Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Vom Hopfen-Bau. Eben daher komt es, daß der Braunschweigi- Und gesetzt, wenn auch dieses wäre, und man §. 30. Jch habe angemerket und selbst erfahren, daßBrau-Mei- Um C 5
Vom Hopfen-Bau. Eben daher komt es, daß der Braunſchweigi- Und geſetzt, wenn auch dieſes waͤre, und man §. 30. Jch habe angemerket und ſelbſt erfahren, daßBrau-Mei- Um C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0055" n="41"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi> </fw><lb/> <p>Eben daher komt es, daß der Braunſchweigi-<lb/> ſche Hopfen, wenn er zu uns gebracht wird, liebli-<lb/> che Biere machet, weil er mehrentheils alt iſt, und<lb/> einige Jahre gelegen hat. Kurz, aus allen Hopfen<lb/> wird in dem erſten und zweyten Jahre niemalen<lb/> ſo gutes und liebliches Bier gebrauet, als wenn<lb/> er erſtlich aͤlter wird, weil er noch ſo viele Bitter-<lb/> keit und Cruditaͤt bey ſich fuͤhret.</p><lb/> <p>Und geſetzt, wenn auch dieſes waͤre, und man<lb/> genoͤthiget wuͤrde, ſolchen neuen Hopfen, welcher<lb/> noch ſo viele Kraͤfte bey ſich fuͤhrte zu brauchen,<lb/> ſo koͤnnte man ja nur die Helfte ſo viel als ſichs ſon-<lb/> ſten gebuͤhret, zu einem Gebraͤue nehmen, und<lb/> durch angeſtellte Proben die Proportion hierinnen<lb/> ſuchen, ſo wuͤrde man dadurch gewiß einen merkli-<lb/> chen Nutzen erhalten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 30.</head><lb/> <p>Jch habe angemerket und ſelbſt erfahren, daß<note place="right">Brau-Mei-<lb/> ſter verach-<lb/> ten um ih-<lb/> res Eigen-<lb/> nutzes wil-<lb/> len unſern<lb/> Hopfen.</note><lb/> die Brau-Meiſter und Hopfen-Meſſer, (bey uns<lb/> in Erfurt ſind es die Bier-Ausrufer welche dar-<lb/> uͤber beſtellet ſind,) um ihres eigenen und heimli-<lb/> chen Nutzens willen, mit den fremden Fuhrleuten<lb/> und Hopfen-Verkaufern unter einer Decke ſtecken.<lb/> Daher komt es, daß ſie mehrentheils unſern im<lb/> Lande gewachſenen Hopfen verachten. Ja, wenn<lb/> man hierinnen nicht nach ihrem Sinne leben wil,<lb/> den Bier-Herren das Bier verderben, und den<lb/> Hopfen nicht recht kochen daß es unangenehm und<lb/> bitter ſchmecken muß.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0055]
Vom Hopfen-Bau.
Eben daher komt es, daß der Braunſchweigi-
ſche Hopfen, wenn er zu uns gebracht wird, liebli-
che Biere machet, weil er mehrentheils alt iſt, und
einige Jahre gelegen hat. Kurz, aus allen Hopfen
wird in dem erſten und zweyten Jahre niemalen
ſo gutes und liebliches Bier gebrauet, als wenn
er erſtlich aͤlter wird, weil er noch ſo viele Bitter-
keit und Cruditaͤt bey ſich fuͤhret.
Und geſetzt, wenn auch dieſes waͤre, und man
genoͤthiget wuͤrde, ſolchen neuen Hopfen, welcher
noch ſo viele Kraͤfte bey ſich fuͤhrte zu brauchen,
ſo koͤnnte man ja nur die Helfte ſo viel als ſichs ſon-
ſten gebuͤhret, zu einem Gebraͤue nehmen, und
durch angeſtellte Proben die Proportion hierinnen
ſuchen, ſo wuͤrde man dadurch gewiß einen merkli-
chen Nutzen erhalten.
§. 30.
Jch habe angemerket und ſelbſt erfahren, daß
die Brau-Meiſter und Hopfen-Meſſer, (bey uns
in Erfurt ſind es die Bier-Ausrufer welche dar-
uͤber beſtellet ſind,) um ihres eigenen und heimli-
chen Nutzens willen, mit den fremden Fuhrleuten
und Hopfen-Verkaufern unter einer Decke ſtecken.
Daher komt es, daß ſie mehrentheils unſern im
Lande gewachſenen Hopfen verachten. Ja, wenn
man hierinnen nicht nach ihrem Sinne leben wil,
den Bier-Herren das Bier verderben, und den
Hopfen nicht recht kochen daß es unangenehm und
bitter ſchmecken muß.
Brau-Mei-
ſter verach-
ten um ih-
res Eigen-
nutzes wil-
len unſern
Hopfen.
Um
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |