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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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schädl. Thieren und Ungeziefer.
von den Pflanzen hinweg fliegen, auch zum Theil
in der Asche auf dem Lande etwas zappeln, so ster-
ben sie doch keinesweges davon, sondern machen
sich gar bald wieder herbey, und fangen wieder von
neuen an, an den Pflanzen zu fressen.

Drittens, wenn es auch mit diesem Mittel
wider die Erd-Flöhe seine Richtigkeit hät-
te, so wäre es doch bey einem grossen Lande, theils
wegen der Asche, theils aber auch wegen der vielen
Tagelohne viel zu kostbar, indem das Aufsieben
öfters geschehen müste, massen die Asche bey dürren
Wetter gar bald von den Pflanzen herabfält, und
von der Lust herab gewehet, auch vom Regen und
durch das nöthige Begiesen herunter geschwem-
met wird.

Jch müste gewiß in einem Jahre mehr denn ein
Erfurtisch Malter Asche haben, indem ich derglei-
chen Samen jährlich, sowol zum Sommer-als
Winter-Pflanzen, mehr denn einen Acker säen lasse.
Ja ehe man auf einem grossen Flecke mit dem Auf-
sieben der Asche herum käme, so würden inzwischen
an dem anderen Ende die Pflänzgen von den Erd-
Flöhen verzehret seyn. Kurz, die angepriesene
Asche hilft nichts, und der Ruß an den Schorstei-
nen eben so wenig.

Es ist aber kein besser und gewisser Mittel,
als das von mir p. 64. im ersten Theile angeprie-
sene öftere Besprengen mit Wasser; doch brauchet
dieses nicht eher zu geschehen, als bis man siehet,
daß einige Flöhe sich auf den Pflänzlein einfinden.
Wenn man aber nur einige darauf merket, so ist

das

ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
von den Pflanzen hinweg fliegen, auch zum Theil
in der Aſche auf dem Lande etwas zappeln, ſo ſter-
ben ſie doch keinesweges davon, ſondern machen
ſich gar bald wieder herbey, und fangen wieder von
neuen an, an den Pflanzen zu freſſen.

Drittens, wenn es auch mit dieſem Mittel
wider die Erd-Floͤhe ſeine Richtigkeit haͤt-
te, ſo waͤre es doch bey einem groſſen Lande, theils
wegen der Aſche, theils aber auch wegen der vielen
Tagelohne viel zu koſtbar, indem das Aufſieben
oͤfters geſchehen muͤſte, maſſen die Aſche bey duͤrren
Wetter gar bald von den Pflanzen herabfaͤlt, und
von der Luſt herab gewehet, auch vom Regen und
durch das noͤthige Begieſen herunter geſchwem-
met wird.

Jch muͤſte gewiß in einem Jahre mehr denn ein
Erfurtiſch Malter Aſche haben, indem ich derglei-
chen Samen jaͤhrlich, ſowol zum Sommer-als
Winter-Pflanzen, mehr denn einen Acker ſaͤen laſſe.
Ja ehe man auf einem groſſen Flecke mit dem Auf-
ſieben der Aſche herum kaͤme, ſo wuͤrden inzwiſchen
an dem anderen Ende die Pflaͤnzgen von den Erd-
Floͤhen verzehret ſeyn. Kurz, die angeprieſene
Aſche hilft nichts, und der Ruß an den Schorſtei-
nen eben ſo wenig.

Es iſt aber kein beſſer und gewiſſer Mittel,
als das von mir p. 64. im erſten Theile angeprie-
ſene oͤftere Beſprengen mit Waſſer; doch brauchet
dieſes nicht eher zu geſchehen, als bis man ſiehet,
daß einige Floͤhe ſich auf den Pflaͤnzlein einfinden.
Wenn man aber nur einige darauf merket, ſo iſt

das
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[251/0265] ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer. von den Pflanzen hinweg fliegen, auch zum Theil in der Aſche auf dem Lande etwas zappeln, ſo ſter- ben ſie doch keinesweges davon, ſondern machen ſich gar bald wieder herbey, und fangen wieder von neuen an, an den Pflanzen zu freſſen. Drittens, wenn es auch mit dieſem Mittel wider die Erd-Floͤhe ſeine Richtigkeit haͤt- te, ſo waͤre es doch bey einem groſſen Lande, theils wegen der Aſche, theils aber auch wegen der vielen Tagelohne viel zu koſtbar, indem das Aufſieben oͤfters geſchehen muͤſte, maſſen die Aſche bey duͤrren Wetter gar bald von den Pflanzen herabfaͤlt, und von der Luſt herab gewehet, auch vom Regen und durch das noͤthige Begieſen herunter geſchwem- met wird. Jch muͤſte gewiß in einem Jahre mehr denn ein Erfurtiſch Malter Aſche haben, indem ich derglei- chen Samen jaͤhrlich, ſowol zum Sommer-als Winter-Pflanzen, mehr denn einen Acker ſaͤen laſſe. Ja ehe man auf einem groſſen Flecke mit dem Auf- ſieben der Aſche herum kaͤme, ſo wuͤrden inzwiſchen an dem anderen Ende die Pflaͤnzgen von den Erd- Floͤhen verzehret ſeyn. Kurz, die angeprieſene Aſche hilft nichts, und der Ruß an den Schorſtei- nen eben ſo wenig. Es iſt aber kein beſſer und gewiſſer Mittel, als das von mir p. 64. im erſten Theile angeprie- ſene oͤftere Beſprengen mit Waſſer; doch brauchet dieſes nicht eher zu geſchehen, als bis man ſiehet, daß einige Floͤhe ſich auf den Pflaͤnzlein einfinden. Wenn man aber nur einige darauf merket, ſo iſt das

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/265>, abgerufen am 12.05.2024.