Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Vom Hopfen-Bau. den Hopfen-Ranken abblaten solle, worauf dieRanken wiederum neues Laub bekommen, und durch diese Hülfe zwey Drittheile von der gewöhn- lichen Quantität Hopfen hervorbringen würden: dieses angegebene Mittel, sage ich, dürfte viel- leicht bey wenigen Hopfen-Stöcken wohl angehen, wenn es anders damit seine Richtigkeit hat. Allein, wenn man auch durch das Abnehmen Es könnten zwar einigermaßen die Kosten erse- Ob durch Aufstreuung der in den Haußhal- §. 9.
Vom Hopfen-Bau. den Hopfen-Ranken abblaten ſolle, worauf dieRanken wiederum neues Laub bekommen, und durch dieſe Huͤlfe zwey Drittheile von der gewoͤhn- lichen Quantitaͤt Hopfen hervorbringen wuͤrden: dieſes angegebene Mittel, ſage ich, duͤrfte viel- leicht bey wenigen Hopfen-Stoͤcken wohl angehen, wenn es anders damit ſeine Richtigkeit hat. Allein, wenn man auch durch das Abnehmen Es koͤnnten zwar einigermaßen die Koſten erſe- Ob durch Aufſtreuung der in den Haußhal- §. 9.
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Vom Hopfen-Bau.
den Hopfen-Ranken abblaten ſolle, worauf die
Ranken wiederum neues Laub bekommen, und
durch dieſe Huͤlfe zwey Drittheile von der gewoͤhn-
lichen Quantitaͤt Hopfen hervorbringen wuͤrden:
dieſes angegebene Mittel, ſage ich, duͤrfte viel-
leicht bey wenigen Hopfen-Stoͤcken wohl angehen,
wenn es anders damit ſeine Richtigkeit hat.
Allein, wenn man auch durch das Abnehmen
der Blaͤtter den dritten Theil Hopfen einernden
koͤnte, und man einige Aecker abblaten ſolte, ſo iſt
noch die Frage, ob nicht bey dieſer Arbeit die Ko-
ſten, wegen des vielen Tagelohns den Nutzen uͤber-
ſteigen wuͤrden, welches ich gewiß vermuthe.
Es koͤnnten zwar einigermaßen die Koſten erſe-
tzet werden, wenn man anders dieſe Blaͤtter, wel-
che das Viehe ſonſt ungemein gerne friſſet, gebrau-
chen koͤnte. Weil aber durch den gefallenen Ho-
nig-Thau allerhand kleine Jnſecten tauſendweiſe
an den Hopfen-Blaͤttern gleichſam als an Vo-
gel-Leime kleben bleiben und daran ſterben, ſo
waͤre zu beſorgen, wenn man dieſelben dem Viehe
vorlegen wollte, daß ſie ſolchem hoͤchſt ſchaͤdlich
ſeyn wuͤrden, und daß das Vieh wohl gar den Tod
daran freſſen koͤnte.
Ob durch Aufſtreuung der in den Haußhal-
tungs-Buͤchern angeprieſenen Holz-Aſche der
Mehl- und Honig-Thau bey dem Hopfen zu ver-
hindern ſey, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn? Mir
ſcheinet wenigſtens ſolches nicht glaublich, und
ebenfalls nicht wohl practicabel zu ſeyn.
§. 9.
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