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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Sorten des Klees.
kommen solten, muß man ihn abermal jäten bis er
die Erde mit seinen Stöcken und Blättern völlig
bedecket, so bleibet hernach das Unkraut zurücke,
und ersticket. Es darf auch der aufgewachsene Es-
parsett im ersten Jahre nicht abgemähet werden,
sondern man muß damit warten bis auf das andere
Jahr, damit die Stöcke und Wurzeln die gehöri-
ge Stärke erreichen, und im Abmähen mit der Si-
chel oder Sense nicht aus der Erde gezogen wer-
den können. Der Esparsett bringet niemahlen
seine Blumen im ersten, wohl aber in andern und
und nachfolgenden Jahren im Ueberfluß hervor.

Der Same ist ebenfals leichte zu erziehen.
Man lässet nemlich hierzu einen Fleck stehen, so viel
man denket zur Aussaat oder zum Verkauf nöthig
zu haben. Weil aber die Blumen, wie bekannt ist,
an den Aehren niemahlen zu gleicher Zeit, sondern
nach und nach aufblühen, und auch wiederum also
verblühen, folglich auch der Same nicht zu glei-
cher Zeit zur Reiffung gelanget, so muß man bey
dem Abschneiden desselben die Zeit beobachten,
wenn die untersten Körner an den Aehren über die
Helfte reif und hart sind, denn wenn man auf die
obersten warten wolte bis sie ihre Grösse und Reif-
fung erlanget hätten, so würden inzwischen die er-
sten und besten Körner abfallen, und zu Grunde ge-
hen. Wenn man also findet, daß es Zeit ist, so schnei-
det man den Samen mit der Sichel eine Hand voll
um die andere ab, und thut ihn in eine Schürze oder
Sack, wobey man sich aber in Acht zu nehmen hat,
daß sich der Same nicht auf einander im Sacke er-

wär-

Sorten des Klees.
kommen ſolten, muß man ihn abermal jaͤten bis er
die Erde mit ſeinen Stoͤcken und Blaͤttern voͤllig
bedecket, ſo bleibet hernach das Unkraut zuruͤcke,
und erſticket. Es darf auch der aufgewachſene Eſ-
parſett im erſten Jahre nicht abgemaͤhet werden,
ſondern man muß damit warten bis auf das andere
Jahr, damit die Stoͤcke und Wurzeln die gehoͤri-
ge Staͤrke erreichen, und im Abmaͤhen mit der Si-
chel oder Senſe nicht aus der Erde gezogen wer-
den koͤnnen. Der Eſparſett bringet niemahlen
ſeine Blumen im erſten, wohl aber in andern und
und nachfolgenden Jahren im Ueberfluß hervor.

Der Same iſt ebenfals leichte zu erziehen.
Man laͤſſet nemlich hierzu einen Fleck ſtehen, ſo viel
man denket zur Ausſaat oder zum Verkauf noͤthig
zu haben. Weil aber die Blumen, wie bekannt iſt,
an den Aehren niemahlen zu gleicher Zeit, ſondern
nach und nach aufbluͤhen, und auch wiederum alſo
verbluͤhen, folglich auch der Same nicht zu glei-
cher Zeit zur Reiffung gelanget, ſo muß man bey
dem Abſchneiden deſſelben die Zeit beobachten,
wenn die unterſten Koͤrner an den Aehren uͤber die
Helfte reif und hart ſind, denn wenn man auf die
oberſten warten wolte bis ſie ihre Groͤſſe und Reif-
fung erlanget haͤtten, ſo wuͤrden inzwiſchen die er-
ſten und beſten Koͤrner abfallen, und zu Grunde ge-
hen. Wenn man alſo findet, daß es Zeit iſt, ſo ſchnei-
det man den Samen mit der Sichel eine Hand voll
um die andere ab, und thut ihn in eine Schuͤrze oder
Sack, wobey man ſich aber in Acht zu nehmen hat,
daß ſich der Same nicht auf einander im Sacke er-

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[205/0240] Sorten des Klees. kommen ſolten, muß man ihn abermal jaͤten bis er die Erde mit ſeinen Stoͤcken und Blaͤttern voͤllig bedecket, ſo bleibet hernach das Unkraut zuruͤcke, und erſticket. Es darf auch der aufgewachſene Eſ- parſett im erſten Jahre nicht abgemaͤhet werden, ſondern man muß damit warten bis auf das andere Jahr, damit die Stoͤcke und Wurzeln die gehoͤri- ge Staͤrke erreichen, und im Abmaͤhen mit der Si- chel oder Senſe nicht aus der Erde gezogen wer- den koͤnnen. Der Eſparſett bringet niemahlen ſeine Blumen im erſten, wohl aber in andern und und nachfolgenden Jahren im Ueberfluß hervor. Der Same iſt ebenfals leichte zu erziehen. Man laͤſſet nemlich hierzu einen Fleck ſtehen, ſo viel man denket zur Ausſaat oder zum Verkauf noͤthig zu haben. Weil aber die Blumen, wie bekannt iſt, an den Aehren niemahlen zu gleicher Zeit, ſondern nach und nach aufbluͤhen, und auch wiederum alſo verbluͤhen, folglich auch der Same nicht zu glei- cher Zeit zur Reiffung gelanget, ſo muß man bey dem Abſchneiden deſſelben die Zeit beobachten, wenn die unterſten Koͤrner an den Aehren uͤber die Helfte reif und hart ſind, denn wenn man auf die oberſten warten wolte bis ſie ihre Groͤſſe und Reif- fung erlanget haͤtten, ſo wuͤrden inzwiſchen die er- ſten und beſten Koͤrner abfallen, und zu Grunde ge- hen. Wenn man alſo findet, daß es Zeit iſt, ſo ſchnei- det man den Samen mit der Sichel eine Hand voll um die andere ab, und thut ihn in eine Schuͤrze oder Sack, wobey man ſich aber in Acht zu nehmen hat, daß ſich der Same nicht auf einander im Sacke er- waͤr-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/240>, abgerufen am 23.11.2024.