bel zu rechter Zeit vorzukommen und abzuhelfen suchen.
§. 38.
Was die erste Art, nemlich die Gespinst-Von der Gespinst- Raupe. Raupe betrift, so pflegen die aus derselben ent- standene Sommer Vögel, (Schmetterlinge) zu Ende des Junius sich allezeit an der Spitzen der Sommer Sprossen, anzuhängen, und alda ihre Eyerlein auf ein Blat dichte zusammen zu legen. Hernach brütet die Sonne durch ihre Wärme die- selben im August aus.
Sobald die junge Räuplein aus ihren Eyerlein gekrochen sind, so fangen sie sogleich an, ein weisses Gespinst, flach über das Blat, um sich zu machen, unter welchen sie beständig zusammen bleiben, und sich von demselben Blate ernähren; doch fressen sie keine Löcher durch die Blätter, weil ihnen die Adern derselben zu hart sind.
Wenn sich aber nichts nahrhaftes mehr daran befindet, so verfügen sie sich mit ihrem Gespinste nach einem andern Blate, und dieses treiben sie so lange an, bis endlich die kalten Nächte ein- brechen.
Wenn die Blätter zur späten Herbst-Zeit von den Bäumen herunter fallen wollen, so bereiten sie sich ihre Winter-Wohnung, so gut sie können, mit einem Gespinste, so wohl von innen als ausen, überziehen die Blätter dergestalt, und spinnen sich so seste an und ein, daß sie auch bey den stärksten Winden nicht herunter fallen können.
Wenn
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
bel zu rechter Zeit vorzukommen und abzuhelfen ſuchen.
§. 38.
Was die erſte Art, nemlich die Geſpinſt-Von der Geſpinſt- Raupe. Raupe betrift, ſo pflegen die aus derſelben ent- ſtandene Sommer Voͤgel, (Schmetterlinge) zu Ende des Junius ſich allezeit an der Spitzen der Sommer Sproſſen, anzuhaͤngen, und alda ihre Eyerlein auf ein Blat dichte zuſammen zu legen. Hernach bruͤtet die Sonne durch ihre Waͤrme die- ſelben im Auguſt aus.
Sobald die junge Raͤuplein aus ihren Eyerlein gekrochen ſind, ſo fangen ſie ſogleich an, ein weiſſes Geſpinſt, flach uͤber das Blat, um ſich zu machen, unter welchen ſie beſtaͤndig zuſammen bleiben, und ſich von demſelben Blate ernaͤhren; doch freſſen ſie keine Loͤcher durch die Blaͤtter, weil ihnen die Adern derſelben zu hart ſind.
Wenn ſich aber nichts nahrhaftes mehr daran befindet, ſo verfuͤgen ſie ſich mit ihrem Geſpinſte nach einem andern Blate, und dieſes treiben ſie ſo lange an, bis endlich die kalten Naͤchte ein- brechen.
Wenn die Blaͤtter zur ſpaͤten Herbſt-Zeit von den Baͤumen herunter fallen wollen, ſo bereiten ſie ſich ihre Winter-Wohnung, ſo gut ſie koͤnnen, mit einem Geſpinſte, ſo wohl von innen als auſen, uͤberziehen die Blaͤtter dergeſtalt, und ſpinnen ſich ſo ſeſte an und ein, daß ſie auch bey den ſtaͤrkſten Winden nicht herunter fallen koͤnnen.
Wenn
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
bel zu rechter Zeit vorzukommen und abzuhelfen
ſuchen.
§. 38.
Was die erſte Art, nemlich die Geſpinſt-
Raupe betrift, ſo pflegen die aus derſelben ent-
ſtandene Sommer Voͤgel, (Schmetterlinge) zu
Ende des Junius ſich allezeit an der Spitzen der
Sommer Sproſſen, anzuhaͤngen, und alda ihre
Eyerlein auf ein Blat dichte zuſammen zu legen.
Hernach bruͤtet die Sonne durch ihre Waͤrme die-
ſelben im Auguſt aus.
Von der
Geſpinſt-
Raupe.
Sobald die junge Raͤuplein aus ihren Eyerlein
gekrochen ſind, ſo fangen ſie ſogleich an, ein weiſſes
Geſpinſt, flach uͤber das Blat, um ſich zu machen,
unter welchen ſie beſtaͤndig zuſammen bleiben, und
ſich von demſelben Blate ernaͤhren; doch freſſen
ſie keine Loͤcher durch die Blaͤtter, weil ihnen die
Adern derſelben zu hart ſind.
Wenn ſich aber nichts nahrhaftes mehr daran
befindet, ſo verfuͤgen ſie ſich mit ihrem Geſpinſte
nach einem andern Blate, und dieſes treiben ſie
ſo lange an, bis endlich die kalten Naͤchte ein-
brechen.
Wenn die Blaͤtter zur ſpaͤten Herbſt-Zeit von
den Baͤumen herunter fallen wollen, ſo bereiten
ſie ſich ihre Winter-Wohnung, ſo gut ſie koͤnnen,
mit einem Geſpinſte, ſo wohl von innen als auſen,
uͤberziehen die Blaͤtter dergeſtalt, und ſpinnen ſich
ſo ſeſte an und ein, daß ſie auch bey den ſtaͤrkſten
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/241>, abgerufen am 16.02.2025.
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