Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

überhaupt.
Acker herum, welcher den Früchten eine Düngung
und Nahrung geben sol.

Jch glaube aber, daß eine solche aufgewor-
fene Düngung zum Wachsthum gar wenig helfen,
und zehenmal bessere Wirkung thun würde, wenn
man sie unterpflügte, und mit der Erden vermi-
schen liesse, denn es ist gewiß, daß die Luft, Sonne
und Frost den Winter hindurch, und sonderlich im
Merz die darinnen befindlichen Salze heraus ho-
let. Und wenn die Saat sonsten erfrieren soll,
wird solches der darauf geworfene Mist nicht ver-
hindern können, sonderlich wenn er schmärig,
schwer und verfault ist, denn dieser frieret eben so
wohl wie die Erde zu einem Klumpen Eiß, wie die
Erfahrung deutlich lehret.

Wenn z. E. schwerer und fetter Mist auf die
Artischocken und andere Gewächse, in dem langsa-
men Herbst gelegt wird, daß sie nicht erfrieren sol-
len, so gehen gewiß alle Stöcke zu Grunde, indem
sie samt dem Miste und der Erden zu einen Klum-
pen Eis werden. Wird aber langer und leichter
Mist darauf gebracht, so werden sie niemalen er-
frieren.

Noch anders wird die Düngung vorgenom-
men, wenn der Mist, nachdem die Arbeit mit der
Bestelzeit zur Winter-Saat vorbey ist, in langsa-
men Herbst, im October und November auf die
Weizen- und Rocken-Stoppeln, und sonderlich auf
diejenigen Aecker geschaffet wird, welche in der
Brache zu den Winter-Früchten nicht haben
können gedünget werden. Da nun ohne diß die

Aecker

uͤberhaupt.
Acker herum, welcher den Fruͤchten eine Duͤngung
und Nahrung geben ſol.

Jch glaube aber, daß eine ſolche aufgewor-
fene Duͤngung zum Wachsthum gar wenig helfen,
und zehenmal beſſere Wirkung thun wuͤrde, wenn
man ſie unterpfluͤgte, und mit der Erden vermi-
ſchen lieſſe, denn es iſt gewiß, daß die Luft, Sonne
und Froſt den Winter hindurch, und ſonderlich im
Merz die darinnen befindlichen Salze heraus ho-
let. Und wenn die Saat ſonſten erfrieren ſoll,
wird ſolches der darauf geworfene Miſt nicht ver-
hindern koͤnnen, ſonderlich wenn er ſchmaͤrig,
ſchwer und verfault iſt, denn dieſer frieret eben ſo
wohl wie die Erde zu einem Klumpen Eiß, wie die
Erfahrung deutlich lehret.

Wenn z. E. ſchwerer und fetter Miſt auf die
Artiſchocken und andere Gewaͤchſe, in dem langſa-
men Herbſt gelegt wird, daß ſie nicht erfrieren ſol-
len, ſo gehen gewiß alle Stoͤcke zu Grunde, indem
ſie ſamt dem Miſte und der Erden zu einen Klum-
pen Eis werden. Wird aber langer und leichter
Miſt darauf gebracht, ſo werden ſie niemalen er-
frieren.

Noch anders wird die Duͤngung vorgenom-
men, wenn der Miſt, nachdem die Arbeit mit der
Beſtelzeit zur Winter-Saat vorbey iſt, in langſa-
men Herbſt, im October und November auf die
Weizen- und Rocken-Stoppeln, und ſonderlich auf
diejenigen Aecker geſchaffet wird, welche in der
Brache zu den Winter-Fruͤchten nicht haben
koͤnnen geduͤnget werden. Da nun ohne diß die

Aecker
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;berhaupt.</hi></fw><lb/>
Acker herum, welcher den Fru&#x0364;chten eine Du&#x0364;ngung<lb/>
und Nahrung geben &#x017F;ol.</p><lb/>
          <p>Jch glaube aber, daß eine &#x017F;olche aufgewor-<lb/>
fene Du&#x0364;ngung zum Wachsthum gar wenig helfen,<lb/>
und zehenmal be&#x017F;&#x017F;ere Wirkung thun wu&#x0364;rde, wenn<lb/>
man &#x017F;ie unterpflu&#x0364;gte, und mit der Erden vermi-<lb/>
&#x017F;chen lie&#x017F;&#x017F;e, denn es i&#x017F;t gewiß, daß die Luft, Sonne<lb/>
und Fro&#x017F;t den Winter hindurch, und &#x017F;onderlich im<lb/>
Merz die darinnen befindlichen Salze heraus ho-<lb/>
let. Und wenn die Saat &#x017F;on&#x017F;ten erfrieren &#x017F;oll,<lb/>
wird &#x017F;olches der darauf geworfene Mi&#x017F;t nicht ver-<lb/>
hindern ko&#x0364;nnen, &#x017F;onderlich wenn er &#x017F;chma&#x0364;rig,<lb/>
&#x017F;chwer und verfault i&#x017F;t, denn die&#x017F;er frieret eben &#x017F;o<lb/>
wohl wie die Erde zu einem Klumpen Eiß, wie die<lb/>
Erfahrung deutlich lehret.</p><lb/>
          <p>Wenn z. E. &#x017F;chwerer und fetter Mi&#x017F;t auf die<lb/>
Arti&#x017F;chocken und andere Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, in dem lang&#x017F;a-<lb/>
men Herb&#x017F;t gelegt wird, daß &#x017F;ie nicht erfrieren &#x017F;ol-<lb/>
len, &#x017F;o gehen gewiß alle Sto&#x0364;cke zu Grunde, indem<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;amt dem Mi&#x017F;te und der Erden zu einen Klum-<lb/>
pen Eis werden. Wird aber langer und leichter<lb/>
Mi&#x017F;t darauf gebracht, &#x017F;o werden &#x017F;ie niemalen er-<lb/>
frieren.</p><lb/>
          <p>Noch anders wird die Du&#x0364;ngung vorgenom-<lb/>
men, wenn der Mi&#x017F;t, nachdem die Arbeit mit der<lb/>
Be&#x017F;telzeit zur Winter-Saat vorbey i&#x017F;t, in lang&#x017F;a-<lb/>
men Herb&#x017F;t, im October und November auf die<lb/>
Weizen- und Rocken-Stoppeln, und &#x017F;onderlich auf<lb/>
diejenigen Aecker ge&#x017F;chaffet wird, welche in der<lb/>
Brache zu den Winter-Fru&#x0364;chten nicht haben<lb/>
ko&#x0364;nnen gedu&#x0364;nget werden. Da nun ohne diß die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aecker</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0128] uͤberhaupt. Acker herum, welcher den Fruͤchten eine Duͤngung und Nahrung geben ſol. Jch glaube aber, daß eine ſolche aufgewor- fene Duͤngung zum Wachsthum gar wenig helfen, und zehenmal beſſere Wirkung thun wuͤrde, wenn man ſie unterpfluͤgte, und mit der Erden vermi- ſchen lieſſe, denn es iſt gewiß, daß die Luft, Sonne und Froſt den Winter hindurch, und ſonderlich im Merz die darinnen befindlichen Salze heraus ho- let. Und wenn die Saat ſonſten erfrieren ſoll, wird ſolches der darauf geworfene Miſt nicht ver- hindern koͤnnen, ſonderlich wenn er ſchmaͤrig, ſchwer und verfault iſt, denn dieſer frieret eben ſo wohl wie die Erde zu einem Klumpen Eiß, wie die Erfahrung deutlich lehret. Wenn z. E. ſchwerer und fetter Miſt auf die Artiſchocken und andere Gewaͤchſe, in dem langſa- men Herbſt gelegt wird, daß ſie nicht erfrieren ſol- len, ſo gehen gewiß alle Stoͤcke zu Grunde, indem ſie ſamt dem Miſte und der Erden zu einen Klum- pen Eis werden. Wird aber langer und leichter Miſt darauf gebracht, ſo werden ſie niemalen er- frieren. Noch anders wird die Duͤngung vorgenom- men, wenn der Miſt, nachdem die Arbeit mit der Beſtelzeit zur Winter-Saat vorbey iſt, in langſa- men Herbſt, im October und November auf die Weizen- und Rocken-Stoppeln, und ſonderlich auf diejenigen Aecker geſchaffet wird, welche in der Brache zu den Winter-Fruͤchten nicht haben koͤnnen geduͤnget werden. Da nun ohne diß die Aecker

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/128
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/128>, abgerufen am 19.05.2024.