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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Vorrede.
ten beschrieben sind, einquällen. Mit dem letz-
terem werde ich keine Versuche machen, weil
ich hieran keine Lust finde, daß ich mich in Ge-
fahr setze, eine Ernde zu verlieren.

Der dritte
Grund zu
dieser Un-
möglichkeit
wird ent-
kräftet.

Die, welche den Grund zu dieser Unmög-
lichkeit in der Nothwendigkeit zur Weide su-
chen, werden es mir nicht verargen, daß ich sie
zu meiner Anleitung zur Cammeral-Wissen-
schaft verweise. Jch habe es daselbst, wo ich
meinen Gedancken nicht zu viel traue, bewiesen,
daß es so wohl dem Viehe, als auch dem Wir-
the zuträglicher sey, wenn man die Weide-Plä-
tze abschaffet, diese anbauet, und das Vieh im
Stalle und eingeschränckten Plätzen füttert.
Ein grosser Wirth in hiesiger Gegend, hat mit
dem Rind-Viehe einen Versuch gemacht, und
er befindet sich sehr wohl dabey. Wenige Ae-
cker geben ihm so viel Gras, als nöthig ist das
Vieh reichlich zu füttern, welches eine grosse
Menge von Aeckern zur Weide nöthig gehabt
hat. Die übrigen bezahlen das Gesinde, und
geben noch einen mercklichen Ueberschuß.

Tragbare
Felder
tragbarer
macht.

Daß es möglich sey, tragbare Felder trag-
barer zu machen, dieß lehret uns alsdenn die
Erfahrung, wenn wir Felder in Gärten ver-
wandeln, und unsere Felder bey nahe also mit
dem Pfluge und mit der Egge bearbeiten las-
sen, wie der Gärtner gewohnt ist, seinen Gar-
ten zuzubereiten. Die gegenwärtige Schrift

giebt

Vorrede.
ten beſchrieben ſind, einquaͤllen. Mit dem letz-
terem werde ich keine Verſuche machen, weil
ich hieran keine Luſt finde, daß ich mich in Ge-
fahr ſetze, eine Ernde zu verlieren.

Der dritte
Grund zu
dieſer Un-
moͤglichkeit
wird ent-
kraͤftet.

Die, welche den Grund zu dieſer Unmoͤg-
lichkeit in der Nothwendigkeit zur Weide ſu-
chen, werden es mir nicht verargen, daß ich ſie
zu meiner Anleitung zur Cammeral-Wiſſen-
ſchaft verweiſe. Jch habe es daſelbſt, wo ich
meinen Gedancken nicht zu viel traue, bewieſen,
daß es ſo wohl dem Viehe, als auch dem Wir-
the zutraͤglicher ſey, wenn man die Weide-Plaͤ-
tze abſchaffet, dieſe anbauet, und das Vieh im
Stalle und eingeſchraͤnckten Plaͤtzen fuͤttert.
Ein groſſer Wirth in hieſiger Gegend, hat mit
dem Rind-Viehe einen Verſuch gemacht, und
er befindet ſich ſehr wohl dabey. Wenige Ae-
cker geben ihm ſo viel Gras, als noͤthig iſt das
Vieh reichlich zu fuͤttern, welches eine groſſe
Menge von Aeckern zur Weide noͤthig gehabt
hat. Die uͤbrigen bezahlen das Geſinde, und
geben noch einen mercklichen Ueberſchuß.

Tragbare
Felder
tragbarer
macht.

Daß es moͤglich ſey, tragbare Felder trag-
barer zu machen, dieß lehret uns alsdenn die
Erfahrung, wenn wir Felder in Gaͤrten ver-
wandeln, und unſere Felder bey nahe alſo mit
dem Pfluge und mit der Egge bearbeiten laſ-
ſen, wie der Gaͤrtner gewohnt iſt, ſeinen Gar-
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[0025] Vorrede. ten beſchrieben ſind, einquaͤllen. Mit dem letz- terem werde ich keine Verſuche machen, weil ich hieran keine Luſt finde, daß ich mich in Ge- fahr ſetze, eine Ernde zu verlieren. Die, welche den Grund zu dieſer Unmoͤg- lichkeit in der Nothwendigkeit zur Weide ſu- chen, werden es mir nicht verargen, daß ich ſie zu meiner Anleitung zur Cammeral-Wiſſen- ſchaft verweiſe. Jch habe es daſelbſt, wo ich meinen Gedancken nicht zu viel traue, bewieſen, daß es ſo wohl dem Viehe, als auch dem Wir- the zutraͤglicher ſey, wenn man die Weide-Plaͤ- tze abſchaffet, dieſe anbauet, und das Vieh im Stalle und eingeſchraͤnckten Plaͤtzen fuͤttert. Ein groſſer Wirth in hieſiger Gegend, hat mit dem Rind-Viehe einen Verſuch gemacht, und er befindet ſich ſehr wohl dabey. Wenige Ae- cker geben ihm ſo viel Gras, als noͤthig iſt das Vieh reichlich zu fuͤttern, welches eine groſſe Menge von Aeckern zur Weide noͤthig gehabt hat. Die uͤbrigen bezahlen das Geſinde, und geben noch einen mercklichen Ueberſchuß. Daß es moͤglich ſey, tragbare Felder trag- barer zu machen, dieß lehret uns alsdenn die Erfahrung, wenn wir Felder in Gaͤrten ver- wandeln, und unſere Felder bey nahe alſo mit dem Pfluge und mit der Egge bearbeiten laſ- ſen, wie der Gaͤrtner gewohnt iſt, ſeinen Gar- ten zuzubereiten. Die gegenwaͤrtige Schrift giebt

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/25>, abgerufen am 21.11.2024.