So man dieses gewahr wird, so muß man die Erde heraus thun und den Topf wieder mit Graß- Schmollen bedecken, so wird er sich doch einmal betrügen. Wenn man einem gefangenem, und in dem Topfe hungrich gewordenem Maulwurfe, et- liche Regen-Würmer vorwirft, so frist er dieselben mit solcher Begierde, daß er wie ein Schwein recht dazu schmatzet.
§. 18.
Von den Maulwurfs Fallen über- haupt.
Was nun die Maschinen und Fallen betrift, welche man, die Maulwürfe zu fangen, erfunden hat, so sind, solche zwar von gar mancherley Art; allein sie sind zum Theil mißlich, zum Theil aber auch nach ihren Beschreibungen schwehr zu verste- hen.
Wenn man z. E. die Maschine, welche in Joh. Christ. Thiemens Kunst- und Wunder-Bu- che p. 169. in Kupfer-Stiche zu finden ist, be- trachtet, so werden gewiß nicht alle die Beschrei- bung davon verstehen und dieselbe gebrauchen können, zumahl da die Handgriffe bey der Aufstel- lung derselben, da sie groß und schwehr ist, noth- wendig das Beste thun müssen.
Ueberdieses bestehet sie aus vielen Stücken und eisernen Stacheln, und ist folglich der Fäul- nis, dem Roste und der Zerbrechlichkeit in freyen Wetter gar sehr unterworfen.
Andere sind auf bessere Erfindungen gekom- men, und hat besonders der gelehrte und erfahrne Herr George Friedrich Möller in Sauen, von welchen wir schöne Physicalische und Oeconomische
Ab-
Das ſechſte Cap. Von einigen
So man dieſes gewahr wird, ſo muß man die Erde heraus thun und den Topf wieder mit Graß- Schmollen bedecken, ſo wird er ſich doch einmal betruͤgen. Wenn man einem gefangenem, und in dem Topfe hungrich gewordenem Maulwurfe, et- liche Regen-Wuͤrmer vorwirft, ſo friſt er dieſelben mit ſolcher Begierde, daß er wie ein Schwein recht dazu ſchmatzet.
§. 18.
Von den Maulwurfs Fallen uͤber- haupt.
Was nun die Maſchinen und Fallen betrift, welche man, die Maulwuͤrfe zu fangen, erfunden hat, ſo ſind, ſolche zwar von gar mancherley Art; allein ſie ſind zum Theil mißlich, zum Theil aber auch nach ihren Beſchreibungen ſchwehr zu verſte- hen.
Wenn man z. E. die Maſchine, welche in Joh. Chriſt. Thiemens Kunſt- und Wunder-Bu- che p. 169. in Kupfer-Stiche zu finden iſt, be- trachtet, ſo werden gewiß nicht alle die Beſchrei- bung davon verſtehen und dieſelbe gebrauchen koͤnnen, zumahl da die Handgriffe bey der Aufſtel- lung derſelben, da ſie groß und ſchwehr iſt, noth- wendig das Beſte thun muͤſſen.
Ueberdieſes beſtehet ſie aus vielen Stuͤcken und eiſernen Stacheln, und iſt folglich der Faͤul- nis, dem Roſte und der Zerbrechlichkeit in freyen Wetter gar ſehr unterworfen.
Andere ſind auf beſſere Erfindungen gekom- men, und hat beſonders der gelehrte und erfahrne Herr George Friedrich Moͤller in Sauen, von welchen wir ſchoͤne Phyſicaliſche und Oeconomiſche
Ab-
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Das ſechſte Cap. Von einigen
So man dieſes gewahr wird, ſo muß man die
Erde heraus thun und den Topf wieder mit Graß-
Schmollen bedecken, ſo wird er ſich doch einmal
betruͤgen. Wenn man einem gefangenem, und in
dem Topfe hungrich gewordenem Maulwurfe, et-
liche Regen-Wuͤrmer vorwirft, ſo friſt er dieſelben
mit ſolcher Begierde, daß er wie ein Schwein recht
dazu ſchmatzet.
§. 18.
Was nun die Maſchinen und Fallen betrift,
welche man, die Maulwuͤrfe zu fangen, erfunden
hat, ſo ſind, ſolche zwar von gar mancherley Art;
allein ſie ſind zum Theil mißlich, zum Theil aber
auch nach ihren Beſchreibungen ſchwehr zu verſte-
hen.
Wenn man z. E. die Maſchine, welche in Joh.
Chriſt. Thiemens Kunſt- und Wunder-Bu-
che p. 169. in Kupfer-Stiche zu finden iſt, be-
trachtet, ſo werden gewiß nicht alle die Beſchrei-
bung davon verſtehen und dieſelbe gebrauchen
koͤnnen, zumahl da die Handgriffe bey der Aufſtel-
lung derſelben, da ſie groß und ſchwehr iſt, noth-
wendig das Beſte thun muͤſſen.
Ueberdieſes beſtehet ſie aus vielen Stuͤcken
und eiſernen Stacheln, und iſt folglich der Faͤul-
nis, dem Roſte und der Zerbrechlichkeit in freyen
Wetter gar ſehr unterworfen.
Andere ſind auf beſſere Erfindungen gekom-
men, und hat beſonders der gelehrte und erfahrne
Herr George Friedrich Moͤller in Sauen, von
welchen wir ſchoͤne Phyſicaliſche und Oeconomiſche
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/208>, abgerufen am 16.02.2025.
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