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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Vorrede.
chen Gefälle zu vermehren dieser sey, wenn man
auf untrügliche Mittel denket, viele Untertha-
nen in einem Lande reichlich zu ernähren. Tau-
send Unterthanen, die sich in einem Lande reich-
lich ernähren können, haben mehrere Nahrung,
mehrere Kleidung und mehrere Wohnungen
nöthig als hundert. Diese Dinge stehen unter
den Haupt-Quellen der herrschaftlichen Gefälle.
Man ziehe die Rechnung, so ist die Vermehrung
dieser Gefälle sinnlich, und mein Haupt-Satz
ist befestiget.

Es müssen viele Unterthanen in einem Lan-Unter die-
sen verdie-
net die Ver-
besserung
der Land
Wirth-
schaft einen
Vorzug.

de reichlich ernähret werden. Wie findet man
untrügliche Mittel diesen Endzweck zu erreichen?
Viele verfallen auf Manufacturen und Ge-
werke. Sie hohlen aus fremden Ländern die
rohen Materialien, und lassen diese in dem Lan-
de verarbeiten. Dieß kan nicht ohne Nutzen
seyn. Doch aber ist es auch nicht schlechter-
dings das nützlichste. Jch habe es in meiner
Cammeral-Wissenschaft bewiesen, daß die
Klugheit sehr oft eine solche Gemeinschaft der
Staaten erfordere, daß der eine dem andern die
Waaren liefert, die in diesem verarbeitet wer-
den. Nichts desto weniger ist auch dieß eine
Wahrheit, daß es den herrschaftlichen Gefällen
nützlicher sey, wenn man in dem Lande die Waa-
ren bauet, die man in demselben verarbeitet.
Jch will dieß nicht aus der gewöhnlichen Lehre
beweisen, daß bey jenem Falle das Geld aus dem

Lande
b

Vorrede.
chen Gefaͤlle zu vermehren dieſer ſey, wenn man
auf untruͤgliche Mittel denket, viele Untertha-
nen in einem Lande reichlich zu ernaͤhren. Tau-
ſend Unterthanen, die ſich in einem Lande reich-
lich ernaͤhren koͤnnen, haben mehrere Nahrung,
mehrere Kleidung und mehrere Wohnungen
noͤthig als hundert. Dieſe Dinge ſtehen unter
den Haupt-Quellen der herrſchaftlichen Gefaͤlle.
Man ziehe die Rechnung, ſo iſt die Vermehrung
dieſer Gefaͤlle ſinnlich, und mein Haupt-Satz
iſt befeſtiget.

Es muͤſſen viele Unterthanen in einem Lan-Unter die-
ſen verdie-
net die Ver-
beſſerung
der Land
Wirth-
ſchaft einen
Vorzug.

de reichlich ernaͤhret werden. Wie findet man
untruͤgliche Mittel dieſen Endzweck zu erreichen?
Viele verfallen auf Manufacturen und Ge-
werke. Sie hohlen aus fremden Laͤndern die
rohen Materialien, und laſſen dieſe in dem Lan-
de verarbeiten. Dieß kan nicht ohne Nutzen
ſeyn. Doch aber iſt es auch nicht ſchlechter-
dings das nuͤtzlichſte. Jch habe es in meiner
Cammeral-Wiſſenſchaft bewieſen, daß die
Klugheit ſehr oft eine ſolche Gemeinſchaft der
Staaten erfordere, daß der eine dem andern die
Waaren liefert, die in dieſem verarbeitet wer-
den. Nichts deſto weniger iſt auch dieß eine
Wahrheit, daß es den herrſchaftlichen Gefaͤllen
nuͤtzlicher ſey, wenn man in dem Lande die Waa-
ren bauet, die man in demſelben verarbeitet.
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beweiſen, daß bey jenem Falle das Geld aus dem

Lande
b
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[0016] Vorrede. chen Gefaͤlle zu vermehren dieſer ſey, wenn man auf untruͤgliche Mittel denket, viele Untertha- nen in einem Lande reichlich zu ernaͤhren. Tau- ſend Unterthanen, die ſich in einem Lande reich- lich ernaͤhren koͤnnen, haben mehrere Nahrung, mehrere Kleidung und mehrere Wohnungen noͤthig als hundert. Dieſe Dinge ſtehen unter den Haupt-Quellen der herrſchaftlichen Gefaͤlle. Man ziehe die Rechnung, ſo iſt die Vermehrung dieſer Gefaͤlle ſinnlich, und mein Haupt-Satz iſt befeſtiget. Es muͤſſen viele Unterthanen in einem Lan- de reichlich ernaͤhret werden. Wie findet man untruͤgliche Mittel dieſen Endzweck zu erreichen? Viele verfallen auf Manufacturen und Ge- werke. Sie hohlen aus fremden Laͤndern die rohen Materialien, und laſſen dieſe in dem Lan- de verarbeiten. Dieß kan nicht ohne Nutzen ſeyn. Doch aber iſt es auch nicht ſchlechter- dings das nuͤtzlichſte. Jch habe es in meiner Cammeral-Wiſſenſchaft bewieſen, daß die Klugheit ſehr oft eine ſolche Gemeinſchaft der Staaten erfordere, daß der eine dem andern die Waaren liefert, die in dieſem verarbeitet wer- den. Nichts deſto weniger iſt auch dieß eine Wahrheit, daß es den herrſchaftlichen Gefaͤllen nuͤtzlicher ſey, wenn man in dem Lande die Waa- ren bauet, die man in demſelben verarbeitet. Jch will dieß nicht aus der gewoͤhnlichen Lehre beweiſen, daß bey jenem Falle das Geld aus dem Lande Unter die- ſen verdie- net die Ver- beſſerung der Land Wirth- ſchaft einen Vorzug. b

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/16>, abgerufen am 23.11.2024.