch die wohl zusammengefugten
Breter beysammen gehalten wird. Der Boden
des Mist-Bettes muß mit Bretern wohl beleget
werden, damit die Maulwürfe nicht hinein kom-
men können; solten aber dergleichen an solchen
Orten nicht anzutreffen seyn, so könte man dieser
Mühe entübriget seyn, und die Breter ersparen.
Die Erde, welche man im Früh-Jahre auf das
Mist-Bette bringen wil, muß den Herbst vor-
hero mit einem hierzu geschickten Drat-Siebe ge-

rädet

4. Cap. Von Treibe-Betten.
werden. Nach dieſem werden die Breter vom
Grunde an fein gerade nach einander angenagelt,
und die Grube damit ausgefuͤttert, und zwar alſo,
daß ſolche nach der Mittags-Seite etwa einen
Schuh hoch uͤber der Erde des Garten-Grundes
zu ſtehen kommen; hingegen die Seite nach Mit-
ternacht zu, muß zwey Schuh hoch gemachet wer-
den, damit die Sonne deſto beſſer ihren Wieder-
ſchein haben kan. Die Verfertigung der Gruben
iſt am fuͤglichſten im Herbſte zu verrichten, weilen
man zum oͤftern ſo wohl zur Winter Zeit, als im
Fruͤhjahre wegen des Froſtes, nicht wohl in die
Erde kommen kan. Es pflegen auch einige ſol-
che Gruben ausmauren zu laſſen, welches zwar
koſtbar, hingegen deſto dauerhafter iſt, abſonder-
lich wo das Holz nicht im Ueberfluſſe zu haben.
Jch meines Orts, halte aber vielmehr von den
Miſt Betten, welche mit Holz verfertiget, als von
denjenigen, die ausgemauert worden, weil die
Steine eine Erkaͤltung von ſich geben, auch durch
die Fugen derſelben viel Waͤrme verſchleichet, wel-
che hingegen durch die wohl zuſammengefugten
Breter beyſammen gehalten wird. Der Boden
des Miſt-Bettes muß mit Bretern wohl beleget
werden, damit die Maulwuͤrfe nicht hinein kom-
men koͤnnen; ſolten aber dergleichen an ſolchen
Orten nicht anzutreffen ſeyn, ſo koͤnte man dieſer
Muͤhe entuͤbriget ſeyn, und die Breter erſparen.
Die Erde, welche man im Fruͤh-Jahre auf das
Miſt-Bette bringen wil, muß den Herbſt vor-
hero mit einem hierzu geſchickten Drat-Siebe ge-

raͤdet
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[45/0051] 4. Cap. Von Treibe-Betten. werden. Nach dieſem werden die Breter vom Grunde an fein gerade nach einander angenagelt, und die Grube damit ausgefuͤttert, und zwar alſo, daß ſolche nach der Mittags-Seite etwa einen Schuh hoch uͤber der Erde des Garten-Grundes zu ſtehen kommen; hingegen die Seite nach Mit- ternacht zu, muß zwey Schuh hoch gemachet wer- den, damit die Sonne deſto beſſer ihren Wieder- ſchein haben kan. Die Verfertigung der Gruben iſt am fuͤglichſten im Herbſte zu verrichten, weilen man zum oͤftern ſo wohl zur Winter Zeit, als im Fruͤhjahre wegen des Froſtes, nicht wohl in die Erde kommen kan. Es pflegen auch einige ſol- che Gruben ausmauren zu laſſen, welches zwar koſtbar, hingegen deſto dauerhafter iſt, abſonder- lich wo das Holz nicht im Ueberfluſſe zu haben. Jch meines Orts, halte aber vielmehr von den Miſt Betten, welche mit Holz verfertiget, als von denjenigen, die ausgemauert worden, weil die Steine eine Erkaͤltung von ſich geben, auch durch die Fugen derſelben viel Waͤrme verſchleichet, wel- che hingegen durch die wohl zuſammengefugten Breter beyſammen gehalten wird. Der Boden des Miſt-Bettes muß mit Bretern wohl beleget werden, damit die Maulwuͤrfe nicht hinein kom- men koͤnnen; ſolten aber dergleichen an ſolchen Orten nicht anzutreffen ſeyn, ſo koͤnte man dieſer Muͤhe entuͤbriget ſeyn, und die Breter erſparen. Die Erde, welche man im Fruͤh-Jahre auf das Miſt-Bette bringen wil, muß den Herbſt vor- hero mit einem hierzu geſchickten Drat-Siebe ge- raͤdet

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/51>, abgerufen am 21.11.2024.