Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.davon zu anderm nahen Metalle seinen Ausgang nen kirche, welche neulich vom Blitze getroffen wor- den muß der Zeiger an dem Zifferblatte in der Kirche auf gleiche Weise, als in der Altonaer- kirche, mit der Uhr im Thurme zusammenhann- gen; da aber hier die Zahlen schwarz auf weissem Grunde gemahlt sind, so muß jene Scheibe vergoldete Zahlen haben. Laut einer (im Hamb Correspond. 1768. N. 58. eingerück- ten) Nachricht, "ist in dortigen Thurm das Gewitter seit sechs Jahren schon dreymal ge- schlagen." Es hat vorher nicht gezündet: aber jedesmal eine Zahl auf der Stundenscheibe un- ten in der Kirche, und zwar die, worauf eben damals der Zeiger gewiesen, geschwärzet und ausgelöschet, das erstemal nämlich die XI., das zweytemal die IX. und letztlich die XII. -- Der Zeiger hat vermittelst eines starken eiser- nen Draths mit der Stundenglocke oben im Schallthurm Communication." Man urthei- let daraus mit Recht, der Blitz habe von oben herab bis zum Zeiger in der Kirche fortlaufen können. Es ist aber ein Irthum, wenn man eine besondere Ursache in dem eisernen Zeiger suchet, weswegen der Blitz auf den Thurm ge- fallen sey, "es müsse der Zeiger (dem Ausdruck nach) elektrisch seyn," und meinet, ein meßin- gener an seiner Stelle würde die Gewitterma- terie weniger anlocken, so wie man bey unserm Petri Thurme sich vorgestellet hatte, die Schuld müsse in dem Sparren stecken, der zweymal vom Blitze getroffen worden, da vielmehr durch eine C 3
davon zu anderm nahen Metalle ſeinen Ausgang nen kirche, welche neulich vom Blitze getroffen wor- den muß der Zeiger an dem Zifferblatte in der Kirche auf gleiche Weiſe, als in der Altonaer- kirche, mit der Uhr im Thurme zuſammenhān- gen; da aber hier die Zahlen ſchwarz auf weiſſem Grunde gemahlt ſind, ſo muß jene Scheibe vergoldete Zahlen haben. Laut einer (im Hamb Correſpond. 1768. N. 58. eingeruͤck- ten) Nachricht, ”iſt in dortigen Thurm das Gewitter ſeit ſechs Jahren ſchon dreymal ge- ſchlagen.” Es hat vorher nicht gezuͤndet: aber jedesmal eine Zahl auf der Stundenſcheibe un- ten in der Kirche, und zwar die, worauf eben damals der Zeiger gewieſen, geſchwaͤrzet und ausgeloͤſchet, das erſtemal naͤmlich die XI., das zweytemal die IX. und letztlich die XII. — Der Zeiger hat vermittelſt eines ſtarken eiſer- nen Draths mit der Stundenglocke oben im Schallthurm Communication.” Man urthei- let daraus mit Recht, der Blitz habe von oben herab bis zum Zeiger in der Kirche fortlaufen koͤnnen. Es iſt aber ein Irthum, wenn man eine beſondere Urſache in dem eiſernen Zeiger ſuchet, weswegen der Blitz auf den Thurm ge- fallen ſey, ”es muͤſſe der Zeiger (dem Ausdruck nach) elektriſch ſeyn,” und meinet, ein meßin- gener an ſeiner Stelle wuͤrde die Gewitterma- terie weniger anlocken, ſo wie man bey unſerm Petri Thurme ſich vorgeſtellet hatte, die Schuld muͤſſe in dem Sparren ſtecken, der zweymal vom Blitze getroffen worden, da vielmehr durch eine C 3
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davon zu anderm nahen Metalle ſeinen Ausgang
gefunden. Noch zuverlaͤßiger wuͤrden demnach
die von dem Ende des Daches mit Fleiß ange-
brachten und bis in die Erde gefuͤhrten metalle-
nen
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*) kirche, welche neulich vom Blitze getroffen wor-
den muß der Zeiger an dem Zifferblatte in der
Kirche auf gleiche Weiſe, als in der Altonaer-
kirche, mit der Uhr im Thurme zuſammenhān-
gen; da aber hier die Zahlen ſchwarz auf
weiſſem Grunde gemahlt ſind, ſo muß jene
Scheibe vergoldete Zahlen haben. Laut einer
(im Hamb Correſpond. 1768. N. 58. eingeruͤck-
ten) Nachricht, ”iſt in dortigen Thurm das
Gewitter ſeit ſechs Jahren ſchon dreymal ge-
ſchlagen.” Es hat vorher nicht gezuͤndet: aber
jedesmal eine Zahl auf der Stundenſcheibe un-
ten in der Kirche, und zwar die, worauf eben
damals der Zeiger gewieſen, geſchwaͤrzet und
ausgeloͤſchet, das erſtemal naͤmlich die XI.,
das zweytemal die IX. und letztlich die XII. —
Der Zeiger hat vermittelſt eines ſtarken eiſer-
nen Draths mit der Stundenglocke oben im
Schallthurm Communication.” Man urthei-
let daraus mit Recht, der Blitz habe von oben
herab bis zum Zeiger in der Kirche fortlaufen
koͤnnen. Es iſt aber ein Irthum, wenn man
eine beſondere Urſache in dem eiſernen Zeiger
ſuchet, weswegen der Blitz auf den Thurm ge-
fallen ſey, ”es muͤſſe der Zeiger (dem Ausdruck
nach) elektriſch ſeyn,” und meinet, ein meßin-
gener an ſeiner Stelle wuͤrde die Gewitterma-
terie weniger anlocken, ſo wie man bey unſerm
Petri Thurme ſich vorgeſtellet hatte, die Schuld
muͤſſe in dem Sparren ſtecken, der zweymal
vom Blitze getroffen worden, da vielmehr durch
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