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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von den
vor Winters abgeschnitten werden, doch so, daß
4 Zol davon stehen bleiben, um zu erkennen, wo
die Spargel-Stöcke sich befinden. Das Abschnei-
den der Samen-Stengel vor Winters ist deswegen
nöthig, damit der Same nicht abfalle und in die
Erde komme, Wurzeln schlage, und die alten
Spargen-Stöcke verderbe. Anbey erinnere ich
noch dieses, welches höchst nöthig ist, daß das
Land den Sommer über einigemahl vom Unkrante
muß gereiniget werden.

Gegen den Winter lässet man verfaulten
Schaf-Küh-Tauben- Hüner- und andern Mist
einer Hand hoch oben darauf streuen, damit sich
den Winter über die Fettigkeit durch den Regen
und Schnee zu den Wurzeln hinein ziehen kan.
Verfähret man alle Jahr mit Ausstreuung des
Mistes also, so wird der Nutze hiervon einem jeden
in die Augen fallen. Jn Ermanglung des ver-
faulten Mistes kan auch anderer genommen wer-
den, welcher aber einen Schuh hoch aufzustreuen
und bey herannahenden Frühling wieder herunter
zu schaffen ist, doch so, daß der kürzeste davon auf
dem Bette liegen bleibet.

Es sind auch einige, welche allerhand Sal-
lat und dergleichen darzwischen säen und pflanzen,
welches aber nicht wohl anzurathen ist, denn die da-
zwischen gebrachten Gewächse ziehen dem Spar-
gel denbesten Nahrungs-Saft hinweg. Hierbey
merke man, wenn ja jemand etwas darzwischen
säen wolte, so ist am besten 14 Tage vor Bartho-
lomäi, Winter-Rapunzel darauf zu säen; denn

die

2. Cap. Von den
vor Winters abgeſchnitten werden, doch ſo, daß
4 Zol davon ſtehen bleiben, um zu erkennen, wo
die Spargel-Stoͤcke ſich befinden. Das Abſchnei-
den der Samen-Stengel vor Winters iſt deswegen
noͤthig, damit der Same nicht abfalle und in die
Erde komme, Wurzeln ſchlage, und die alten
Spargen-Stoͤcke verderbe. Anbey erinnere ich
noch dieſes, welches hoͤchſt noͤthig iſt, daß das
Land den Sommer uͤber einigemahl vom Unkrante
muß gereiniget werden.

Gegen den Winter laͤſſet man verfaulten
Schaf-Kuͤh-Tauben- Huͤner- und andern Miſt
einer Hand hoch oben darauf ſtreuen, damit ſich
den Winter uͤber die Fettigkeit durch den Regen
und Schnee zu den Wurzeln hinein ziehen kan.
Verfaͤhret man alle Jahr mit Ausſtreuung des
Miſtes alſo, ſo wird der Nutze hiervon einem jeden
in die Augen fallen. Jn Ermanglung des ver-
faulten Miſtes kan auch anderer genommen wer-
den, welcher aber einen Schuh hoch aufzuſtreuen
und bey herannahenden Fruͤhling wieder herunter
zu ſchaffen iſt, doch ſo, daß der kuͤrzeſte davon auf
dem Bette liegen bleibet.

Es ſind auch einige, welche allerhand Sal-
lat und dergleichen darzwiſchen ſaͤen und pflanzen,
welches aber nicht wohl anzurathen iſt, denn die da-
zwiſchen gebrachten Gewaͤchſe ziehen dem Spar-
gel denbeſten Nahrungs-Saft hinweg. Hierbey
merke man, wenn ja jemand etwas darzwiſchen
ſaͤen wolte, ſo iſt am beſten 14 Tage vor Bartho-
lomaͤi, Winter-Rapunzel darauf zu ſaͤen; denn

die
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[66/0076] 2. Cap. Von den vor Winters abgeſchnitten werden, doch ſo, daß 4 Zol davon ſtehen bleiben, um zu erkennen, wo die Spargel-Stoͤcke ſich befinden. Das Abſchnei- den der Samen-Stengel vor Winters iſt deswegen noͤthig, damit der Same nicht abfalle und in die Erde komme, Wurzeln ſchlage, und die alten Spargen-Stoͤcke verderbe. Anbey erinnere ich noch dieſes, welches hoͤchſt noͤthig iſt, daß das Land den Sommer uͤber einigemahl vom Unkrante muß gereiniget werden. Gegen den Winter laͤſſet man verfaulten Schaf-Kuͤh-Tauben- Huͤner- und andern Miſt einer Hand hoch oben darauf ſtreuen, damit ſich den Winter uͤber die Fettigkeit durch den Regen und Schnee zu den Wurzeln hinein ziehen kan. Verfaͤhret man alle Jahr mit Ausſtreuung des Miſtes alſo, ſo wird der Nutze hiervon einem jeden in die Augen fallen. Jn Ermanglung des ver- faulten Miſtes kan auch anderer genommen wer- den, welcher aber einen Schuh hoch aufzuſtreuen und bey herannahenden Fruͤhling wieder herunter zu ſchaffen iſt, doch ſo, daß der kuͤrzeſte davon auf dem Bette liegen bleibet. Es ſind auch einige, welche allerhand Sal- lat und dergleichen darzwiſchen ſaͤen und pflanzen, welches aber nicht wohl anzurathen iſt, denn die da- zwiſchen gebrachten Gewaͤchſe ziehen dem Spar- gel denbeſten Nahrungs-Saft hinweg. Hierbey merke man, wenn ja jemand etwas darzwiſchen ſaͤen wolte, ſo iſt am beſten 14 Tage vor Bartho- lomaͤi, Winter-Rapunzel darauf zu ſaͤen; denn die

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/76>, abgerufen am 23.11.2024.