darauf dringen, daß man fein grosse und unbe-Zwiebeln zu merken? schädigte überkommen möge. Denn je grösser die Zwiebeln sind, desto grössere Blumen bringen sie hervor.
Mit den Schadhaften aber ist es mißlich, wenn sie eingesetzet werden, indem sie gerne in der Erde verfaulen.
Die Zwiebeln, wenn man sie erhält, sind or- dentlich in Papier eingewickelt, und ihre Namen darauf geschrieben. Einige derselben sind unver- gleichlich groß und schöne, die meisten aber nur mittelmäsig, und man muß von diesen allezeit dreye bis viere gegen eine grose rechnen. So künstlich wissen die Herren Holländer solche einzutheilen.
Vergangenem Herbst, habe selbst hundert Stück folcher Zwiebeln zur Probe verschrieben. Auf das Früh-Jahr werde ich nebst einem vor- nehmen Freunde auf dem Lande erfahren, was die Flor geben wird, und ob sie des Geldes werth sind. Wenn es hierbey nur nicht heiset: tanti poenitere non emo.
Dieses muß ich aber hierbey noch erinnern: Wenn man vor sein aufgewendetes Geld ein Ver- gnügen haben wil, so darf man sich bey der Cultur so wohl der Hyacinthen, als auch der andern guten Zwiebel-Gewächse, keine Müh verdrüssen lassen, sondern man muß alle Arbeit, Pflege und Wartung nach den vorgeschriebenen Regeln fleisig vornehmen, sonst ist alles vergebens. Und es ist ausserdem eben so viel, als wenn man das Geld, welches man vor solche Zwiebeln nach Holland
und
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
darauf dringen, daß man fein groſſe und unbe-Zwiebeln zu merken? ſchaͤdigte uͤberkommen moͤge. Denn je groͤſſer die Zwiebeln ſind, deſto groͤſſere Blumen bringen ſie hervor.
Mit den Schadhaften aber iſt es mißlich, wenn ſie eingeſetzet werden, indem ſie gerne in der Erde verfaulen.
Die Zwiebeln, wenn man ſie erhaͤlt, ſind or- dentlich in Papier eingewickelt, und ihre Namen darauf geſchrieben. Einige derſelben ſind unver- gleichlich groß und ſchoͤne, die meiſten aber nur mittelmaͤſig, und man muß von dieſen allezeit dreye bis viere gegen eine groſe rechnen. So kuͤnſtlich wiſſen die Herren Hollaͤnder ſolche einzutheilen.
Vergangenem Herbſt, habe ſelbſt hundert Stuͤck folcher Zwiebeln zur Probe verſchrieben. Auf das Fruͤh-Jahr werde ich nebſt einem vor- nehmen Freunde auf dem Lande erfahren, was die Flor geben wird, und ob ſie des Geldes werth ſind. Wenn es hierbey nur nicht heiſet: tanti pœnitere non emo.
Dieſes muß ich aber hierbey noch erinnern: Wenn man vor ſein aufgewendetes Geld ein Ver- gnuͤgen haben wil, ſo darf man ſich bey der Cultur ſo wohl der Hyacinthen, als auch der andern guten Zwiebel-Gewaͤchſe, keine Muͤh verdruͤſſen laſſen, ſondern man muß alle Arbeit, Pflege und Wartung nach den vorgeſchriebenen Regeln fleiſig vornehmen, ſonſt iſt alles vergebens. Und es iſt auſſerdem eben ſo viel, als wenn man das Geld, welches man vor ſolche Zwiebeln nach Holland
und
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
darauf dringen, daß man fein groſſe und unbe-
ſchaͤdigte uͤberkommen moͤge. Denn je groͤſſer die
Zwiebeln ſind, deſto groͤſſere Blumen bringen ſie
hervor.
Zwiebeln zu
merken?
Mit den Schadhaften aber iſt es mißlich,
wenn ſie eingeſetzet werden, indem ſie gerne in der
Erde verfaulen.
Die Zwiebeln, wenn man ſie erhaͤlt, ſind or-
dentlich in Papier eingewickelt, und ihre Namen
darauf geſchrieben. Einige derſelben ſind unver-
gleichlich groß und ſchoͤne, die meiſten aber nur
mittelmaͤſig, und man muß von dieſen allezeit dreye
bis viere gegen eine groſe rechnen. So kuͤnſtlich
wiſſen die Herren Hollaͤnder ſolche einzutheilen.
Vergangenem Herbſt, habe ſelbſt hundert
Stuͤck folcher Zwiebeln zur Probe verſchrieben.
Auf das Fruͤh-Jahr werde ich nebſt einem vor-
nehmen Freunde auf dem Lande erfahren, was die
Flor geben wird, und ob ſie des Geldes werth
ſind. Wenn es hierbey nur nicht heiſet: tanti
pœnitere non emo.
Dieſes muß ich aber hierbey noch erinnern:
Wenn man vor ſein aufgewendetes Geld ein Ver-
gnuͤgen haben wil, ſo darf man ſich bey der Cultur
ſo wohl der Hyacinthen, als auch der andern
guten Zwiebel-Gewaͤchſe, keine Muͤh verdruͤſſen
laſſen, ſondern man muß alle Arbeit, Pflege und
Wartung nach den vorgeſchriebenen Regeln fleiſig
vornehmen, ſonſt iſt alles vergebens. Und es iſt
auſſerdem eben ſo viel, als wenn man das Geld,
welches man vor ſolche Zwiebeln nach Holland
und
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/131>, abgerufen am 16.02.2025.
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