avena semine nigro, C. B. welcher ein schädliches Unkraut ist, und die Aecker sehr verunreiniget, wo- von ich albereits in dem dritten Theile pag. 31. gehandelt habe.
Weitläuftigkeit hiervon zu machen wird ver- gebens seyn, indem von dieser Erziehung in allen Haushaltungs-Büchern und Schriften vieles zu lesen ist; doch muß ich alhier, um der Ordnung willen, einiges bemerken.
Es wird hierzu ein solcher Acker erfordert, wie bey der Sommer-Gerste angegeben worden. Man säet denselben gemeiniglich im Früh-Jahre zeitig, im Merz und so fort bis im May, auf ein Land wo vorher Weitzen oder Rocken gestanden, doch müs- sen die Stoppeln noch vor Winters fein tief umge- pflüget werden, damit die Schrollen, wenn etwa das Land schwehr oder lettig ist, durch den Frost den Winter über locker und milde gemachet werde. Viele Bauers-Leute geben zwar vor, daß der Ha- fer, wenn man das Land nicht fälgete, sondern sol- chen nur auf die Stoppeln bestellete, noch besser gerieth, wozu ich mich aber nimmermehr wer- de bereden lassen, denn es ist gewiß, je besser ein Land zugerichtet, und je milder und mürber es durch das Umpflügen, und durch den Frost gema- chet worden, desto besser gedeyet die Frucht. Und die Erfahrung bezeuget es an vielen Orten, daß auf den guten und wohlgebaueten Aeckern der Ha- fer gemeiniglich schöner wächset als auf einen schlecht begatteten und festen Boden.
Und
ins beſondere.
avena ſemine nigro, C. B. welcher ein ſchaͤdliches Unkraut iſt, und die Aecker ſehr verunreiniget, wo- von ich albereits in dem dritten Theile pag. 31. gehandelt habe.
Weitlaͤuftigkeit hiervon zu machen wird ver- gebens ſeyn, indem von dieſer Erziehung in allen Haushaltungs-Buͤchern und Schriften vieles zu leſen iſt; doch muß ich alhier, um der Ordnung willen, einiges bemerken.
Es wird hierzu ein ſolcher Acker erfordert, wie bey der Sommer-Gerſte angegeben worden. Man ſaͤet denſelben gemeiniglich im Fruͤh-Jahre zeitig, im Merz und ſo fort bis im May, auf ein Land wo vorher Weitzen oder Rocken geſtanden, doch muͤſ- ſen die Stoppeln noch vor Winters fein tief umge- pfluͤget werden, damit die Schrollen, wenn etwa das Land ſchwehr oder lettig iſt, durch den Froſt den Winter uͤber locker und milde gemachet werde. Viele Bauers-Leute geben zwar vor, daß der Ha- fer, wenn man das Land nicht faͤlgete, ſondern ſol- chen nur auf die Stoppeln beſtellete, noch beſſer gerieth, wozu ich mich aber nimmermehr wer- de bereden laſſen, denn es iſt gewiß, je beſſer ein Land zugerichtet, und je milder und muͤrber es durch das Umpfluͤgen, und durch den Froſt gema- chet worden, deſto beſſer gedeyet die Frucht. Und die Erfahrung bezeuget es an vielen Orten, daß auf den guten und wohlgebaueten Aeckern der Ha- fer gemeiniglich ſchoͤner waͤchſet als auf einen ſchlecht begatteten und feſten Boden.
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ins beſondere.
avena ſemine nigro, C. B. welcher ein ſchaͤdliches
Unkraut iſt, und die Aecker ſehr verunreiniget, wo-
von ich albereits in dem dritten Theile pag. 31.
gehandelt habe.
Weitlaͤuftigkeit hiervon zu machen wird ver-
gebens ſeyn, indem von dieſer Erziehung in allen
Haushaltungs-Buͤchern und Schriften vieles zu
leſen iſt; doch muß ich alhier, um der Ordnung
willen, einiges bemerken.
Es wird hierzu ein ſolcher Acker erfordert, wie
bey der Sommer-Gerſte angegeben worden. Man
ſaͤet denſelben gemeiniglich im Fruͤh-Jahre zeitig,
im Merz und ſo fort bis im May, auf ein Land wo
vorher Weitzen oder Rocken geſtanden, doch muͤſ-
ſen die Stoppeln noch vor Winters fein tief umge-
pfluͤget werden, damit die Schrollen, wenn etwa
das Land ſchwehr oder lettig iſt, durch den Froſt den
Winter uͤber locker und milde gemachet werde.
Viele Bauers-Leute geben zwar vor, daß der Ha-
fer, wenn man das Land nicht faͤlgete, ſondern ſol-
chen nur auf die Stoppeln beſtellete, noch beſſer
gerieth, wozu ich mich aber nimmermehr wer-
de bereden laſſen, denn es iſt gewiß, je beſſer ein
Land zugerichtet, und je milder und muͤrber es
durch das Umpfluͤgen, und durch den Froſt gema-
chet worden, deſto beſſer gedeyet die Frucht. Und
die Erfahrung bezeuget es an vielen Orten, daß
auf den guten und wohlgebaueten Aeckern der Ha-
fer gemeiniglich ſchoͤner waͤchſet als auf einen
ſchlecht begatteten und feſten Boden.
Und
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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