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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Zweytes Cap. Von Erziehung
reitetes Land, bisweilen auch einen Kasten, und
verrichtet dieselbe, ohne auf die Constellation und
den Mondes Wechsel zu sehen, indem alle Tage des
HErrn sind.*)

Damit ich aber von meinem Endzwecke nicht
abkomme, so will ich dieses nicht weitläuftig ver-
fechten, sondern mich wieder zu meinen gesäeten
Nelken-Samen wenden. Diesen muß man flei-
sig begiesen, damit, wenn dürres und heisses Wet-
ter einfält, die Keimen nicht vertrocknen oder ver-
brennen.

Sind die Pflänzlein aufgegangen, und eines
Fingers lang erwachsen, so verpflanzet man sie in
der Mitte des Julius, und so fort.

Hier muß ich nun das beste zu sagen nicht unter-
lassen. Man hat sich nemlich zu bemühen, daß
man einen guten Theil alte Wand überkommen
möge. Diese muß man in kleine Stücke zer-
schlagen, und hernach auf einen Hauffen schütten,
damit sie den Winter über vom Regen, Schnee
und Froste locker und mürbe gemachet werde. Es
müssen aber diese Wände nicht von Thon oder Lei-
men, sondern von ordentlicher Erde gemachet seyn,
und lange Jahre in freyer Luft und an der Sonne
gestanden haben: denn eine solche Erde hat meh-
rentheils viel Salpeter in sich, worauf das mehre-
ste ankömt.**)

Wenn
*) Befiehe des Land- und Garten-Schatzes ersten Th.
pag. 46.
**) Miller in seinem Englischen Gärtner-Lexico mel-
det:

Zweytes Cap. Von Erziehung
reitetes Land, bisweilen auch einen Kaſten, und
verrichtet dieſelbe, ohne auf die Conſtellation und
den Mondes Wechſel zu ſehen, indem alle Tage des
HErrn ſind.*)

Damit ich aber von meinem Endzwecke nicht
abkomme, ſo will ich dieſes nicht weitlaͤuftig ver-
fechten, ſondern mich wieder zu meinen geſaͤeten
Nelken-Samen wenden. Dieſen muß man flei-
ſig begieſen, damit, wenn duͤrres und heiſſes Wet-
ter einfaͤlt, die Keimen nicht vertrocknen oder ver-
brennen.

Sind die Pflaͤnzlein aufgegangen, und eines
Fingers lang erwachſen, ſo verpflanzet man ſie in
der Mitte des Julius, und ſo fort.

Hier muß ich nun das beſte zu ſagen nicht unter-
laſſen. Man hat ſich nemlich zu bemuͤhen, daß
man einen guten Theil alte Wand uͤberkommen
moͤge. Dieſe muß man in kleine Stuͤcke zer-
ſchlagen, und hernach auf einen Hauffen ſchuͤtten,
damit ſie den Winter uͤber vom Regen, Schnee
und Froſte locker und muͤrbe gemachet werde. Es
muͤſſen aber dieſe Waͤnde nicht von Thon oder Lei-
men, ſondern von ordentlicher Erde gemachet ſeyn,
und lange Jahre in freyer Luft und an der Sonne
geſtanden haben: denn eine ſolche Erde hat meh-
rentheils viel Salpeter in ſich, worauf das mehre-
ſte ankoͤmt.**)

Wenn
*) Befiehe des Land- und Garten-Schatzes erſten Th.
pag. 46.
**) Miller in ſeinem Engliſchen Gaͤrtner-Lexico mel-
det:
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[78/0092] Zweytes Cap. Von Erziehung reitetes Land, bisweilen auch einen Kaſten, und verrichtet dieſelbe, ohne auf die Conſtellation und den Mondes Wechſel zu ſehen, indem alle Tage des HErrn ſind. *) Damit ich aber von meinem Endzwecke nicht abkomme, ſo will ich dieſes nicht weitlaͤuftig ver- fechten, ſondern mich wieder zu meinen geſaͤeten Nelken-Samen wenden. Dieſen muß man flei- ſig begieſen, damit, wenn duͤrres und heiſſes Wet- ter einfaͤlt, die Keimen nicht vertrocknen oder ver- brennen. Sind die Pflaͤnzlein aufgegangen, und eines Fingers lang erwachſen, ſo verpflanzet man ſie in der Mitte des Julius, und ſo fort. Hier muß ich nun das beſte zu ſagen nicht unter- laſſen. Man hat ſich nemlich zu bemuͤhen, daß man einen guten Theil alte Wand uͤberkommen moͤge. Dieſe muß man in kleine Stuͤcke zer- ſchlagen, und hernach auf einen Hauffen ſchuͤtten, damit ſie den Winter uͤber vom Regen, Schnee und Froſte locker und muͤrbe gemachet werde. Es muͤſſen aber dieſe Waͤnde nicht von Thon oder Lei- men, ſondern von ordentlicher Erde gemachet ſeyn, und lange Jahre in freyer Luft und an der Sonne geſtanden haben: denn eine ſolche Erde hat meh- rentheils viel Salpeter in ſich, worauf das mehre- ſte ankoͤmt. **) Wenn *) Befiehe des Land- und Garten-Schatzes erſten Th. pag. 46. **) Miller in ſeinem Engliſchen Gaͤrtner-Lexico mel- det:

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/92>, abgerufen am 23.11.2024.