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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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6. Cap. Von verschiedlichen

Auf einen Lusernen-Acker darf weder das Rind-
noch Schaaf-Vieh getrieben werden, weil sie die
Stöcke, und die daran befindlichen Sturzeln mit
ihren jungen Augen, welche im Früh-Jahre wie-
derum ausschlagen müssen, zertreten. Wie denn
auch durch das Auftreiben des Viehes, der Erdbo-
den derb und feste gemachet wird, wodurch die Stö-
cke in ihrem Wachsthum gehindert werden daß sie
kleine bleiben müssen. Auch ist das Abfressen und
Abbeissen der Thiere den Stöcken ebenfals schäd-
lich, indem viele Storzeln, woran sich junge Augen
befinden, mit losgerissen werden. Das Auftreiben
der Gänse und Trut-Hüner, zur Herbst-Zeit, tauget
ebenfals nichts, denn es verursachet den Stöcken
eine Zurükschlagung, indem dieses Vieh alle junge
Augen herunter holet.

Zum Heumachen dienet dieser Klee nicht wohl,
wie ich selbsten aus einer gemachten Probe gese-
hen. Meine Leute mußten ein Fleck hierzu abmä-
hen. Jch lies auch solchen, wie man pfleget, wen-
den und abtrocknen. Als aber solches Heu zusam-
men gemachet, aufgeladen, und nach Hause gefah-
ren wurde, so fielen die Blätter die Helfte herun-
ter, und was noch daran blieb, das fiel bey dem
Abladen auch noch völlig ab, daß ich also nichts,
als die Stengel übrig behielt, welche das Viehe auch
nicht so begierig angehen wolte, als da sie grüne
waren, sondern der Hunger mußte sie erst hierzu
antreiben. Doch dürfte dieses Heumachen viel-
leicht eher angehen, wenn man die Stengel nicht so
hoch und alt werden liesse, damit sich solche fein un-

ter-
6. Cap. Von verſchiedlichen

Auf einen Luſernen-Acker darf weder das Rind-
noch Schaaf-Vieh getrieben werden, weil ſie die
Stoͤcke, und die daran befindlichen Sturzeln mit
ihren jungen Augen, welche im Fruͤh-Jahre wie-
derum ausſchlagen muͤſſen, zertreten. Wie denn
auch durch das Auftreiben des Viehes, der Erdbo-
den derb und feſte gemachet wird, wodurch die Stoͤ-
cke in ihrem Wachsthum gehindert werden daß ſie
kleine bleiben muͤſſen. Auch iſt das Abfreſſen und
Abbeiſſen der Thiere den Stoͤcken ebenfals ſchaͤd-
lich, indem viele Storzeln, woran ſich junge Augen
befinden, mit losgeriſſen werden. Das Auftreiben
der Gaͤnſe und Trut-Huͤner, zur Herbſt-Zeit, tauget
ebenfals nichts, denn es verurſachet den Stoͤcken
eine Zuruͤkſchlagung, indem dieſes Vieh alle junge
Augen herunter holet.

Zum Heumachen dienet dieſer Klee nicht wohl,
wie ich ſelbſten aus einer gemachten Probe geſe-
hen. Meine Leute mußten ein Fleck hierzu abmaͤ-
hen. Jch lies auch ſolchen, wie man pfleget, wen-
den und abtrocknen. Als aber ſolches Heu zuſam-
men gemachet, aufgeladen, und nach Hauſe gefah-
ren wurde, ſo fielen die Blaͤtter die Helfte herun-
ter, und was noch daran blieb, das fiel bey dem
Abladen auch noch voͤllig ab, daß ich alſo nichts,
als die Stengel uͤbrig behielt, welche das Viehe auch
nicht ſo begierig angehen wolte, als da ſie gruͤne
waren, ſondern der Hunger mußte ſie erſt hierzu
antreiben. Doch duͤrfte dieſes Heumachen viel-
leicht eher angehen, wenn man die Stengel nicht ſo
hoch und alt werden lieſſe, damit ſich ſolche fein un-

ter-
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[192/0227] 6. Cap. Von verſchiedlichen Auf einen Luſernen-Acker darf weder das Rind- noch Schaaf-Vieh getrieben werden, weil ſie die Stoͤcke, und die daran befindlichen Sturzeln mit ihren jungen Augen, welche im Fruͤh-Jahre wie- derum ausſchlagen muͤſſen, zertreten. Wie denn auch durch das Auftreiben des Viehes, der Erdbo- den derb und feſte gemachet wird, wodurch die Stoͤ- cke in ihrem Wachsthum gehindert werden daß ſie kleine bleiben muͤſſen. Auch iſt das Abfreſſen und Abbeiſſen der Thiere den Stoͤcken ebenfals ſchaͤd- lich, indem viele Storzeln, woran ſich junge Augen befinden, mit losgeriſſen werden. Das Auftreiben der Gaͤnſe und Trut-Huͤner, zur Herbſt-Zeit, tauget ebenfals nichts, denn es verurſachet den Stoͤcken eine Zuruͤkſchlagung, indem dieſes Vieh alle junge Augen herunter holet. Zum Heumachen dienet dieſer Klee nicht wohl, wie ich ſelbſten aus einer gemachten Probe geſe- hen. Meine Leute mußten ein Fleck hierzu abmaͤ- hen. Jch lies auch ſolchen, wie man pfleget, wen- den und abtrocknen. Als aber ſolches Heu zuſam- men gemachet, aufgeladen, und nach Hauſe gefah- ren wurde, ſo fielen die Blaͤtter die Helfte herun- ter, und was noch daran blieb, das fiel bey dem Abladen auch noch voͤllig ab, daß ich alſo nichts, als die Stengel uͤbrig behielt, welche das Viehe auch nicht ſo begierig angehen wolte, als da ſie gruͤne waren, ſondern der Hunger mußte ſie erſt hierzu antreiben. Doch duͤrfte dieſes Heumachen viel- leicht eher angehen, wenn man die Stengel nicht ſo hoch und alt werden lieſſe, damit ſich ſolche fein un- ter-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/227>, abgerufen am 23.11.2024.