Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

der Aecker ohne Brache.
stolpern; so brauchen sie doch alle Düngung, wo-
durch solche nothwendig theuer gemachet werden
muß.

Nicht zu gedenken, daß das Arth- und Graber-
Lohn welches 2 Thlr. und von der Düngung einzu
graben 2 Thlr. 12 Gr. beträgt, nebst den andern
vielen Kosten, welche noch aufzuwenden, ehe die
Früchte können verkaufet werden, sich ebenfals hö-
her belaufet als sonsten, so komt noch hinzu, daß
verschiedene Küchen-Früchte und Specerey-Waa-
ren nicht mehr in dem Werthe und Preiße sind wie
sonsten, weil die Cultur derselben, wie bereits er-
wehnet, von weit mehrern Leuten als ehedem ge-
trieben wird.

Wie wolte man also zu unsern Zeiten den
theuren Pacht, die kostbare Düngung, das Arth-
und Graber-Lohn nebst andern vielen Aufwand
wieder herausbringen, wenn man den Acker nicht
alle Jahr zu bestellen, und die einmal darauf ge-
bracht Düngung nicht viele Jahre nach einander
zu nutzen wüste.

Ein gemeiner Bürger und Ackermann, der ei-
nige wenige Aecker besitzet oder gepachtet, und de-
nen Taglöhnern beständig auf dem Halse seyn
und solche zum Fleisse antreiben kan, auch mit den
Seinigen selbsten Hand anleget, ja wohl gar die
meiste Arbeit mit seiner Familie selbsten verrichtet,
und die erzeugten Früchte durch die Seinigen zum
Marckte tragen und einzeln verkauffen lässet, der
dörfte ja noch wohl zur Noth, wenn er die Sache
sonst verstehet, etwas verdienen und ein gut Tage-

Lohn
5. Theil B

der Aecker ohne Brache.
ſtolpern; ſo brauchen ſie doch alle Duͤngung, wo-
durch ſolche nothwendig theuer gemachet werden
muß.

Nicht zu gedenken, daß das Arth- und Graber-
Lohn welches 2 Thlr. und von der Duͤngung einzu
graben 2 Thlr. 12 Gr. betraͤgt, nebſt den andern
vielen Koſten, welche noch aufzuwenden, ehe die
Fruͤchte koͤnnen verkaufet werden, ſich ebenfals hoͤ-
her belaufet als ſonſten, ſo komt noch hinzu, daß
verſchiedene Kuͤchen-Fruͤchte und Specerey-Waa-
ren nicht mehr in dem Werthe und Preiße ſind wie
ſonſten, weil die Cultur derſelben, wie bereits er-
wehnet, von weit mehrern Leuten als ehedem ge-
trieben wird.

Wie wolte man alſo zu unſern Zeiten den
theuren Pacht, die koſtbare Duͤngung, das Arth-
und Graber-Lohn nebſt andern vielen Aufwand
wieder herausbringen, wenn man den Acker nicht
alle Jahr zu beſtellen, und die einmal darauf ge-
bracht Duͤngung nicht viele Jahre nach einander
zu nutzen wuͤſte.

Ein gemeiner Buͤrger und Ackermann, der ei-
nige wenige Aecker beſitzet oder gepachtet, und de-
nen Tagloͤhnern beſtaͤndig auf dem Halſe ſeyn
und ſolche zum Fleiſſe antreiben kan, auch mit den
Seinigen ſelbſten Hand anleget, ja wohl gar die
meiſte Arbeit mit ſeiner Familie ſelbſten verrichtet,
und die erzeugten Fruͤchte durch die Seinigen zum
Marckte tragen und einzeln verkauffen laͤſſet, der
doͤrfte ja noch wohl zur Noth, wenn er die Sache
ſonſt verſtehet, etwas verdienen und ein gut Tage-

Lohn
5. Theil B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0052" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Aecker ohne Brache.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tolpern; &#x017F;o brauchen &#x017F;ie doch alle Du&#x0364;ngung, wo-<lb/>
durch &#x017F;olche nothwendig theuer gemachet werden<lb/>
muß.</p><lb/>
          <p>Nicht zu gedenken, daß das Arth- und Graber-<lb/>
Lohn welches 2 Thlr. und von der Du&#x0364;ngung einzu<lb/>
graben 2 Thlr. 12 Gr. betra&#x0364;gt, neb&#x017F;t den andern<lb/>
vielen Ko&#x017F;ten, welche noch aufzuwenden, ehe die<lb/>
Fru&#x0364;chte ko&#x0364;nnen verkaufet werden, &#x017F;ich ebenfals ho&#x0364;-<lb/>
her belaufet als &#x017F;on&#x017F;ten, &#x017F;o komt noch hinzu, daß<lb/>
ver&#x017F;chiedene Ku&#x0364;chen-Fru&#x0364;chte und Specerey-Waa-<lb/>
ren nicht mehr in dem Werthe und Preiße &#x017F;ind wie<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten, weil die Cultur der&#x017F;elben, wie bereits er-<lb/>
wehnet, von weit mehrern Leuten als ehedem ge-<lb/>
trieben wird.</p><lb/>
          <p>Wie wolte man al&#x017F;o zu un&#x017F;ern Zeiten den<lb/>
theuren Pacht, die ko&#x017F;tbare Du&#x0364;ngung, das Arth-<lb/>
und Graber-Lohn neb&#x017F;t andern vielen Aufwand<lb/>
wieder herausbringen, wenn man den Acker nicht<lb/>
alle Jahr zu be&#x017F;tellen, und die einmal darauf ge-<lb/>
bracht Du&#x0364;ngung nicht viele Jahre nach einander<lb/>
zu nutzen wu&#x0364;&#x017F;te.</p><lb/>
          <p>Ein gemeiner Bu&#x0364;rger und Ackermann, der ei-<lb/>
nige wenige Aecker be&#x017F;itzet oder gepachtet, und de-<lb/>
nen Taglo&#x0364;hnern be&#x017F;ta&#x0364;ndig auf dem Hal&#x017F;e &#x017F;eyn<lb/>
und &#x017F;olche zum Flei&#x017F;&#x017F;e antreiben kan, auch mit den<lb/>
Seinigen &#x017F;elb&#x017F;ten Hand anleget, ja wohl gar die<lb/>
mei&#x017F;te Arbeit mit &#x017F;einer Familie &#x017F;elb&#x017F;ten verrichtet,<lb/>
und die erzeugten Fru&#x0364;chte durch die Seinigen zum<lb/>
Marckte tragen und einzeln verkauffen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, der<lb/>
do&#x0364;rfte ja noch wohl zur Noth, wenn er die Sache<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t ver&#x017F;tehet, etwas verdienen und ein gut Tage-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">5. <hi rendition="#fr">Theil</hi> B</fw><fw place="bottom" type="catch">Lohn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0052] der Aecker ohne Brache. ſtolpern; ſo brauchen ſie doch alle Duͤngung, wo- durch ſolche nothwendig theuer gemachet werden muß. Nicht zu gedenken, daß das Arth- und Graber- Lohn welches 2 Thlr. und von der Duͤngung einzu graben 2 Thlr. 12 Gr. betraͤgt, nebſt den andern vielen Koſten, welche noch aufzuwenden, ehe die Fruͤchte koͤnnen verkaufet werden, ſich ebenfals hoͤ- her belaufet als ſonſten, ſo komt noch hinzu, daß verſchiedene Kuͤchen-Fruͤchte und Specerey-Waa- ren nicht mehr in dem Werthe und Preiße ſind wie ſonſten, weil die Cultur derſelben, wie bereits er- wehnet, von weit mehrern Leuten als ehedem ge- trieben wird. Wie wolte man alſo zu unſern Zeiten den theuren Pacht, die koſtbare Duͤngung, das Arth- und Graber-Lohn nebſt andern vielen Aufwand wieder herausbringen, wenn man den Acker nicht alle Jahr zu beſtellen, und die einmal darauf ge- bracht Duͤngung nicht viele Jahre nach einander zu nutzen wuͤſte. Ein gemeiner Buͤrger und Ackermann, der ei- nige wenige Aecker beſitzet oder gepachtet, und de- nen Tagloͤhnern beſtaͤndig auf dem Halſe ſeyn und ſolche zum Fleiſſe antreiben kan, auch mit den Seinigen ſelbſten Hand anleget, ja wohl gar die meiſte Arbeit mit ſeiner Familie ſelbſten verrichtet, und die erzeugten Fruͤchte durch die Seinigen zum Marckte tragen und einzeln verkauffen laͤſſet, der doͤrfte ja noch wohl zur Noth, wenn er die Sache ſonſt verſtehet, etwas verdienen und ein gut Tage- Lohn 5. Theil B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/52
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/52>, abgerufen am 27.11.2024.