Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Cap. Von den Korn-Früchten
Vehiculum, wodurch man den Koth und Urin
des Viehes, und die daraus entstehende Mist-Lacke
auf die Aecker schaffet, und der Erden einverlei-
bet. Doch will ich diese meine Meinung Nie-
manden aufdringen, noch vielweniger aber mich
mit Jemanden hierüber in einen Streit einlassen,
indem es mir gleichviel gelten kan, wenn anderen
ihre Gedanken hierinnen nicht mit den meinigen
übereinstimmen solten. Hiervon hat auch der Herr
von Rohr in der Einleitung zu der Land- und
Wirthschafts-Kunst
p. m. 93. etwas gedacht.

Daß dieses, was von der Düngung gesagt
worden, richtig ist, kan aus nachfolgenden bewiesen
werden. Man betrachte nemlich in sehr warmen
Sommer-Tagen bey einem guten Hauß-Wirthe,
in einem Hofe, die in einer Vertiefung befindliche
Mist-Pfütze, so wird der Augenschein lehren, daß
unzehlich kleine Würmer sich darinnen befinden,
wodurch ganz deutlich erhellet, daß die von Herrn
D. Künhold in seiner Oeconomia experimen-
tali
p. 310. und von Hn. L. Hoffmann im zwey-
ten Buche seiner Klugheit haus zu halten.
p.
16. angegebene Sätze ihre Richtigkeit haben.

Einige Bauers-Leute, welche es nicht verste-
hen, was vor Fettigkeit in der Mist-Pfütze sich be-
findet, pflegen zuweilen solche auf die Gassen und
Strassen, oder an andere Oerter laufen zu lassen,
welches aber eine üble Wirthschaft und Unverstand
anzeiget. Man erwege nur, was die Feuchtigkeit
von dem Miste auf dem Felde und Wiesen vor

augen-

2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Vehiculum, wodurch man den Koth und Urin
des Viehes, und die daraus entſtehende Miſt-Lacke
auf die Aecker ſchaffet, und der Erden einverlei-
bet. Doch will ich dieſe meine Meinung Nie-
manden aufdringen, noch vielweniger aber mich
mit Jemanden hieruͤber in einen Streit einlaſſen,
indem es mir gleichviel gelten kan, wenn anderen
ihre Gedanken hierinnen nicht mit den meinigen
uͤbereinſtimmen ſolten. Hiervon hat auch der Herr
von Rohr in der Einleitung zu der Land- und
Wirthſchafts-Kunſt
p. m. 93. etwas gedacht.

Daß dieſes, was von der Duͤngung geſagt
worden, richtig iſt, kan aus nachfolgenden bewieſen
werden. Man betrachte nemlich in ſehr warmen
Sommer-Tagen bey einem guten Hauß-Wirthe,
in einem Hofe, die in einer Vertiefung befindliche
Miſt-Pfuͤtze, ſo wird der Augenſchein lehren, daß
unzehlich kleine Wuͤrmer ſich darinnen befinden,
wodurch ganz deutlich erhellet, daß die von Herrn
D. Kuͤnhold in ſeiner Oeconomia experimen-
tali
p. 310. und von Hn. L. Hoffmann im zwey-
ten Buche ſeiner Klugheit haus zu halten.
p.
16. angegebene Saͤtze ihre Richtigkeit haben.

Einige Bauers-Leute, welche es nicht verſte-
hen, was vor Fettigkeit in der Miſt-Pfuͤtze ſich be-
findet, pflegen zuweilen ſolche auf die Gaſſen und
Straſſen, oder an andere Oerter laufen zu laſſen,
welches aber eine uͤble Wirthſchaft und Unverſtand
anzeiget. Man erwege nur, was die Feuchtigkeit
von dem Miſte auf dem Felde und Wieſen vor

augen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0133" n="98"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">2. Cap. Von den Korn-Fru&#x0364;chten</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Vehiculum,</hi> wodurch man den Koth und Urin<lb/>
des Viehes, und die daraus ent&#x017F;tehende Mi&#x017F;t-Lacke<lb/>
auf die Aecker &#x017F;chaffet, und der Erden einverlei-<lb/>
bet. Doch will ich die&#x017F;e meine Meinung Nie-<lb/>
manden aufdringen, noch vielweniger aber mich<lb/>
mit Jemanden hieru&#x0364;ber in einen Streit einla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
indem es mir gleichviel gelten kan, wenn anderen<lb/>
ihre Gedanken hierinnen nicht mit den meinigen<lb/>
u&#x0364;berein&#x017F;timmen &#x017F;olten. Hiervon hat auch der Herr<lb/>
von <hi rendition="#fr">Rohr</hi> in der <hi rendition="#fr">Einleitung zu der Land- und<lb/>
Wirth&#x017F;chafts-Kun&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">p. m.</hi> 93. etwas gedacht.</p><lb/>
          <p>Daß die&#x017F;es, was von der Du&#x0364;ngung ge&#x017F;agt<lb/>
worden, richtig i&#x017F;t, kan aus nachfolgenden bewie&#x017F;en<lb/>
werden. Man betrachte nemlich in &#x017F;ehr warmen<lb/>
Sommer-Tagen bey einem guten Hauß-Wirthe,<lb/>
in einem Hofe, die in einer Vertiefung befindliche<lb/>
Mi&#x017F;t-Pfu&#x0364;tze, &#x017F;o wird der Augen&#x017F;chein lehren, daß<lb/>
unzehlich kleine Wu&#x0364;rmer &#x017F;ich darinnen befinden,<lb/>
wodurch ganz deutlich erhellet, daß die von Herrn<lb/><hi rendition="#fr">D. Ku&#x0364;nhold</hi> in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Oeconomia experimen-<lb/>
tali</hi> p. 310. und von Hn. <hi rendition="#aq">L.</hi> <hi rendition="#fr">Hoffmann im zwey-<lb/>
ten Buche &#x017F;einer Klugheit haus zu halten.</hi> p.<lb/>
16. angegebene Sa&#x0364;tze ihre Richtigkeit haben.</p><lb/>
          <p>Einige Bauers-Leute, welche es nicht ver&#x017F;te-<lb/>
hen, was vor Fettigkeit in der Mi&#x017F;t-Pfu&#x0364;tze &#x017F;ich be-<lb/>
findet, pflegen zuweilen &#x017F;olche auf die Ga&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Stra&#x017F;&#x017F;en, oder an andere Oerter laufen zu la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welches aber eine u&#x0364;ble Wirth&#x017F;chaft und Unver&#x017F;tand<lb/>
anzeiget. Man erwege nur, was die Feuchtigkeit<lb/>
von dem Mi&#x017F;te auf dem Felde und Wie&#x017F;en vor<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">augen-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0133] 2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten Vehiculum, wodurch man den Koth und Urin des Viehes, und die daraus entſtehende Miſt-Lacke auf die Aecker ſchaffet, und der Erden einverlei- bet. Doch will ich dieſe meine Meinung Nie- manden aufdringen, noch vielweniger aber mich mit Jemanden hieruͤber in einen Streit einlaſſen, indem es mir gleichviel gelten kan, wenn anderen ihre Gedanken hierinnen nicht mit den meinigen uͤbereinſtimmen ſolten. Hiervon hat auch der Herr von Rohr in der Einleitung zu der Land- und Wirthſchafts-Kunſt p. m. 93. etwas gedacht. Daß dieſes, was von der Duͤngung geſagt worden, richtig iſt, kan aus nachfolgenden bewieſen werden. Man betrachte nemlich in ſehr warmen Sommer-Tagen bey einem guten Hauß-Wirthe, in einem Hofe, die in einer Vertiefung befindliche Miſt-Pfuͤtze, ſo wird der Augenſchein lehren, daß unzehlich kleine Wuͤrmer ſich darinnen befinden, wodurch ganz deutlich erhellet, daß die von Herrn D. Kuͤnhold in ſeiner Oeconomia experimen- tali p. 310. und von Hn. L. Hoffmann im zwey- ten Buche ſeiner Klugheit haus zu halten. p. 16. angegebene Saͤtze ihre Richtigkeit haben. Einige Bauers-Leute, welche es nicht verſte- hen, was vor Fettigkeit in der Miſt-Pfuͤtze ſich be- findet, pflegen zuweilen ſolche auf die Gaſſen und Straſſen, oder an andere Oerter laufen zu laſſen, welches aber eine uͤble Wirthſchaft und Unverſtand anzeiget. Man erwege nur, was die Feuchtigkeit von dem Miſte auf dem Felde und Wieſen vor augen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/133
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/133>, abgerufen am 26.11.2024.