er einen Rumor hin- und herlaufender Menschen auf der Strasse hörte, und beim Nachfragen er- fuhr, dass das Haus des Nachbarn brenne *).
Ich erinnere mich irgendwo von einem Katzenclavier gelesen zu haben. Die Thiere waren nach der Tonleiter ausgesucht, in eine Reihe mit rückwärts gekehrten Schwänzen ge- ordnet, auf dieselben fiel eine mit scharfen Nägeln versehene Tastatur. Die getroffene Katze gab ihren Ton. Eine Fuge auf diesem Instrumente, zu- mal wenn der Kranke so gestellt wird, dass er die Physiognomie und das Geberden- Spiel dieser Thiere nicht verliert, müsste selbst Loths Weib von ihrer Starrsucht zur Besonnenheit gebracht haben. Noch herzbrechender ist die Stimme des Langohrs. Schade, dass er bey seinen geringen Talenten doch Künstler-Caprice hat. Allein, da es der Kunst zum Behuf der Jägerey gelungen ist, in den Lockpfeifen die Stimmen so vieler Thiere nachzuahmen, warum sollte es ihr nicht auch möglich seyn, für diese und andere einschnei- dende voces brutorum eigne Instrumente zu erfin- den, die dann, neben der jüngst empfohlnen Drehorgel, in dem Apparat der Tollhäuser ihren Platz finden würden.
Vorzüglich erwähne ich an diesem Orte der Musik, die schon den Juden und Heiden **) als
*) v. Swieten T. II. 334 S.
**) 1 Sam. C. XVI. Caelius Aurelianus L. I. morb. chr. c. 5. art. med. princ.
er einen Rumor hin- und herlaufender Menſchen auf der Straſse hörte, und beim Nachfragen er- fuhr, daſs das Haus des Nachbarn brenne *).
Ich erinnere mich irgendwo von einem Katzenclavier geleſen zu haben. Die Thiere waren nach der Tonleiter ausgeſucht, in eine Reihe mit rückwärts gekehrten Schwänzen ge- ordnet, auf dieſelben fiel eine mit ſcharfen Nägeln verſehene Taſtatur. Die getroffene Katze gab ihren Ton. Eine Fuge auf dieſem Inſtrumente, zu- mal wenn der Kranke ſo geſtellt wird, daſs er die Phyſiognomie und das Geberden- Spiel dieſer Thiere nicht verliert, müſste ſelbſt Loths Weib von ihrer Starrſucht zur Beſonnenheit gebracht haben. Noch herzbrechender iſt die Stimme des Langohrs. Schade, daſs er bey ſeinen geringen Talenten doch Künſtler-Caprice hat. Allein, da es der Kunſt zum Behuf der Jägerey gelungen iſt, in den Lockpfeifen die Stimmen ſo vieler Thiere nachzuahmen, warum ſollte es ihr nicht auch möglich ſeyn, für dieſe und andere einſchnei- dende voces brutorum eigne Inſtrumente zu erfin- den, die dann, neben der jüngſt empfohlnen Drehorgel, in dem Apparat der Tollhäuſer ihren Platz finden würden.
Vorzüglich erwähne ich an dieſem Orte der Muſik, die ſchon den Juden und Heiden **) als
*) v. Swieten T. II. 334 S.
**) 1 Sam. C. XVI. Caelius Aurelianus L. I. morb. chr. c. 5. art. med. princ.
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er einen Rumor hin- und herlaufender Menſchen
auf der Straſse hörte, und beim Nachfragen er-
fuhr, daſs das Haus des Nachbarn brenne *).
Ich erinnere mich irgendwo von einem
Katzenclavier geleſen zu haben. Die Thiere
waren nach der Tonleiter ausgeſucht, in eine
Reihe mit rückwärts gekehrten Schwänzen ge-
ordnet, auf dieſelben fiel eine mit ſcharfen Nägeln
verſehene Taſtatur. Die getroffene Katze gab ihren
Ton. Eine Fuge auf dieſem Inſtrumente, zu-
mal wenn der Kranke ſo geſtellt wird, daſs er
die Phyſiognomie und das Geberden- Spiel dieſer
Thiere nicht verliert, müſste ſelbſt Loths Weib
von ihrer Starrſucht zur Beſonnenheit gebracht
haben. Noch herzbrechender iſt die Stimme des
Langohrs. Schade, daſs er bey ſeinen geringen
Talenten doch Künſtler-Caprice hat. Allein,
da es der Kunſt zum Behuf der Jägerey gelungen
iſt, in den Lockpfeifen die Stimmen ſo vieler
Thiere nachzuahmen, warum ſollte es ihr nicht
auch möglich ſeyn, für dieſe und andere einſchnei-
dende voces brutorum eigne Inſtrumente zu erfin-
den, die dann, neben der jüngſt empfohlnen
Drehorgel, in dem Apparat der Tollhäuſer ihren
Platz finden würden.
Vorzüglich erwähne ich an dieſem Orte der
Muſik, die ſchon den Juden und Heiden **) als
*) v. Swieten T. II. 334 S.
**) 1 Sam. C. XVI. Caelius Aurelianus
L. I. morb. chr. c. 5. art. med. princ.
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/210>, abgerufen am 09.11.2024.
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