Wil man nun den Maulwürfen in ihren ent-Wie man den Maul- würfen in solchen Päs- sen auflau- ren und sie erhaschen könne. dekten Hauptgange auflauren, so kan solches am besten auf folgende Art geschehen: Man eröfnet den Paß zwey und einen halben Schuh lang, und streuet wiederum lockere Erde hinein, welche man mit der Hand fein gleich machet, und ein wenig, aber nicht foste zusammen drücket.
Alsdenn nimt man zwey Stäblein dritte- halb Schuh lang, spaltet solche oben ein wenig, und stecket an jedes ein viereckiges Stücklein Papier, etwan in der Gröse eines halben Octav-Blat- tes.
Von diesen papiernen Fähnlein, wird vor jedes Loch des Passes eines mit der Hand in die lockere Erde ganz gelinde eingedrücket; denn wenn man sie nur einigermassen feste hineinstecken wolte, so würden die Maulwürfe noben den Stäblein hin- wühlen, und die angewendete Mühe würde ver- gebens seyn.
Doch muß etwas mehr Erde bey die Löcher des Passes, als in die Mitte gebracht werden, damit die Stäblein auch einen Halt. haben können
Sobald als der Maulwurf an den zugemach- ten Paß kömt, und nur einen einzigen Ausstoß thut, so fält das Fähnlein um, welches man von weiten im Garten sehen kan.
Ein jeder, sowol Gärtner als Tagelöhner, wel- cher dieses am ersten gewahr wird, muß alsobald sein behende hinzugehen, da er dann den Maul- wurf noch im Passe antreffen wird.
Wenn
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
§. 15.
Wil man nun den Maulwuͤrfen in ihren ent-Wie man den Maul- wuͤrfen in ſolchen Paͤſ- ſen auflau- ren und ſie erhaſchen koͤnne. dekten Hauptgange auflauren, ſo kan ſolches am beſten auf folgende Art geſchehen: Man eroͤfnet den Paß zwey und einen halben Schuh lang, und ſtreuet wiederum lockere Erde hinein, welche man mit der Hand fein gleich machet, und ein wenig, aber nicht foſte zuſammen druͤcket.
Alsdenn nimt man zwey Staͤblein dritte- halb Schuh lang, ſpaltet ſolche oben ein wenig, und ſtecket an jedes ein viereckiges Stuͤcklein Papier, etwan in der Groͤſe eines halben Octav-Blat- tes.
Von dieſen papiernen Faͤhnlein, wird vor jedes Loch des Paſſes eines mit der Hand in die lockere Erde ganz gelinde eingedruͤcket; denn wenn man ſie nur einigermaſſen feſte hineinſtecken wolte, ſo wuͤrden die Maulwuͤrfe noben den Staͤblein hin- wuͤhlen, und die angewendete Muͤhe wuͤrde ver- gebens ſeyn.
Doch muß etwas mehr Erde bey die Loͤcher des Paſſes, als in die Mitte gebracht werden, damit die Staͤblein auch einen Halt. haben koͤnnen
Sobald als der Maulwurf an den zugemach- ten Paß koͤmt, und nur einen einzigen Auſſtoß thut, ſo faͤlt das Faͤhnlein um, welches man von weiten im Garten ſehen kan.
Ein jeder, ſowol Gaͤrtner als Tageloͤhner, wel- cher dieſes am erſten gewahr wird, muß alſobald ſein behende hinzugehen, da er dann den Maul- wurf noch im Paſſe antreffen wird.
Wenn
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
§. 15.
Wil man nun den Maulwuͤrfen in ihren ent-
dekten Hauptgange auflauren, ſo kan ſolches am
beſten auf folgende Art geſchehen: Man eroͤfnet
den Paß zwey und einen halben Schuh lang, und
ſtreuet wiederum lockere Erde hinein, welche man
mit der Hand fein gleich machet, und ein wenig,
aber nicht foſte zuſammen druͤcket.
Wie man
den Maul-
wuͤrfen in
ſolchen Paͤſ-
ſen auflau-
ren und ſie
erhaſchen
koͤnne.
Alsdenn nimt man zwey Staͤblein dritte-
halb Schuh lang, ſpaltet ſolche oben ein wenig,
und ſtecket an jedes ein viereckiges Stuͤcklein Papier,
etwan in der Groͤſe eines halben Octav-Blat-
tes.
Von dieſen papiernen Faͤhnlein, wird vor jedes
Loch des Paſſes eines mit der Hand in die lockere
Erde ganz gelinde eingedruͤcket; denn wenn man
ſie nur einigermaſſen feſte hineinſtecken wolte, ſo
wuͤrden die Maulwuͤrfe noben den Staͤblein hin-
wuͤhlen, und die angewendete Muͤhe wuͤrde ver-
gebens ſeyn.
Doch muß etwas mehr Erde bey die Loͤcher des
Paſſes, als in die Mitte gebracht werden, damit
die Staͤblein auch einen Halt. haben koͤnnen
Sobald als der Maulwurf an den zugemach-
ten Paß koͤmt, und nur einen einzigen Auſſtoß
thut, ſo faͤlt das Faͤhnlein um, welches man von
weiten im Garten ſehen kan.
Ein jeder, ſowol Gaͤrtner als Tageloͤhner, wel-
cher dieſes am erſten gewahr wird, muß alſobald
ſein behende hinzugehen, da er dann den Maul-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/203>, abgerufen am 16.02.2025.
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