Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
4. Cap. Von allerhand etc.

Das Abschneiden und Einernden dieser Erb-
sen muß, so viel möglich, im guten Wetter und
bey Sonnenschein geschehen. Man läst sie hier-
auf ein oder zwey Tage liegen, daß das Stroh
und die Schoten fein dürre werden. So bald als
sie gehörig abgedorret, muß man eilen, solche
nach Hause zu schaffen. Denn wenn sie ohnge-
fehr einen Regen bekommen, so springen die Hül-
sen oder Samen-Capseln zum Theil von einander,
daß die Erbsen heraus fallen. Ja unterweilen
kommen durch dieses Uebel kaum die Helfte in die
Scheure. Daher hat man dieses wohl in Obacht
zu nehmen, daß man bey guter Witterung diese
Ernde vornimt und beschleuniget.

Man muß auch die Erbsen mit ihrem Stroh
nicht in einen Panzen sondern auf die Böden oder
Gerüste bringen, damit sie lüftig liegen, und nicht
auf einander samt dem Stroh vermodern.

So bald als die Erbsen von dem Acker ge-
bracht worden, wird solcher umgepflüget, und wenn
die Bestelzeit herbey komt, kan kurz vor oder nach
Michael Rocken darauf gesäet werden.

Das Stroh, wenn es auf der Futter-Banck
geschnitten wird, giebt ein gutes Futter unter zu
mengen vor das Rind-Vieh; vor die Schafe
aber werden die Bindel gantz oder zerstreuet hin-
geworfen. Den Pferden ist es nicht dienlich son-
dern vielmehr schädlich.

Einigemal habe ich mit dieser Früh-Erbse eine
Probe gemacht, daß, sobald sie zu ihrer Zeitigung
gelangt, habe ich solche stecken lassen, welche gegen

Mi-
4. Cap. Von allerhand ꝛc.

Das Abſchneiden und Einernden dieſer Erb-
ſen muß, ſo viel moͤglich, im guten Wetter und
bey Sonnenſchein geſchehen. Man laͤſt ſie hier-
auf ein oder zwey Tage liegen, daß das Stroh
und die Schoten fein duͤrre werden. So bald als
ſie gehoͤrig abgedorret, muß man eilen, ſolche
nach Hauſe zu ſchaffen. Denn wenn ſie ohnge-
fehr einen Regen bekommen, ſo ſpringen die Huͤl-
ſen oder Samen-Capſeln zum Theil von einander,
daß die Erbſen heraus fallen. Ja unterweilen
kommen durch dieſes Uebel kaum die Helfte in die
Scheure. Daher hat man dieſes wohl in Obacht
zu nehmen, daß man bey guter Witterung dieſe
Ernde vornimt und beſchleuniget.

Man muß auch die Erbſen mit ihrem Stroh
nicht in einen Panzen ſondern auf die Boͤden oder
Geruͤſte bringen, damit ſie luͤftig liegen, und nicht
auf einander ſamt dem Stroh vermodern.

So bald als die Erbſen von dem Acker ge-
bracht worden, wird ſolcher umgepfluͤget, und wenn
die Beſtelzeit herbey komt, kan kurz vor oder nach
Michael Rocken darauf geſaͤet werden.

Das Stroh, wenn es auf der Futter-Banck
geſchnitten wird, giebt ein gutes Futter unter zu
mengen vor das Rind-Vieh; vor die Schafe
aber werden die Bindel gantz oder zerſtreuet hin-
geworfen. Den Pferden iſt es nicht dienlich ſon-
dern vielmehr ſchaͤdlich.

Einigemal habe ich mit dieſer Fruͤh-Erbſe eine
Probe gemacht, daß, ſobald ſie zu ihrer Zeitigung
gelangt, habe ich ſolche ſtecken laſſen, welche gegen

Mi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0162" n="152"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">4. Cap. Von allerhand &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
          <p>Das Ab&#x017F;chneiden und Einernden die&#x017F;er Erb-<lb/>
&#x017F;en muß, &#x017F;o viel mo&#x0364;glich, im guten Wetter und<lb/>
bey Sonnen&#x017F;chein ge&#x017F;chehen. Man la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie hier-<lb/>
auf ein oder zwey Tage liegen, daß das Stroh<lb/>
und die Schoten fein du&#x0364;rre werden. So bald als<lb/>
&#x017F;ie geho&#x0364;rig abgedorret, muß man eilen, &#x017F;olche<lb/>
nach Hau&#x017F;e zu &#x017F;chaffen. Denn wenn &#x017F;ie ohnge-<lb/>
fehr einen Regen bekommen, &#x017F;o &#x017F;pringen die Hu&#x0364;l-<lb/>
&#x017F;en oder Samen-Cap&#x017F;eln zum Theil von einander,<lb/>
daß die Erb&#x017F;en heraus fallen. Ja unterweilen<lb/>
kommen durch die&#x017F;es Uebel kaum die Helfte in die<lb/>
Scheure. Daher hat man die&#x017F;es wohl in Obacht<lb/>
zu nehmen, daß man bey guter Witterung die&#x017F;e<lb/>
Ernde vornimt und be&#x017F;chleuniget.</p><lb/>
          <p>Man muß auch die Erb&#x017F;en mit ihrem Stroh<lb/>
nicht in einen Panzen &#x017F;ondern auf die Bo&#x0364;den oder<lb/>
Geru&#x0364;&#x017F;te bringen, damit &#x017F;ie lu&#x0364;ftig liegen, und nicht<lb/>
auf einander &#x017F;amt dem Stroh vermodern.</p><lb/>
          <p>So bald als die Erb&#x017F;en von dem Acker ge-<lb/>
bracht worden, wird &#x017F;olcher umgepflu&#x0364;get, und wenn<lb/>
die Be&#x017F;telzeit herbey komt, kan kurz vor oder nach<lb/>
Michael Rocken darauf ge&#x017F;a&#x0364;et werden.</p><lb/>
          <p>Das Stroh, wenn es auf der Futter-Banck<lb/>
ge&#x017F;chnitten wird, giebt ein gutes Futter unter zu<lb/>
mengen vor das Rind-Vieh; vor die Schafe<lb/>
aber werden die Bindel gantz oder zer&#x017F;treuet hin-<lb/>
geworfen. Den Pferden i&#x017F;t es nicht dienlich &#x017F;on-<lb/>
dern vielmehr &#x017F;cha&#x0364;dlich.</p><lb/>
          <p>Einigemal habe ich mit die&#x017F;er Fru&#x0364;h-Erb&#x017F;e eine<lb/>
Probe gemacht, daß, &#x017F;obald &#x017F;ie zu ihrer Zeitigung<lb/>
gelangt, habe ich &#x017F;olche &#x017F;tecken la&#x017F;&#x017F;en, welche gegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mi-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0162] 4. Cap. Von allerhand ꝛc. Das Abſchneiden und Einernden dieſer Erb- ſen muß, ſo viel moͤglich, im guten Wetter und bey Sonnenſchein geſchehen. Man laͤſt ſie hier- auf ein oder zwey Tage liegen, daß das Stroh und die Schoten fein duͤrre werden. So bald als ſie gehoͤrig abgedorret, muß man eilen, ſolche nach Hauſe zu ſchaffen. Denn wenn ſie ohnge- fehr einen Regen bekommen, ſo ſpringen die Huͤl- ſen oder Samen-Capſeln zum Theil von einander, daß die Erbſen heraus fallen. Ja unterweilen kommen durch dieſes Uebel kaum die Helfte in die Scheure. Daher hat man dieſes wohl in Obacht zu nehmen, daß man bey guter Witterung dieſe Ernde vornimt und beſchleuniget. Man muß auch die Erbſen mit ihrem Stroh nicht in einen Panzen ſondern auf die Boͤden oder Geruͤſte bringen, damit ſie luͤftig liegen, und nicht auf einander ſamt dem Stroh vermodern. So bald als die Erbſen von dem Acker ge- bracht worden, wird ſolcher umgepfluͤget, und wenn die Beſtelzeit herbey komt, kan kurz vor oder nach Michael Rocken darauf geſaͤet werden. Das Stroh, wenn es auf der Futter-Banck geſchnitten wird, giebt ein gutes Futter unter zu mengen vor das Rind-Vieh; vor die Schafe aber werden die Bindel gantz oder zerſtreuet hin- geworfen. Den Pferden iſt es nicht dienlich ſon- dern vielmehr ſchaͤdlich. Einigemal habe ich mit dieſer Fruͤh-Erbſe eine Probe gemacht, daß, ſobald ſie zu ihrer Zeitigung gelangt, habe ich ſolche ſtecken laſſen, welche gegen Mi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/162
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/162>, abgerufen am 23.11.2024.