Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

3. Cap. Von den
merken, daß die Kronen ganz flach, und die Ne-
benkeimen der Wurzeln nicht mit hinweg gestossen
werden müssen. Die Blätter werden alsdenn
in Körbe gesamlet, und bey die Waidt-Mühle
gebracht.

Hat sich manchmal durch starken Schlag-
oder Platz-Regen Staub und Erde an dieselben
gehänget, so pflegen sie solche zu waschen, und auf
den darbey befindlichen Rasen auszubreiten. So
bald als nun die Nässe hinweg ist, schaffen sie
solche auf die Waidt-Mühle.

Unterdessen überstossen sie das Land zwischen
den Stauden die Länge hinunter, und wiederum
hinauf mit einem Schurr-Eisen, wie die Gärtner
in den Gängen und Wegen zu thun pflegen,
wenn sie das Graß hinweg schaffen, bis der Acker
vom Unkraute völlig befreyet worden. Solche
Schurr-Eisen lassen sie gemeiniglich von alten
Sensen verfertigen, und ist die Beschaffenheit der-
selben aus der Fig. B. zu ersehen. Das Unkraut
lassen sie ein auch wohl zwey Tage abwelken, her-
nach überfahren sie das Land mit der Ege, daß es
fein gleich und eben wird, und das Unkraut her-
unter komt. Ein solcher Acker siehet hernach aus,
als wenn er kaum wäre bestelt worden.

Nach wenigen Wochen wachsen die Blät-
ter der Waidt-Stauden wiederum hervor, und
wenn sie abermal ihre Grösse erlanget haben und
die untersten wieder anfangen wollen gelbe zu
werden, so stosset man die Blätter abermal ab,
und verfähret mit dem Schurr-Eisen und mit der

Ege,

3. Cap. Von den
merken, daß die Kronen ganz flach, und die Ne-
benkeimen der Wurzeln nicht mit hinweg geſtoſſen
werden muͤſſen. Die Blaͤtter werden alsdenn
in Koͤrbe geſamlet, und bey die Waidt-Muͤhle
gebracht.

Hat ſich manchmal durch ſtarken Schlag-
oder Platz-Regen Staub und Erde an dieſelben
gehaͤnget, ſo pflegen ſie ſolche zu waſchen, und auf
den darbey befindlichen Raſen auszubreiten. So
bald als nun die Naͤſſe hinweg iſt, ſchaffen ſie
ſolche auf die Waidt-Muͤhle.

Unterdeſſen uͤberſtoſſen ſie das Land zwiſchen
den Stauden die Laͤnge hinunter, und wiederum
hinauf mit einem Schurr-Eiſen, wie die Gaͤrtner
in den Gaͤngen und Wegen zu thun pflegen,
wenn ſie das Graß hinweg ſchaffen, bis der Acker
vom Unkraute voͤllig befreyet worden. Solche
Schurr-Eiſen laſſen ſie gemeiniglich von alten
Senſen verfertigen, und iſt die Beſchaffenheit der-
ſelben aus der Fig. B. zu erſehen. Das Unkraut
laſſen ſie ein auch wohl zwey Tage abwelken, her-
nach uͤberfahren ſie das Land mit der Ege, daß es
fein gleich und eben wird, und das Unkraut her-
unter komt. Ein ſolcher Acker ſiehet hernach aus,
als wenn er kaum waͤre beſtelt worden.

Nach wenigen Wochen wachſen die Blaͤt-
ter der Waidt-Stauden wiederum hervor, und
wenn ſie abermal ihre Groͤſſe erlanget haben und
die unterſten wieder anfangen wollen gelbe zu
werden, ſo ſtoſſet man die Blaͤtter abermal ab,
und verfaͤhret mit dem Schurr-Eiſen und mit der

Ege,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">3. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
merken, daß die Kronen ganz flach, und die Ne-<lb/>
benkeimen der Wurzeln nicht mit hinweg ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die Bla&#x0364;tter werden alsdenn<lb/>
in Ko&#x0364;rbe ge&#x017F;amlet, und bey die Waidt-Mu&#x0364;hle<lb/>
gebracht.</p><lb/>
          <p>Hat &#x017F;ich manchmal durch &#x017F;tarken Schlag-<lb/>
oder Platz-Regen Staub und Erde an die&#x017F;elben<lb/>
geha&#x0364;nget, &#x017F;o pflegen &#x017F;ie &#x017F;olche zu wa&#x017F;chen, und auf<lb/>
den darbey befindlichen Ra&#x017F;en auszubreiten. So<lb/>
bald als nun die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hinweg i&#x017F;t, &#x017F;chaffen &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;olche auf die Waidt-Mu&#x0364;hle.</p><lb/>
          <p>Unterde&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie das Land zwi&#x017F;chen<lb/>
den Stauden die La&#x0364;nge hinunter, und wiederum<lb/>
hinauf mit einem Schurr-Ei&#x017F;en, wie die Ga&#x0364;rtner<lb/>
in den Ga&#x0364;ngen und Wegen zu thun pflegen,<lb/>
wenn &#x017F;ie das Graß hinweg &#x017F;chaffen, bis der Acker<lb/>
vom Unkraute vo&#x0364;llig befreyet worden. Solche<lb/>
Schurr-Ei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie gemeiniglich von alten<lb/>
Sen&#x017F;en verfertigen, und i&#x017F;t die Be&#x017F;chaffenheit der-<lb/>
&#x017F;elben aus der Fig. <hi rendition="#aq">B.</hi> zu er&#x017F;ehen. Das Unkraut<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ein auch wohl zwey Tage abwelken, her-<lb/>
nach u&#x0364;berfahren &#x017F;ie das Land mit der Ege, daß es<lb/>
fein gleich und eben wird, und das Unkraut her-<lb/>
unter komt. Ein &#x017F;olcher Acker &#x017F;iehet hernach aus,<lb/>
als wenn er kaum wa&#x0364;re be&#x017F;telt worden.</p><lb/>
          <p>Nach wenigen Wochen wach&#x017F;en die Bla&#x0364;t-<lb/>
ter der Waidt-Stauden wiederum hervor, und<lb/>
wenn &#x017F;ie abermal ihre Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e erlanget haben und<lb/>
die unter&#x017F;ten wieder anfangen wollen gelbe zu<lb/>
werden, &#x017F;o &#x017F;to&#x017F;&#x017F;et man die Bla&#x0364;tter abermal ab,<lb/>
und verfa&#x0364;hret mit dem Schurr-Ei&#x017F;en und mit der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ege,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0128] 3. Cap. Von den merken, daß die Kronen ganz flach, und die Ne- benkeimen der Wurzeln nicht mit hinweg geſtoſſen werden muͤſſen. Die Blaͤtter werden alsdenn in Koͤrbe geſamlet, und bey die Waidt-Muͤhle gebracht. Hat ſich manchmal durch ſtarken Schlag- oder Platz-Regen Staub und Erde an dieſelben gehaͤnget, ſo pflegen ſie ſolche zu waſchen, und auf den darbey befindlichen Raſen auszubreiten. So bald als nun die Naͤſſe hinweg iſt, ſchaffen ſie ſolche auf die Waidt-Muͤhle. Unterdeſſen uͤberſtoſſen ſie das Land zwiſchen den Stauden die Laͤnge hinunter, und wiederum hinauf mit einem Schurr-Eiſen, wie die Gaͤrtner in den Gaͤngen und Wegen zu thun pflegen, wenn ſie das Graß hinweg ſchaffen, bis der Acker vom Unkraute voͤllig befreyet worden. Solche Schurr-Eiſen laſſen ſie gemeiniglich von alten Senſen verfertigen, und iſt die Beſchaffenheit der- ſelben aus der Fig. B. zu erſehen. Das Unkraut laſſen ſie ein auch wohl zwey Tage abwelken, her- nach uͤberfahren ſie das Land mit der Ege, daß es fein gleich und eben wird, und das Unkraut her- unter komt. Ein ſolcher Acker ſiehet hernach aus, als wenn er kaum waͤre beſtelt worden. Nach wenigen Wochen wachſen die Blaͤt- ter der Waidt-Stauden wiederum hervor, und wenn ſie abermal ihre Groͤſſe erlanget haben und die unterſten wieder anfangen wollen gelbe zu werden, ſo ſtoſſet man die Blaͤtter abermal ab, und verfaͤhret mit dem Schurr-Eiſen und mit der Ege,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/128
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/128>, abgerufen am 18.05.2024.