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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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1. Cap. Von 18jähriger Nutzung
auch hernach die nötige Arbeit jedesmal darnach
anstellet, so wird man gewiß seinen Zweck erreichen.
Man muß sich die Sache nur nicht alzuschwer vor-
stellen, und in seinem Vorhaben mit GOtt fortfah-
ren, so wird es gewiß glücklich von statten gehen;
denn was hier in Erfurt möglich zu machen ist,
das kan an andern Orten ebenfals bewerckstelliget
werden.

Jch bin gewiß versichert, daß begierige und
kluge Hauswirthe, welche dem alten Schlendrian
nicht so feste anhangen, die von mir communicirte
Wissenschaft und Erfahrung gar wohl fassen, und
bey der Ausübung richtig und wichtig befinden
werden. Ja ich glaube, daß diese Wissenschaft,
wenn man einen unermüdeten Fleiß und reiffes
Nachsinnen anwenden will, durch GOttes Gnade
noch zu weiterer Vollkommenheit könne gebracht
werden.

§. 28.
Einwurf
von dem
Mangel
der Tage-
löhner.

Mancher dörfte mir auch einwenden, daß
man an vielen Orten nicht genugsame Tagelöhner
und Arbeits-Leute bekommen könte, und also wä-
ren alle gegebene Regeln umsonst, und man müste
aus dieser Ursache die angerathne Cultur unter-
lassen.

Es ist wahr, wenn es an Arbeits-Leuten feh-
let, so kan dergleichen Anbau nicht vorgenommen
werden. Allein ich solte nicht meynen daß der
Mangel an solchen Leuten so groß sey, zumal bey
jetzigen Zeiten, da es allenthalben müsiges Volck

gieb

1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
auch hernach die noͤtige Arbeit jedesmal darnach
anſtellet, ſo wird man gewiß ſeinen Zweck erreichen.
Man muß ſich die Sache nur nicht alzuſchwer vor-
ſtellen, und in ſeinem Vorhaben mit GOtt fortfah-
ren, ſo wird es gewiß gluͤcklich von ſtatten gehen;
denn was hier in Erfurt moͤglich zu machen iſt,
das kan an andern Orten ebenfals bewerckſtelliget
werden.

Jch bin gewiß verſichert, daß begierige und
kluge Hauswirthe, welche dem alten Schlendrian
nicht ſo feſte anhangen, die von mir communicirte
Wiſſenſchaft und Erfahrung gar wohl faſſen, und
bey der Ausuͤbung richtig und wichtig befinden
werden. Ja ich glaube, daß dieſe Wiſſenſchaft,
wenn man einen unermuͤdeten Fleiß und reiffes
Nachſinnen anwenden will, durch GOttes Gnade
noch zu weiterer Vollkommenheit koͤnne gebracht
werden.

§. 28.
Einwurf
von dem
Mangel
der Tage-
loͤhner.

Mancher doͤrfte mir auch einwenden, daß
man an vielen Orten nicht genugſame Tageloͤhner
und Arbeits-Leute bekommen koͤnte, und alſo waͤ-
ren alle gegebene Regeln umſonſt, und man muͤſte
aus dieſer Urſache die angerathne Cultur unter-
laſſen.

Es iſt wahr, wenn es an Arbeits-Leuten feh-
let, ſo kan dergleichen Anbau nicht vorgenommen
werden. Allein ich ſolte nicht meynen daß der
Mangel an ſolchen Leuten ſo groß ſey, zumal bey
jetzigen Zeiten, da es allenthalben muͤſiges Volck

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[68/0103] 1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung auch hernach die noͤtige Arbeit jedesmal darnach anſtellet, ſo wird man gewiß ſeinen Zweck erreichen. Man muß ſich die Sache nur nicht alzuſchwer vor- ſtellen, und in ſeinem Vorhaben mit GOtt fortfah- ren, ſo wird es gewiß gluͤcklich von ſtatten gehen; denn was hier in Erfurt moͤglich zu machen iſt, das kan an andern Orten ebenfals bewerckſtelliget werden. Jch bin gewiß verſichert, daß begierige und kluge Hauswirthe, welche dem alten Schlendrian nicht ſo feſte anhangen, die von mir communicirte Wiſſenſchaft und Erfahrung gar wohl faſſen, und bey der Ausuͤbung richtig und wichtig befinden werden. Ja ich glaube, daß dieſe Wiſſenſchaft, wenn man einen unermuͤdeten Fleiß und reiffes Nachſinnen anwenden will, durch GOttes Gnade noch zu weiterer Vollkommenheit koͤnne gebracht werden. §. 28. Mancher doͤrfte mir auch einwenden, daß man an vielen Orten nicht genugſame Tageloͤhner und Arbeits-Leute bekommen koͤnte, und alſo waͤ- ren alle gegebene Regeln umſonſt, und man muͤſte aus dieſer Urſache die angerathne Cultur unter- laſſen. Es iſt wahr, wenn es an Arbeits-Leuten feh- let, ſo kan dergleichen Anbau nicht vorgenommen werden. Allein ich ſolte nicht meynen daß der Mangel an ſolchen Leuten ſo groß ſey, zumal bey jetzigen Zeiten, da es allenthalben muͤſiges Volck gieb

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/103>, abgerufen am 28.11.2024.