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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803.

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ken in sich zu schaffen. Dies geschieht wahr-
scheinlich durch den allgemeinen Schöpfungspro-
cess der Vegetation, die entweder permanent
oder einstweilig ist. Jene erhält die thieri-
sche Masse als solche und ihre Fähigkeit zum
thierischen Wirken, die wir mit der schnellen
Zündbarkeit eines Brennmaterials vergleichen
können. Diese einstweilige ist stärker, schafft
die momentane Kraft zum Wirken, die ein Wir-
ken und hier ein Vorstellen zur Folge hat. Die
Phänomene wechseln, wie der Stoff wechselt; sie
wechseln am Eisen nach Maassgabe seines Ge-
halts an Sauerstoff und Kohlenstoff. Warum?
Das ist uns hier und überall unbekannt. Denn
wir beobachten nur, was geschieht; aber nicht,
warum es nothwendig so geschehen müsse. Es
sind also einstweilige Vegetationen in dem vasten
Gebiet des Nervensystems möglich, die höchst
wahrscheinlich mit dem galvanischen Lebens-
strom in Verknüpfung stehn. An dem Ort, wo
dies geschieht, wird es lichte. Es heben sich
Vorstellungen, die sich auf den handelnden Theil
beziehn, aus der Menge zum klaren Bewusstseyn
hervor, und ziehn dadurch unsere Besonnenheit
und Aufmerksamkeit an. Alles übrige schwimmt,
wie die entfernten Gegenstände einer Landschaft,
im Helldunkel vorüber.

Allein dies Wirken des Nervensystems in
seinen verschiednen Getrieben erfolgt nach
einer festen Regel
, die durch die normale

ken in ſich zu ſchaffen. Dies geſchieht wahr-
ſcheinlich durch den allgemeinen Schöpfungspro-
ceſs der Vegetation, die entweder permanent
oder einſtweilig iſt. Jene erhält die thieri-
ſche Maſſe als ſolche und ihre Fähigkeit zum
thieriſchen Wirken, die wir mit der ſchnellen
Zündbarkeit eines Brennmaterials vergleichen
können. Dieſe einſtweilige iſt ſtärker, ſchafft
die momentane Kraft zum Wirken, die ein Wir-
ken und hier ein Vorſtellen zur Folge hat. Die
Phänomene wechſeln, wie der Stoff wechſelt; ſie
wechſeln am Eiſen nach Maaſsgabe ſeines Ge-
halts an Sauerſtoff und Kohlenſtoff. Warum?
Das iſt uns hier und überall unbekannt. Denn
wir beobachten nur, was geſchieht; aber nicht,
warum es nothwendig ſo geſchehen müſſe. Es
ſind alſo einſtweilige Vegetationen in dem vaſten
Gebiet des Nervenſyſtems möglich, die höchſt
wahrſcheinlich mit dem galvaniſchen Lebens-
ſtrom in Verknüpfung ſtehn. An dem Ort, wo
dies geſchieht, wird es lichte. Es heben ſich
Vorſtellungen, die ſich auf den handelnden Theil
beziehn, aus der Menge zum klaren Bewuſstſeyn
hervor, und ziehn dadurch unſere Beſonnenheit
und Aufmerkſamkeit an. Alles übrige ſchwimmt,
wie die entfernten Gegenſtände einer Landſchaft,
im Helldunkel vorüber.

Allein dies Wirken des Nervenſyſtems in
ſeinen verſchiednen Getrieben erfolgt nach
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, die durch die normale

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[114/0119] ken in ſich zu ſchaffen. Dies geſchieht wahr- ſcheinlich durch den allgemeinen Schöpfungspro- ceſs der Vegetation, die entweder permanent oder einſtweilig iſt. Jene erhält die thieri- ſche Maſſe als ſolche und ihre Fähigkeit zum thieriſchen Wirken, die wir mit der ſchnellen Zündbarkeit eines Brennmaterials vergleichen können. Dieſe einſtweilige iſt ſtärker, ſchafft die momentane Kraft zum Wirken, die ein Wir- ken und hier ein Vorſtellen zur Folge hat. Die Phänomene wechſeln, wie der Stoff wechſelt; ſie wechſeln am Eiſen nach Maaſsgabe ſeines Ge- halts an Sauerſtoff und Kohlenſtoff. Warum? Das iſt uns hier und überall unbekannt. Denn wir beobachten nur, was geſchieht; aber nicht, warum es nothwendig ſo geſchehen müſſe. Es ſind alſo einſtweilige Vegetationen in dem vaſten Gebiet des Nervenſyſtems möglich, die höchſt wahrſcheinlich mit dem galvaniſchen Lebens- ſtrom in Verknüpfung ſtehn. An dem Ort, wo dies geſchieht, wird es lichte. Es heben ſich Vorſtellungen, die ſich auf den handelnden Theil beziehn, aus der Menge zum klaren Bewuſstſeyn hervor, und ziehn dadurch unſere Beſonnenheit und Aufmerkſamkeit an. Alles übrige ſchwimmt, wie die entfernten Gegenſtände einer Landſchaft, im Helldunkel vorüber. Allein dies Wirken des Nervenſyſtems in ſeinen verſchiednen Getrieben erfolgt nach einer feſten Regel, die durch die normale

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Zitationshilfe: Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/119>, abgerufen am 23.11.2024.