Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
mehrere Felder sind angebauet, die vielen
Brach-Felder sind vermindert, und die tragba-
ren Felder tragbarer sind gemacht worden.
Jst dieß geschehen, so kan man mehrere Nah-
rungs-Mittel anbauen, als zuvor sind gebauet
worden, und man behält noch Feld genug zum
Anbau anderer Dinge, die nicht unmittelbare
Nahrungs-Mittel sind, z. E. zum Toback, zum
Oel, zur Farbe, und so ferner.

Die Mög-
lichkeit des
andern
Haupt-
Punctes.

Dieß ist jetzo genug von der Möglichkeit
des ersten Puncts. Wir wollen uns auch von
der Möglichkeit des andern überzeugen. Die
Wercke der Natur sollen in eine höhere Voll-
kommenheit gesetzet werden. Dieß kan theils
dadurch geschehen, wenn wir diesen Dingen,
indem sie wachsen, mit der Pflege zu Hülfe kom-
men, theils durch die Wercke der Kunst. Von
dem ersten finden wir wieder [verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen] in dieser
Schrift unumstößliche Beweise, und von dem
andern habe ich mehr als eine Probe gemacht.
Jch will nur ein einziges Beyspiel anführen.
Dieß wird es genug beweisen, was es beweisen
soll. Jch habe durch die Kunst den Werck,
der von dem Flachse zurück bleibet, so biegsam,
so fein und so glänzend gemacht, daß die, die
diesen Wercke haben spinnen müssen, es nicht
glauben wollen, daß es Werck sey. Sie haben
es für Baum-Wolle, oder für den Werk von
der Seide gehalten.

Die

Vorrede.
mehrere Felder ſind angebauet, die vielen
Brach-Felder ſind vermindert, und die tragba-
ren Felder tragbarer ſind gemacht worden.
Jſt dieß geſchehen, ſo kan man mehrere Nah-
rungs-Mittel anbauen, als zuvor ſind gebauet
worden, und man behaͤlt noch Feld genug zum
Anbau anderer Dinge, die nicht unmittelbare
Nahrungs-Mittel ſind, z. E. zum Toback, zum
Oel, zur Farbe, und ſo ferner.

Die Moͤg-
lichkeit des
andern
Haupt-
Punctes.

Dieß iſt jetzo genug von der Moͤglichkeit
des erſten Puncts. Wir wollen uns auch von
der Moͤglichkeit des andern uͤberzeugen. Die
Wercke der Natur ſollen in eine hoͤhere Voll-
kommenheit geſetzet werden. Dieß kan theils
dadurch geſchehen, wenn wir dieſen Dingen,
indem ſie wachſen, mit der Pflege zu Huͤlfe kom-
men, theils durch die Wercke der Kunſt. Von
dem erſten finden wir wieder [verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen] in dieſer
Schrift unumſtoͤßliche Beweiſe, und von dem
andern habe ich mehr als eine Probe gemacht.
Jch will nur ein einziges Beyſpiel anfuͤhren.
Dieß wird es genug beweiſen, was es beweiſen
ſoll. Jch habe durch die Kunſt den Werck,
der von dem Flachſe zuruͤck bleibet, ſo biegſam,
ſo fein und ſo glaͤnzend gemacht, daß die, die
dieſen Wercke haben ſpinnen muͤſſen, es nicht
glauben wollen, daß es Werck ſey. Sie haben
es fuͤr Baum-Wolle, oder fuͤr den Werk von
der Seide gehalten.

Die
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0027"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
mehrere Felder &#x017F;ind angebauet, die vielen<lb/>
Brach-Felder &#x017F;ind vermindert, und die tragba-<lb/>
ren Felder tragbarer &#x017F;ind gemacht worden.<lb/>
J&#x017F;t dieß ge&#x017F;chehen, &#x017F;o kan man mehrere Nah-<lb/>
rungs-Mittel anbauen, als zuvor &#x017F;ind gebauet<lb/>
worden, und man beha&#x0364;lt noch Feld genug zum<lb/>
Anbau anderer Dinge, die nicht unmittelbare<lb/>
Nahrungs-Mittel &#x017F;ind, z. E. zum Toback, zum<lb/>
Oel, zur Farbe, und &#x017F;o ferner.</p><lb/>
        <note place="left">Die Mo&#x0364;g-<lb/>
lichkeit des<lb/>
andern<lb/>
Haupt-<lb/>
Punctes.</note>
        <p>Dieß i&#x017F;t jetzo genug von der Mo&#x0364;glichkeit<lb/>
des er&#x017F;ten Puncts. Wir wollen uns auch von<lb/>
der Mo&#x0364;glichkeit des andern u&#x0364;berzeugen. Die<lb/>
Wercke der Natur &#x017F;ollen in eine ho&#x0364;here Voll-<lb/>
kommenheit ge&#x017F;etzet werden. Dieß kan <hi rendition="#fr">theils</hi><lb/>
dadurch ge&#x017F;chehen, wenn wir die&#x017F;en Dingen,<lb/>
indem &#x017F;ie wach&#x017F;en, mit der Pflege zu Hu&#x0364;lfe kom-<lb/>
men, <hi rendition="#fr">theils</hi> durch die Wercke der Kun&#x017F;t. Von<lb/>
dem <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten</hi> finden wir wieder <gap reason="lost" unit="chars" quantity="2"/> in die&#x017F;er<lb/>
Schrift unum&#x017F;to&#x0364;ßliche Bewei&#x017F;e, und von dem<lb/><hi rendition="#fr">andern</hi> habe ich mehr als eine Probe gemacht.<lb/>
Jch will nur ein einziges Bey&#x017F;piel anfu&#x0364;hren.<lb/>
Dieß wird es genug bewei&#x017F;en, was es bewei&#x017F;en<lb/>
&#x017F;oll. Jch habe durch die Kun&#x017F;t den Werck,<lb/>
der von dem Flach&#x017F;e zuru&#x0364;ck bleibet, &#x017F;o bieg&#x017F;am,<lb/>
&#x017F;o fein und &#x017F;o gla&#x0364;nzend gemacht, daß die, die<lb/>
die&#x017F;en Wercke haben &#x017F;pinnen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, es nicht<lb/>
glauben wollen, daß es Werck &#x017F;ey. Sie haben<lb/>
es fu&#x0364;r Baum-Wolle, oder fu&#x0364;r den Werk von<lb/>
der Seide gehalten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0027] Vorrede. mehrere Felder ſind angebauet, die vielen Brach-Felder ſind vermindert, und die tragba- ren Felder tragbarer ſind gemacht worden. Jſt dieß geſchehen, ſo kan man mehrere Nah- rungs-Mittel anbauen, als zuvor ſind gebauet worden, und man behaͤlt noch Feld genug zum Anbau anderer Dinge, die nicht unmittelbare Nahrungs-Mittel ſind, z. E. zum Toback, zum Oel, zur Farbe, und ſo ferner. Dieß iſt jetzo genug von der Moͤglichkeit des erſten Puncts. Wir wollen uns auch von der Moͤglichkeit des andern uͤberzeugen. Die Wercke der Natur ſollen in eine hoͤhere Voll- kommenheit geſetzet werden. Dieß kan theils dadurch geſchehen, wenn wir dieſen Dingen, indem ſie wachſen, mit der Pflege zu Huͤlfe kom- men, theils durch die Wercke der Kunſt. Von dem erſten finden wir wieder __ in dieſer Schrift unumſtoͤßliche Beweiſe, und von dem andern habe ich mehr als eine Probe gemacht. Jch will nur ein einziges Beyſpiel anfuͤhren. Dieß wird es genug beweiſen, was es beweiſen ſoll. Jch habe durch die Kunſt den Werck, der von dem Flachſe zuruͤck bleibet, ſo biegſam, ſo fein und ſo glaͤnzend gemacht, daß die, die dieſen Wercke haben ſpinnen muͤſſen, es nicht glauben wollen, daß es Werck ſey. Sie haben es fuͤr Baum-Wolle, oder fuͤr den Werk von der Seide gehalten. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/27
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/27>, abgerufen am 21.11.2024.