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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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2. Cap. Von den Korn-Früchten
oder Stoppeln nicht düngen sollen, warum dünget
denn der Mist, welcher ja auch gröstentheils aus
Stroh bestehet? Es ist wahr, das Stroh, wenn
es zu Mist gemachet worden, hat es die Kraft zu
düngen, aber nicht als blosses Stroh vor sich allei-
ne, denn es ist ja bekant, wie wenige und geringe
Kräfte und Salze sich in dem Stroh befinden, da-
hero es auch dem Viehe keine sonderliche Nah-
rung giebet. Es kan auch dessen Asche weder von
den Seiffensiedern, noch in einer Haushaltung
zur Lauge gebrauchet werden. Folglich rühret
die düngende Kraft des Mistes hauptsächlich her
von den mit dem Stroh vermischten Excrementen
des Viehes, und von den Salzen, welche sich aus
denenselben in das Stroh gezogen und eingewickelt
haben, wodurch solches zugleich auch maceriret
und zur Fermentation gebracht wird, daß es sich
mit der Erden vermischen, und seine, obwohl we-
nigen Kräfte und Theile zum Wachsthum der
Früchte mittheilen kan, welches aber bey blosem
Stroh, wie die Stoppeln auf den Aeckern sind,
wohl schwerlich so gut geschiehet, weil es mit kei-
nen fremden Salzen und Kräften angefüllet ist,
und auch durch die blose Erde nicht so leicht aufge-
löset wird. Doch wil ich nicht in Abrede seyn, daß
das Land, durch Einpflügung der Stoppeln, beson-
ders wenn deren viel vorhanden, in etwas locker er-
halten werde.

Mistlacke
hilft zur
Düngung.

Einen deutlichen Beweiß, daß das Stroh
das wenigste zur Düngung beytrage, kan man auch
daher nehmen, weil man mit klarem Miste, wel-

cher

2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
oder Stoppeln nicht duͤngen ſollen, warum duͤnget
denn der Miſt, welcher ja auch groͤſtentheils aus
Stroh beſtehet? Es iſt wahr, das Stroh, wenn
es zu Miſt gemachet worden, hat es die Kraft zu
duͤngen, aber nicht als bloſſes Stroh vor ſich allei-
ne, denn es iſt ja bekant, wie wenige und geringe
Kraͤfte und Salze ſich in dem Stroh befinden, da-
hero es auch dem Viehe keine ſonderliche Nah-
rung giebet. Es kan auch deſſen Aſche weder von
den Seiffenſiedern, noch in einer Haushaltung
zur Lauge gebrauchet werden. Folglich ruͤhret
die duͤngende Kraft des Miſtes hauptſaͤchlich her
von den mit dem Stroh vermiſchten Excrementen
des Viehes, und von den Salzen, welche ſich aus
denenſelben in das Stroh gezogen und eingewickelt
haben, wodurch ſolches zugleich auch maceriret
und zur Fermentation gebracht wird, daß es ſich
mit der Erden vermiſchen, und ſeine, obwohl we-
nigen Kraͤfte und Theile zum Wachsthum der
Fruͤchte mittheilen kan, welches aber bey bloſem
Stroh, wie die Stoppeln auf den Aeckern ſind,
wohl ſchwerlich ſo gut geſchiehet, weil es mit kei-
nen fremden Salzen und Kraͤften angefuͤllet iſt,
und auch durch die bloſe Erde nicht ſo leicht aufge-
loͤſet wird. Doch wil ich nicht in Abrede ſeyn, daß
das Land, durch Einpfluͤgung der Stoppeln, beſon-
ders wenn deren viel vorhanden, in etwas locker er-
halten werde.

Miſtlacke
hilft zur
Duͤngung.

Einen deutlichen Beweiß, daß das Stroh
das wenigſte zur Duͤngung beytrage, kan man auch
daher nehmen, weil man mit klarem Miſte, wel-

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[96/0131] 2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten oder Stoppeln nicht duͤngen ſollen, warum duͤnget denn der Miſt, welcher ja auch groͤſtentheils aus Stroh beſtehet? Es iſt wahr, das Stroh, wenn es zu Miſt gemachet worden, hat es die Kraft zu duͤngen, aber nicht als bloſſes Stroh vor ſich allei- ne, denn es iſt ja bekant, wie wenige und geringe Kraͤfte und Salze ſich in dem Stroh befinden, da- hero es auch dem Viehe keine ſonderliche Nah- rung giebet. Es kan auch deſſen Aſche weder von den Seiffenſiedern, noch in einer Haushaltung zur Lauge gebrauchet werden. Folglich ruͤhret die duͤngende Kraft des Miſtes hauptſaͤchlich her von den mit dem Stroh vermiſchten Excrementen des Viehes, und von den Salzen, welche ſich aus denenſelben in das Stroh gezogen und eingewickelt haben, wodurch ſolches zugleich auch maceriret und zur Fermentation gebracht wird, daß es ſich mit der Erden vermiſchen, und ſeine, obwohl we- nigen Kraͤfte und Theile zum Wachsthum der Fruͤchte mittheilen kan, welches aber bey bloſem Stroh, wie die Stoppeln auf den Aeckern ſind, wohl ſchwerlich ſo gut geſchiehet, weil es mit kei- nen fremden Salzen und Kraͤften angefuͤllet iſt, und auch durch die bloſe Erde nicht ſo leicht aufge- loͤſet wird. Doch wil ich nicht in Abrede ſeyn, daß das Land, durch Einpfluͤgung der Stoppeln, beſon- ders wenn deren viel vorhanden, in etwas locker er- halten werde. Einen deutlichen Beweiß, daß das Stroh das wenigſte zur Duͤngung beytrage, kan man auch daher nehmen, weil man mit klarem Miſte, wel- cher

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/131>, abgerufen am 26.11.2024.