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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von den
die obersten Spitzen der Blätter etwas zu sehen
sind, so werden binnen 3 bis 4 Wochen, die Rip-
pen der Blätter weiß geworden seyn.

Nach solcher Abweissung thut man den Mist,
wie auch die angehäufte Erde hinweg, nimt die
Blätter ab, und bereitet solche zur Speise, wel-
ches folgendermassen geschiehet: Erstlich wird ih-
re äusserliche Haut reine abgezogen, alsdenn wer-
den sie in frisches Brunnen-Wasser eine Stunde
lang gethan, und hernachmahlen mit einer Spar-
gel- oder Artischocken-Brühe zurechte gemachet,
welche Zubereitung man den Köchen überläst.

Solte man diese Rippen von einem Stocke
auf einmal nicht alle consumiren können, so kan
man sowol die Erde als auch den Mist wiederum
daran bringen. Man fähret mit den andern
Stöcken also fort bis gegen den Winter, alsdann
können dieselben in einen Keller in den Sand bis
an die Blätter gesetzt werden; sie werden sich fast
darinnen noch schöner abweissen und hervor wach-
sen, als in dem Garten.

Auf das Frühjahr, wenn man meinet, daß
keine Fröste mehr kommen möchten, nimt man
die zur Herbst-Zeit in den Keller gepflanzten Stö-
cke, sowol von den Cardonen als Artischocken wie-
derum heraus, und pflanzet sie in den Garten.
Jhre fruchttragenden Stengel können ebenfals al-
so gebrauchet werden, wenn die äusserliche Schale
von dem inwendigen Mark abgeschälet wird.

Auf diese nemliche Art habe ich einige der
stärksten Artischocken-Stöcke abweissen lassen.

Nach-

2. Cap. Von den
die oberſten Spitzen der Blaͤtter etwas zu ſehen
ſind, ſo werden binnen 3 bis 4 Wochen, die Rip-
pen der Blaͤtter weiß geworden ſeyn.

Nach ſolcher Abweiſſung thut man den Miſt,
wie auch die angehaͤufte Erde hinweg, nimt die
Blaͤtter ab, und bereitet ſolche zur Speiſe, wel-
ches folgendermaſſen geſchiehet: Erſtlich wird ih-
re aͤuſſerliche Haut reine abgezogen, alsdenn wer-
den ſie in friſches Brunnen-Waſſer eine Stunde
lang gethan, und hernachmahlen mit einer Spar-
gel- oder Artiſchocken-Bruͤhe zurechte gemachet,
welche Zubereitung man den Koͤchen uͤberlaͤſt.

Solte man dieſe Rippen von einem Stocke
auf einmal nicht alle conſumiren koͤnnen, ſo kan
man ſowol die Erde als auch den Miſt wiederum
daran bringen. Man faͤhret mit den andern
Stoͤcken alſo fort bis gegen den Winter, alsdann
koͤnnen dieſelben in einen Keller in den Sand bis
an die Blaͤtter geſetzt werden; ſie werden ſich faſt
darinnen noch ſchoͤner abweiſſen und hervor wach-
ſen, als in dem Garten.

Auf das Fruͤhjahr, wenn man meinet, daß
keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, nimt man
die zur Herbſt-Zeit in den Keller gepflanzten Stoͤ-
cke, ſowol von den Cardonen als Artiſchocken wie-
derum heraus, und pflanzet ſie in den Garten.
Jhre fruchttragenden Stengel koͤnnen ebenfals al-
ſo gebrauchet werden, wenn die aͤuſſerliche Schale
von dem inwendigen Mark abgeſchaͤlet wird.

Auf dieſe nemliche Art habe ich einige der
ſtaͤrkſten Artiſchocken-Stoͤcke abweiſſen laſſen.

Nach-
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[76/0086] 2. Cap. Von den die oberſten Spitzen der Blaͤtter etwas zu ſehen ſind, ſo werden binnen 3 bis 4 Wochen, die Rip- pen der Blaͤtter weiß geworden ſeyn. Nach ſolcher Abweiſſung thut man den Miſt, wie auch die angehaͤufte Erde hinweg, nimt die Blaͤtter ab, und bereitet ſolche zur Speiſe, wel- ches folgendermaſſen geſchiehet: Erſtlich wird ih- re aͤuſſerliche Haut reine abgezogen, alsdenn wer- den ſie in friſches Brunnen-Waſſer eine Stunde lang gethan, und hernachmahlen mit einer Spar- gel- oder Artiſchocken-Bruͤhe zurechte gemachet, welche Zubereitung man den Koͤchen uͤberlaͤſt. Solte man dieſe Rippen von einem Stocke auf einmal nicht alle conſumiren koͤnnen, ſo kan man ſowol die Erde als auch den Miſt wiederum daran bringen. Man faͤhret mit den andern Stoͤcken alſo fort bis gegen den Winter, alsdann koͤnnen dieſelben in einen Keller in den Sand bis an die Blaͤtter geſetzt werden; ſie werden ſich faſt darinnen noch ſchoͤner abweiſſen und hervor wach- ſen, als in dem Garten. Auf das Fruͤhjahr, wenn man meinet, daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, nimt man die zur Herbſt-Zeit in den Keller gepflanzten Stoͤ- cke, ſowol von den Cardonen als Artiſchocken wie- derum heraus, und pflanzet ſie in den Garten. Jhre fruchttragenden Stengel koͤnnen ebenfals al- ſo gebrauchet werden, wenn die aͤuſſerliche Schale von dem inwendigen Mark abgeſchaͤlet wird. Auf dieſe nemliche Art habe ich einige der ſtaͤrkſten Artiſchocken-Stoͤcke abweiſſen laſſen. Nach-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/86>, abgerufen am 23.11.2024.