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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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knollichten Erd-Gewächsen.
men hervor stossen und ihr Kräuterich etwas er-
wachsen, alsdenn werden sie vom Unkraute gerei-
niget. Wenn nun ihre Blätter und Stengel
8 Zol in die Höhe gewachsen, so pflegen sie die
Erde anzuhäufen, und lassen es dabey bewenden,
bis gegen den Herbst. Alsdenn heben sie diesel-
ben in trockenem Wetter mit einem Spaten oder
breiten Grabescheide aus, und lesen ihre Aepfel
zusammen. Ob man von diesen Aepfeln gelbe
oder röthliche Kugeln hat, das ist einerley, indem
sie am Geschmack nicht unterschieden; doch kaufen
die Leute die gelben lieber.

Jch habe mit den Tarloffeln im Garten ei-
ne Probe machen, und dieselben mit leichtem Pfer-
de-Mist wohl zudecken lassen, und alsdenn befun-
den, daß sie im Frühjahre sich erhalten haben;
weil ich aber hierbey keinen Nutzen sondern viel-
mehr Mühe gefunden habe, so bleibt man lieber
bey der oben beschriebenen Art, solche den Win-
ter über zu verwahren. Jhre Blumen bringen
sie gemeiniglich im Julius und Augustus, wiewol
sie nicht alle Jahre zu blühen pflegen. Jn die-
sem 1752. Jahre im halben August habe ich gese-
hen, wo das Wasser bey der Ueberschwemmung
von dem vielen Regen 6 bis 7 Tage auf den Ae-
ckern gestanden, daß das Kräuterich nicht anders
ausgesehen, als wenn es verbrant wäre, und ihre
Aepfel weich und wässerich geworden sind, daß
sie nicht vor das Vieh haben können gebrauchet
werden. Von dem Nutzen und Gebrauch der
Tartoffeln vor Menschen und Viehe kan man nach-

sehen
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knollichten Erd-Gewaͤchſen.
men hervor ſtoſſen und ihr Kraͤuterich etwas er-
wachſen, alsdenn werden ſie vom Unkraute gerei-
niget. Wenn nun ihre Blaͤtter und Stengel
8 Zol in die Hoͤhe gewachſen, ſo pflegen ſie die
Erde anzuhaͤufen, und laſſen es dabey bewenden,
bis gegen den Herbſt. Alsdenn heben ſie dieſel-
ben in trockenem Wetter mit einem Spaten oder
breiten Grabeſcheide aus, und leſen ihre Aepfel
zuſammen. Ob man von dieſen Aepfeln gelbe
oder roͤthliche Kugeln hat, das iſt einerley, indem
ſie am Geſchmack nicht unterſchieden; doch kaufen
die Leute die gelben lieber.

Jch habe mit den Tarloffeln im Garten ei-
ne Probe machen, und dieſelben mit leichtem Pfer-
de-Miſt wohl zudecken laſſen, und alsdenn befun-
den, daß ſie im Fruͤhjahre ſich erhalten haben;
weil ich aber hierbey keinen Nutzen ſondern viel-
mehr Muͤhe gefunden habe, ſo bleibt man lieber
bey der oben beſchriebenen Art, ſolche den Win-
ter uͤber zu verwahren. Jhre Blumen bringen
ſie gemeiniglich im Julius und Auguſtus, wiewol
ſie nicht alle Jahre zu bluͤhen pflegen. Jn die-
ſem 1752. Jahre im halben Auguſt habe ich geſe-
hen, wo das Waſſer bey der Ueberſchwemmung
von dem vielen Regen 6 bis 7 Tage auf den Ae-
ckern geſtanden, daß das Kraͤuterich nicht anders
ausgeſehen, als wenn es verbrant waͤre, und ihre
Aepfel weich und waͤſſerich geworden ſind, daß
ſie nicht vor das Vieh haben koͤnnen gebrauchet
werden. Von dem Nutzen und Gebrauch der
Tartoffeln vor Menſchen und Viehe kan man nach-

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[55/0065] knollichten Erd-Gewaͤchſen. men hervor ſtoſſen und ihr Kraͤuterich etwas er- wachſen, alsdenn werden ſie vom Unkraute gerei- niget. Wenn nun ihre Blaͤtter und Stengel 8 Zol in die Hoͤhe gewachſen, ſo pflegen ſie die Erde anzuhaͤufen, und laſſen es dabey bewenden, bis gegen den Herbſt. Alsdenn heben ſie dieſel- ben in trockenem Wetter mit einem Spaten oder breiten Grabeſcheide aus, und leſen ihre Aepfel zuſammen. Ob man von dieſen Aepfeln gelbe oder roͤthliche Kugeln hat, das iſt einerley, indem ſie am Geſchmack nicht unterſchieden; doch kaufen die Leute die gelben lieber. Jch habe mit den Tarloffeln im Garten ei- ne Probe machen, und dieſelben mit leichtem Pfer- de-Miſt wohl zudecken laſſen, und alsdenn befun- den, daß ſie im Fruͤhjahre ſich erhalten haben; weil ich aber hierbey keinen Nutzen ſondern viel- mehr Muͤhe gefunden habe, ſo bleibt man lieber bey der oben beſchriebenen Art, ſolche den Win- ter uͤber zu verwahren. Jhre Blumen bringen ſie gemeiniglich im Julius und Auguſtus, wiewol ſie nicht alle Jahre zu bluͤhen pflegen. Jn die- ſem 1752. Jahre im halben Auguſt habe ich geſe- hen, wo das Waſſer bey der Ueberſchwemmung von dem vielen Regen 6 bis 7 Tage auf den Ae- ckern geſtanden, daß das Kraͤuterich nicht anders ausgeſehen, als wenn es verbrant waͤre, und ihre Aepfel weich und waͤſſerich geworden ſind, daß ſie nicht vor das Vieh haben koͤnnen gebrauchet werden. Von dem Nutzen und Gebrauch der Tartoffeln vor Menſchen und Viehe kan man nach- ſehen D 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/65>, abgerufen am 18.05.2024.