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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Zweytes Cap. Von Erziehung
§. 15.
Von der fer-
neren War-
tung in den
Sommer-
Tagen.

Wenn die Nelken anfangen in die Höhe zu ge-
hen, und in ihre Knöpfe treiben, so müssen zeitig
gleiche Stäblein, drey Schuhe lang, und eines
kleinen Fingers dicke, bey die Stengel gestecket wer-
den, doch nicht so nahe, damit die Wurzeln des
Stockes nicht Schaden leiden. Auch muß man
darauf sehen, daß sie fein in eine Gleiche kommen:
denn wenn einer hoch, und der andere [ni]edrig ist,
so verursachet solches in Gärten einen Uebel-
stand.

Es müssen auch die Knospen-Stengel alsobald
mit Pinsen oder Bast an die Stäblein, jedoch nicht
so feste, angebunden werden, damit ihr Trieb zwi-
schen den Stäblein und der Pinse fortwachsen
könne, welches durch das alzufeste Anbinden gewiß
würde verhindert werden.

Es muß auch das Anbinden an einen Blumen-
Stengel zwey, drey auch wohl mehrmalen gesche-
hen, nachdem sie unterweilen hoch treiben, denn es
wachsen einige Sorten der Nelken höher als die
andern.

Solte sichs finden, wie es unterweilen zu ge-
schehen pfleget, daß alle Ableger oder Pflanzen in
die Blumen-Stengel trieben, und man dadurch um
den Stock kommen möchte, so ist kein besser Mit-
tel, als daß man einige Stengel nahe an der Erde,
bis auf zwey Knoten oder Absätze, welche her-
nach neue Fechser hervor bringen, abschneide.

Siehet man, daß die Stengel so viele Blu-
men-Knospen, und sonderlich an den Gelenken her-

vor
Zweytes Cap. Von Erziehung
§. 15.
Von der fer-
neren War-
tung in den
Sommer-
Tagen.

Wenn die Nelken anfangen in die Hoͤhe zu ge-
hen, und in ihre Knoͤpfe treiben, ſo muͤſſen zeitig
gleiche Staͤblein, drey Schuhe lang, und eines
kleinen Fingers dicke, bey die Stengel geſtecket wer-
den, doch nicht ſo nahe, damit die Wurzeln des
Stockes nicht Schaden leiden. Auch muß man
darauf ſehen, daß ſie fein in eine Gleiche kommen:
denn wenn einer hoch, und der andere [ni]edrig iſt,
ſo verurſachet ſolches in Gaͤrten einen Uebel-
ſtand.

Es muͤſſen auch die Knoſpen-Stengel alſobald
mit Pinſen oder Baſt an die Staͤblein, jedoch nicht
ſo feſte, angebunden werden, damit ihr Trieb zwi-
ſchen den Staͤblein und der Pinſe fortwachſen
koͤnne, welches durch das alzufeſte Anbinden gewiß
wuͤrde verhindert werden.

Es muß auch das Anbinden an einen Blumen-
Stengel zwey, drey auch wohl mehrmalen geſche-
hen, nachdem ſie unterweilen hoch treiben, denn es
wachſen einige Sorten der Nelken hoͤher als die
andern.

Solte ſichs finden, wie es unterweilen zu ge-
ſchehen pfleget, daß alle Ableger oder Pflanzen in
die Blumen-Stengel trieben, und man dadurch um
den Stock kommen moͤchte, ſo iſt kein beſſer Mit-
tel, als daß man einige Stengel nahe an der Erde,
bis auf zwey Knoten oder Abſaͤtze, welche her-
nach neue Fechſer hervor bringen, abſchneide.

Siehet man, daß die Stengel ſo viele Blu-
men-Knoſpen, und ſonderlich an den Gelenken her-

vor
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[64/0078] Zweytes Cap. Von Erziehung §. 15. Wenn die Nelken anfangen in die Hoͤhe zu ge- hen, und in ihre Knoͤpfe treiben, ſo muͤſſen zeitig gleiche Staͤblein, drey Schuhe lang, und eines kleinen Fingers dicke, bey die Stengel geſtecket wer- den, doch nicht ſo nahe, damit die Wurzeln des Stockes nicht Schaden leiden. Auch muß man darauf ſehen, daß ſie fein in eine Gleiche kommen: denn wenn einer hoch, und der andere niedrig iſt, ſo verurſachet ſolches in Gaͤrten einen Uebel- ſtand. Es muͤſſen auch die Knoſpen-Stengel alſobald mit Pinſen oder Baſt an die Staͤblein, jedoch nicht ſo feſte, angebunden werden, damit ihr Trieb zwi- ſchen den Staͤblein und der Pinſe fortwachſen koͤnne, welches durch das alzufeſte Anbinden gewiß wuͤrde verhindert werden. Es muß auch das Anbinden an einen Blumen- Stengel zwey, drey auch wohl mehrmalen geſche- hen, nachdem ſie unterweilen hoch treiben, denn es wachſen einige Sorten der Nelken hoͤher als die andern. Solte ſichs finden, wie es unterweilen zu ge- ſchehen pfleget, daß alle Ableger oder Pflanzen in die Blumen-Stengel trieben, und man dadurch um den Stock kommen moͤchte, ſo iſt kein beſſer Mit- tel, als daß man einige Stengel nahe an der Erde, bis auf zwey Knoten oder Abſaͤtze, welche her- nach neue Fechſer hervor bringen, abſchneide. Siehet man, daß die Stengel ſo viele Blu- men-Knoſpen, und ſonderlich an den Gelenken her- vor

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/78>, abgerufen am 24.11.2024.