Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Cap. Von den Schälken
wiederum an sich haben. Wenn z. E. die Häup-
ter grüner, krauser oder röthlichter sind, als ihre
Art erfordert, so dörfen sie nicht zum Samen er-
wählet werden noch vielweniger aber, wenn sie
sich nicht gehörig in ihre Häupter geschlossen ha-
ben, wie es denn in manchen Jahren zu geschehen
pfleget, daß sie wegen Mangel des Regens und
der Feuchtigkeit ihre Schönheit nicht alle erlan-
gen.

Was aber die Ursache anlanget, warum bey
den Sallat Köpfen die Samen-Stengel zuweilen
auf denen Seiten herauswachsen, so ist wie oben
bey den Kraut- und Kohl-Köpfen angeführet wor-
den, ebenfals die Festigkeit Schuld daran, und da-
hero muß man auch dem Herz Stengel auf obge-
dachte Weise mit einem Messer zu Hülfe kommen.
Denn wenn es nicht zu rechter Zeit geschiehet,
so kan es nicht anders kommen, als daß derselbe
wegen Festigkeit der darüber liegenden Blätter
sich umlegen, unterwärts wachsen und zerplatzen,
oder wegen Mangel der Luft gar verfaulen und
verderben muß, worauf freylich Nebensprossen
entstehen müssen. Man hat aber von denselben
nichts weniger als einen betrüglichen Propagan-
ten, wie der Herr Verfasser redet, zu befürchten,
sondern durch die vieljährige Erfahrung habe be-
funden, daß die Nebenschosse der Salläte, wenn
anders rechte auserlesene Häupter zum Samen
erwehlet worden, eben solche gute Häupter wie-
derum hervor gebracht haben.

Gleiche Bewandnis hat es auch mit den

Wur-

5. Cap. Von den Schaͤlken
wiederum an ſich haben. Wenn z. E. die Haͤup-
ter gruͤner, krauſer oder roͤthlichter ſind, als ihre
Art erfordert, ſo doͤrfen ſie nicht zum Samen er-
waͤhlet werden noch vielweniger aber, wenn ſie
ſich nicht gehoͤrig in ihre Haͤupter geſchloſſen ha-
ben, wie es denn in manchen Jahren zu geſchehen
pfleget, daß ſie wegen Mangel des Regens und
der Feuchtigkeit ihre Schoͤnheit nicht alle erlan-
gen.

Was aber die Urſache anlanget, warum bey
den Sallat Koͤpfen die Samen-Stengel zuweilen
auf denen Seiten herauswachſen, ſo iſt wie oben
bey den Kraut- und Kohl-Koͤpfen angefuͤhret wor-
den, ebenfals die Feſtigkeit Schuld daran, und da-
hero muß man auch dem Herz Stengel auf obge-
dachte Weiſe mit einem Meſſer zu Huͤlfe kommen.
Denn wenn es nicht zu rechter Zeit geſchiehet,
ſo kan es nicht anders kommen, als daß derſelbe
wegen Feſtigkeit der daruͤber liegenden Blaͤtter
ſich umlegen, unterwaͤrts wachſen und zerplatzen,
oder wegen Mangel der Luft gar verfaulen und
verderben muß, worauf freylich Nebenſproſſen
entſtehen muͤſſen. Man hat aber von denſelben
nichts weniger als einen betruͤglichen Propagan-
ten, wie der Herr Verfaſſer redet, zu befuͤrchten,
ſondern durch die vieljaͤhrige Erfahrung habe be-
funden, daß die Nebenſchoſſe der Sallaͤte, wenn
anders rechte auserleſene Haͤupter zum Samen
erwehlet worden, eben ſolche gute Haͤupter wie-
derum hervor gebracht haben.

Gleiche Bewandnis hat es auch mit den

Wur-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0082" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Cap. Von den Scha&#x0364;lken</hi></fw><lb/>
wiederum an &#x017F;ich haben. Wenn z. E. die Ha&#x0364;up-<lb/>
ter gru&#x0364;ner, krau&#x017F;er oder ro&#x0364;thlichter &#x017F;ind, als ihre<lb/>
Art erfordert, &#x017F;o do&#x0364;rfen &#x017F;ie nicht zum Samen er-<lb/>
wa&#x0364;hlet werden noch vielweniger aber, wenn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich nicht geho&#x0364;rig in ihre Ha&#x0364;upter ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ha-<lb/>
ben, wie es denn in manchen Jahren zu ge&#x017F;chehen<lb/>
pfleget, daß &#x017F;ie wegen Mangel des Regens und<lb/>
der Feuchtigkeit ihre Scho&#x0364;nheit nicht alle erlan-<lb/>
gen.</p><lb/>
          <p>Was aber die Ur&#x017F;ache anlanget, warum bey<lb/>
den Sallat Ko&#x0364;pfen die Samen-Stengel zuweilen<lb/>
auf denen Seiten herauswach&#x017F;en, &#x017F;o i&#x017F;t wie oben<lb/>
bey den Kraut- und Kohl-Ko&#x0364;pfen angefu&#x0364;hret wor-<lb/>
den, ebenfals die Fe&#x017F;tigkeit Schuld daran, und da-<lb/>
hero muß man auch dem Herz Stengel auf obge-<lb/>
dachte Wei&#x017F;e mit einem Me&#x017F;&#x017F;er zu Hu&#x0364;lfe kommen.<lb/>
Denn wenn es nicht zu rechter Zeit ge&#x017F;chiehet,<lb/>
&#x017F;o kan es nicht anders kommen, als daß der&#x017F;elbe<lb/>
wegen Fe&#x017F;tigkeit der daru&#x0364;ber liegenden Bla&#x0364;tter<lb/>
&#x017F;ich umlegen, unterwa&#x0364;rts wach&#x017F;en und zerplatzen,<lb/>
oder wegen Mangel der Luft gar verfaulen und<lb/>
verderben muß, worauf freylich Neben&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ent&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Man hat aber von den&#x017F;elben<lb/>
nichts weniger als einen betru&#x0364;glichen Propagan-<lb/>
ten, wie der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er redet, zu befu&#x0364;rchten,<lb/>
&#x017F;ondern durch die vielja&#x0364;hrige Erfahrung habe be-<lb/>
funden, daß die Neben&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e der Salla&#x0364;te, wenn<lb/>
anders rechte auserle&#x017F;ene Ha&#x0364;upter zum Samen<lb/>
erwehlet worden, eben &#x017F;olche gute Ha&#x0364;upter wie-<lb/>
derum hervor gebracht haben.</p><lb/>
          <p>Gleiche Bewandnis hat es auch mit den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wur-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0082] 5. Cap. Von den Schaͤlken wiederum an ſich haben. Wenn z. E. die Haͤup- ter gruͤner, krauſer oder roͤthlichter ſind, als ihre Art erfordert, ſo doͤrfen ſie nicht zum Samen er- waͤhlet werden noch vielweniger aber, wenn ſie ſich nicht gehoͤrig in ihre Haͤupter geſchloſſen ha- ben, wie es denn in manchen Jahren zu geſchehen pfleget, daß ſie wegen Mangel des Regens und der Feuchtigkeit ihre Schoͤnheit nicht alle erlan- gen. Was aber die Urſache anlanget, warum bey den Sallat Koͤpfen die Samen-Stengel zuweilen auf denen Seiten herauswachſen, ſo iſt wie oben bey den Kraut- und Kohl-Koͤpfen angefuͤhret wor- den, ebenfals die Feſtigkeit Schuld daran, und da- hero muß man auch dem Herz Stengel auf obge- dachte Weiſe mit einem Meſſer zu Huͤlfe kommen. Denn wenn es nicht zu rechter Zeit geſchiehet, ſo kan es nicht anders kommen, als daß derſelbe wegen Feſtigkeit der daruͤber liegenden Blaͤtter ſich umlegen, unterwaͤrts wachſen und zerplatzen, oder wegen Mangel der Luft gar verfaulen und verderben muß, worauf freylich Nebenſproſſen entſtehen muͤſſen. Man hat aber von denſelben nichts weniger als einen betruͤglichen Propagan- ten, wie der Herr Verfaſſer redet, zu befuͤrchten, ſondern durch die vieljaͤhrige Erfahrung habe be- funden, daß die Nebenſchoſſe der Sallaͤte, wenn anders rechte auserleſene Haͤupter zum Samen erwehlet worden, eben ſolche gute Haͤupter wie- derum hervor gebracht haben. Gleiche Bewandnis hat es auch mit den Wur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/82
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/82>, abgerufen am 21.11.2024.