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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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6. Cap. Von verschiedlichen
gen nicht nöthig, sondern man bleibet dabey, wie
es ein jeder an seinem Orte zu den Winter-Früch-
ten vor gut befindet.

Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben,
wenn man den Acker mit Pferde Mist düngete, daß
die Pferde den darauf gewachsenen Klee nicht fres-
sen wolten. Desgleichen, wenn man solchen Klee
dem Rind-Viehe geben wolte, so dürffe man aus
eben diesen Grunde den Acker mit ihrem Miste
nicht düngen, weil sie den Klee davon ebenfals
nicht gerne frässen. Es wäre auch so wohl den
Pferden, als Kühen dieses, auf ihrem eigenen Miste
erwachsene Futter ungesund. Allein es kommet
hierinnen lediglich darauf an, daß die Düngung
nicht so frisch und strohig ist, sondern zuvor in ihre
Verwesung gegangen. Und wie können denn die
Pferde und das Rind Viehe einen Eckel und Ge-
ruch von dem Klee bekommen, da ein solcher ent-
brannter Mist auf dem Acker ausgestreuet, unter-
gepflüget, und das Land zweymal geruret wird,
da sich währender Zeit, so wohl den Sommer, als
auch den Winter über, durch die Fröste, Sonne,
Luft, Regen und Schnee dessen starke Ausdünstung
verlieret. Ueber dieses, so wird, ehe der Klee an-
fänget zu wachsen, wohl schwerlich von dem Ge-
ruch der Düngung noch etwas zu spüren seyn, in-
dem ein solcher Acker, wie gleich soll gedacht wer-
den, zuvor mit Winter-Rocken bestellet, und in
dem darauf folgenden Jahre erst der Klee-Same
darauf gebracht wird.

Nach obig gedachter Zubereitung und Dün-

gung

6. Cap. Von verſchiedlichen
gen nicht noͤthig, ſondern man bleibet dabey, wie
es ein jeder an ſeinem Orte zu den Winter-Fruͤch-
ten vor gut befindet.

Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben,
wenn man den Acker mit Pferde Miſt duͤngete, daß
die Pferde den darauf gewachſenen Klee nicht freſ-
ſen wolten. Desgleichen, wenn man ſolchen Klee
dem Rind-Viehe geben wolte, ſo duͤrffe man aus
eben dieſen Grunde den Acker mit ihrem Miſte
nicht duͤngen, weil ſie den Klee davon ebenfals
nicht gerne fraͤſſen. Es waͤre auch ſo wohl den
Pferden, als Kuͤhen dieſes, auf ihrem eigenen Miſte
erwachſene Futter ungeſund. Allein es kommet
hierinnen lediglich darauf an, daß die Duͤngung
nicht ſo friſch und ſtrohig iſt, ſondern zuvor in ihre
Verweſung gegangen. Und wie koͤnnen denn die
Pferde und das Rind Viehe einen Eckel und Ge-
ruch von dem Klee bekommen, da ein ſolcher ent-
brannter Miſt auf dem Acker ausgeſtreuet, unter-
gepfluͤget, und das Land zweymal geruret wird,
da ſich waͤhrender Zeit, ſo wohl den Sommer, als
auch den Winter uͤber, durch die Froͤſte, Sonne,
Luft, Regen und Schnee deſſen ſtarke Ausduͤnſtung
verlieret. Ueber dieſes, ſo wird, ehe der Klee an-
faͤnget zu wachſen, wohl ſchwerlich von dem Ge-
ruch der Duͤngung noch etwas zu ſpuͤren ſeyn, in-
dem ein ſolcher Acker, wie gleich ſoll gedacht wer-
den, zuvor mit Winter-Rocken beſtellet, und in
dem darauf folgenden Jahre erſt der Klee-Same
darauf gebracht wird.

Nach obig gedachter Zubereitung und Duͤn-

gung
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[208/0243] 6. Cap. Von verſchiedlichen gen nicht noͤthig, ſondern man bleibet dabey, wie es ein jeder an ſeinem Orte zu den Winter-Fruͤch- ten vor gut befindet. Man glaube aber nicht, wie einige vorgeben, wenn man den Acker mit Pferde Miſt duͤngete, daß die Pferde den darauf gewachſenen Klee nicht freſ- ſen wolten. Desgleichen, wenn man ſolchen Klee dem Rind-Viehe geben wolte, ſo duͤrffe man aus eben dieſen Grunde den Acker mit ihrem Miſte nicht duͤngen, weil ſie den Klee davon ebenfals nicht gerne fraͤſſen. Es waͤre auch ſo wohl den Pferden, als Kuͤhen dieſes, auf ihrem eigenen Miſte erwachſene Futter ungeſund. Allein es kommet hierinnen lediglich darauf an, daß die Duͤngung nicht ſo friſch und ſtrohig iſt, ſondern zuvor in ihre Verweſung gegangen. Und wie koͤnnen denn die Pferde und das Rind Viehe einen Eckel und Ge- ruch von dem Klee bekommen, da ein ſolcher ent- brannter Miſt auf dem Acker ausgeſtreuet, unter- gepfluͤget, und das Land zweymal geruret wird, da ſich waͤhrender Zeit, ſo wohl den Sommer, als auch den Winter uͤber, durch die Froͤſte, Sonne, Luft, Regen und Schnee deſſen ſtarke Ausduͤnſtung verlieret. Ueber dieſes, ſo wird, ehe der Klee an- faͤnget zu wachſen, wohl ſchwerlich von dem Ge- ruch der Duͤngung noch etwas zu ſpuͤren ſeyn, in- dem ein ſolcher Acker, wie gleich ſoll gedacht wer- den, zuvor mit Winter-Rocken beſtellet, und in dem darauf folgenden Jahre erſt der Klee-Same darauf gebracht wird. Nach obig gedachter Zubereitung und Duͤn- gung

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/243>, abgerufen am 23.11.2024.