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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Sorten des Klees.
muß, indem sie beständig den allerschönsten Klee
zur Nahrung ihres Viehes haben.

Jst nun der Klee im ersten Jahre, samt der
Gerste eingeerndet worden, so lassen sie denselben
den Herbst und Winter über stehen, ohne ihn wie-
derum abzuschneiden, damit er sich bestocken kan.
Jn dem späten Herbste, etwa um Martini, über-
streuen sie ihn mit langen strohigtem Miste, damit
er einigermassen vor dem Froste, wie auch vor den
Haasen gesichert seyn möge. Und wenn sich ja et-
was gute Düngung darunter befindet, so fält sol-
che zwischen die Stöcke, und ist ihnen zum Wachs-
thume ungemein beförderlich.

Auf das Früh-Jahr, wenn es scheinet, als
wenn der Klee anfangen wolte zu wachsen, rechen
sie das lange Stroh herunter, und schaffen solches
wiederum nach Hause, oder auf einen andern Acker,
welchen sie düngen wollen. Von dieser Aufwer-
fung des Mistes komt es, daß der Klee alle Jahr,
wenn man kein Heu davon macht, zum wenigsten
viermal kan abgeschnitten werden.

Ob nun gleich nach verflossenen vier Jahren
der Klee nicht abgehet, noch erfrieret, so wächset
er doch im fünften Jahre sehr schlecht und dünn-
hälmig Um deßwillen graben solchen einige Leu-
te, welche keine Pferde haben, im Herbste um,
und säen auf das Früh-Jahr Gerste oder auch
Flachs darauf. Andere ackern die Wurzeln mit
drey Pferden um, lassen das Land Brache liegen,
und bestellen es in dem darauf folgenden Herbste
mit Winter Rocken.

Weil
O 3

Sorten des Klees.
muß, indem ſie beſtaͤndig den allerſchoͤnſten Klee
zur Nahrung ihres Viehes haben.

Jſt nun der Klee im erſten Jahre, ſamt der
Gerſte eingeerndet worden, ſo laſſen ſie denſelben
den Herbſt und Winter uͤber ſtehen, ohne ihn wie-
derum abzuſchneiden, damit er ſich beſtocken kan.
Jn dem ſpaͤten Herbſte, etwa um Martini, uͤber-
ſtreuen ſie ihn mit langen ſtrohigtem Miſte, damit
er einigermaſſen vor dem Froſte, wie auch vor den
Haaſen geſichert ſeyn moͤge. Und wenn ſich ja et-
was gute Duͤngung darunter befindet, ſo faͤlt ſol-
che zwiſchen die Stoͤcke, und iſt ihnen zum Wachs-
thume ungemein befoͤrderlich.

Auf das Fruͤh-Jahr, wenn es ſcheinet, als
wenn der Klee anfangen wolte zu wachſen, rechen
ſie das lange Stroh herunter, und ſchaffen ſolches
wiederum nach Hauſe, oder auf einen andern Acker,
welchen ſie duͤngen wollen. Von dieſer Aufwer-
fung des Miſtes komt es, daß der Klee alle Jahr,
wenn man kein Heu davon macht, zum wenigſten
viermal kan abgeſchnitten werden.

Ob nun gleich nach verfloſſenen vier Jahren
der Klee nicht abgehet, noch erfrieret, ſo waͤchſet
er doch im fuͤnften Jahre ſehr ſchlecht und duͤnn-
haͤlmig Um deßwillen graben ſolchen einige Leu-
te, welche keine Pferde haben, im Herbſte um,
und ſaͤen auf das Fruͤh-Jahr Gerſte oder auch
Flachs darauf. Andere ackern die Wurzeln mit
drey Pferden um, laſſen das Land Brache liegen,
und beſtellen es in dem darauf folgenden Herbſte
mit Winter Rocken.

Weil
O 3
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[113[213]/0248] Sorten des Klees. muß, indem ſie beſtaͤndig den allerſchoͤnſten Klee zur Nahrung ihres Viehes haben. Jſt nun der Klee im erſten Jahre, ſamt der Gerſte eingeerndet worden, ſo laſſen ſie denſelben den Herbſt und Winter uͤber ſtehen, ohne ihn wie- derum abzuſchneiden, damit er ſich beſtocken kan. Jn dem ſpaͤten Herbſte, etwa um Martini, uͤber- ſtreuen ſie ihn mit langen ſtrohigtem Miſte, damit er einigermaſſen vor dem Froſte, wie auch vor den Haaſen geſichert ſeyn moͤge. Und wenn ſich ja et- was gute Duͤngung darunter befindet, ſo faͤlt ſol- che zwiſchen die Stoͤcke, und iſt ihnen zum Wachs- thume ungemein befoͤrderlich. Auf das Fruͤh-Jahr, wenn es ſcheinet, als wenn der Klee anfangen wolte zu wachſen, rechen ſie das lange Stroh herunter, und ſchaffen ſolches wiederum nach Hauſe, oder auf einen andern Acker, welchen ſie duͤngen wollen. Von dieſer Aufwer- fung des Miſtes komt es, daß der Klee alle Jahr, wenn man kein Heu davon macht, zum wenigſten viermal kan abgeſchnitten werden. Ob nun gleich nach verfloſſenen vier Jahren der Klee nicht abgehet, noch erfrieret, ſo waͤchſet er doch im fuͤnften Jahre ſehr ſchlecht und duͤnn- haͤlmig Um deßwillen graben ſolchen einige Leu- te, welche keine Pferde haben, im Herbſte um, und ſaͤen auf das Fruͤh-Jahr Gerſte oder auch Flachs darauf. Andere ackern die Wurzeln mit drey Pferden um, laſſen das Land Brache liegen, und beſtellen es in dem darauf folgenden Herbſte mit Winter Rocken. Weil O 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 113[213]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/248>, abgerufen am 27.11.2024.