Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.der Aecker ohne Brache. Obrigkeit jährlich vor ungemeinen Vortheil brin-gen. Wenn ein Cameralist nur darauf bedacht ist, Es hat mir daher der gute Rath sehr wohl "Nicht zu gedenken, daß auch der schlechteste "innen A 5
der Aecker ohne Brache. Obrigkeit jaͤhrlich vor ungemeinen Vortheil brin-gen. Wenn ein Cameraliſt nur darauf bedacht iſt, Es hat mir daher der gute Rath ſehr wohl „Nicht zu gedenken, daß auch der ſchlechteſte ”innen A 5
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der Aecker ohne Brache.
Obrigkeit jaͤhrlich vor ungemeinen Vortheil brin-
gen.
Wenn ein Cameraliſt nur darauf bedacht iſt,
denen armen Unterthanen neue Auflagen zu ma-
chen, ſo iſt das wohl die allerelendeſte, und eine
hoͤchſt unverantwortliche Beſchaͤftigung, beſonders
wenn alſobald die Execution zur Hand genommen
wird. Wie viel waͤre hier noch zu ſagen? allein
wer die Wahrheit geigt, dem ſchmeiſet man mit
dem Fiedel-Bogen auf den Kopf.
Es hat mir daher der gute Rath ſehr wohl
gefallen, und ſolte ſolcher billig von denen Acker-
Leuten beſſer befolget werden, welcher Herr I. B.
S. v. E. in den Grund-Riſſe der Fuͤrſten-Kunſt
p. 155. von Verbeſſerung des Landes und von den
Anbau neuer Fruͤchte gegeben. Seine Worte
lautet alſo:
„Nicht zu gedenken, daß auch der ſchlechteſte
”Acker durch fleißigen Bau immer beſſer, und
”endlich dem guten faſt gleich werde. Weiter
”halte ich dafuͤr, man ſolte an den alten Haus-
”halts- und Acker-Gebraͤuchen nicht uͤberal ſo fe-
”ſte kleben bleiben, ſondern wie die Beduͤrfniſſe
”und der Vertreib des Landes ſich ergeben, nach
”ſolchen auch den Bau deſſelben in thunlicher
”Maaße einrichten. Nicht alles was unſere Vaͤ-
”ter gezogen und gepflanzet, iſt heut zu Tage uns
”nuͤtze und angenehm, ſo wenig als ſie verſchie-
”dener Dinge, welche unſere jetzige Lebens-Art
”theils noͤthig, theils unentbehrlich machet, be-
”duͤrft oder darnach verlanget haben. Auch hier-
”innen
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