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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
nen, thut ihm alsdenn eben die Dienste als wenn
sie wäre gedünget worden. Wird aber noch etwas
Düngung hinzu gefüget, so träget sie alsdenn ganz
unvergleichliche und ungleich schönere Früchte
als ein ordentlich gedüngtes und einfach gegrabe-
nes Land.

Daß die aus der Tieffe in die Höhe gebrach-
te Erde von sonderbarer Fruchtbarkeit sey, ist auch
aus folgenden gar deutlich abzunehmen. Wenn
die Hamster-Gräber den Früchten, welche die
Hamster in ihre Kammern eingetragen, nachsu-
chen, so müssen sie öfters gar tief graben, damit
sie die Löcher oder Gänge beständig offen behalten,
denn wenn sie solche verlieren, hält es schwer die-
selben wieder zu finden. Hierdurch wird folglich
die unterste Erde herauf gebracht und locker ge-
machet. Wenn nun diese Hamster-Löcher wieder
zugescharret, oder zugeahren werden, so wird sich
in folgenden Jahre, wenn der Acker bestellet wor-
den, ganz augenscheinlich finden, daß an einem
jeglichen Orte, wo ein Hamster ausgegraben wor-
den, die Früchte allezeit viel schöner, grösser und
grüner hervorwachsen, daß man dergleichen Fle-
cken in den Korn-Früchten von weiten sehen kan.
Es wundern sich manche bey Erblickung derselben,
ohne zu wissen woher solches komme, und bin ich
selbst von einigen befraget worden: was es damit
müsse vor eine Bewandniß haben? wenn ich ih-
nen denn die Ursache entdecket und gezeiget, so ha-
ben sie mir müssen Beyfall geben.

§. 17.
C 4

der Aecker ohne Brache.
nen, thut ihm alsdenn eben die Dienſte als wenn
ſie waͤre geduͤnget worden. Wird aber noch etwas
Duͤngung hinzu gefuͤget, ſo traͤget ſie alsdenn ganz
unvergleichliche und ungleich ſchoͤnere Fruͤchte
als ein ordentlich geduͤngtes und einfach gegrabe-
nes Land.

Daß die aus der Tieffe in die Hoͤhe gebrach-
te Erde von ſonderbarer Fruchtbarkeit ſey, iſt auch
aus folgenden gar deutlich abzunehmen. Wenn
die Hamſter-Graͤber den Fruͤchten, welche die
Hamſter in ihre Kammern eingetragen, nachſu-
chen, ſo muͤſſen ſie oͤfters gar tief graben, damit
ſie die Loͤcher oder Gaͤnge beſtaͤndig offen behalten,
denn wenn ſie ſolche verlieren, haͤlt es ſchwer die-
ſelben wieder zu finden. Hierdurch wird folglich
die unterſte Erde herauf gebracht und locker ge-
machet. Wenn nun dieſe Hamſter-Loͤcher wieder
zugeſcharret, oder zugeahren werden, ſo wird ſich
in folgenden Jahre, wenn der Acker beſtellet wor-
den, ganz augenſcheinlich finden, daß an einem
jeglichen Orte, wo ein Hamſter ausgegraben wor-
den, die Fruͤchte allezeit viel ſchoͤner, groͤſſer und
gruͤner hervorwachſen, daß man dergleichen Fle-
cken in den Korn-Fruͤchten von weiten ſehen kan.
Es wundern ſich manche bey Erblickung derſelben,
ohne zu wiſſen woher ſolches komme, und bin ich
ſelbſt von einigen befraget worden: was es damit
muͤſſe vor eine Bewandniß haben? wenn ich ih-
nen denn die Urſache entdecket und gezeiget, ſo ha-
ben ſie mir muͤſſen Beyfall geben.

§. 17.
C 4
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[39/0074] der Aecker ohne Brache. nen, thut ihm alsdenn eben die Dienſte als wenn ſie waͤre geduͤnget worden. Wird aber noch etwas Duͤngung hinzu gefuͤget, ſo traͤget ſie alsdenn ganz unvergleichliche und ungleich ſchoͤnere Fruͤchte als ein ordentlich geduͤngtes und einfach gegrabe- nes Land. Daß die aus der Tieffe in die Hoͤhe gebrach- te Erde von ſonderbarer Fruchtbarkeit ſey, iſt auch aus folgenden gar deutlich abzunehmen. Wenn die Hamſter-Graͤber den Fruͤchten, welche die Hamſter in ihre Kammern eingetragen, nachſu- chen, ſo muͤſſen ſie oͤfters gar tief graben, damit ſie die Loͤcher oder Gaͤnge beſtaͤndig offen behalten, denn wenn ſie ſolche verlieren, haͤlt es ſchwer die- ſelben wieder zu finden. Hierdurch wird folglich die unterſte Erde herauf gebracht und locker ge- machet. Wenn nun dieſe Hamſter-Loͤcher wieder zugeſcharret, oder zugeahren werden, ſo wird ſich in folgenden Jahre, wenn der Acker beſtellet wor- den, ganz augenſcheinlich finden, daß an einem jeglichen Orte, wo ein Hamſter ausgegraben wor- den, die Fruͤchte allezeit viel ſchoͤner, groͤſſer und gruͤner hervorwachſen, daß man dergleichen Fle- cken in den Korn-Fruͤchten von weiten ſehen kan. Es wundern ſich manche bey Erblickung derſelben, ohne zu wiſſen woher ſolches komme, und bin ich ſelbſt von einigen befraget worden: was es damit muͤſſe vor eine Bewandniß haben? wenn ich ih- nen denn die Urſache entdecket und gezeiget, ſo ha- ben ſie mir muͤſſen Beyfall geben. §. 17. C 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/74>, abgerufen am 29.11.2024.