Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.vom Blitze vertheilen kann, Ableitungen her- ter- *) Im Brigittenthurme wurden, so weit die Helm- stange herunter reichte, die 5 obern von den 7 Schichten Quadersteinen, ob sie gleich eben wie die untern mit eingelötheten Eisen zusam- mengefügt waren, nicht beschädiget (Phil. Trans. Vol LIV. p. 216). **) Was die Anker und Klammern betrifft, so wäre zu wünschen, daß man so bauen möchte, daß sie wenig in den Gebäuden gebrauchet würden. Ausser der Gefahr, welche sie bey einem Gewit- ter verursachen, erwehnet Herr Watson am oben angeführten Orte Vol. LIV. p. 218. bey- läufig noch einer andern. Es mußte nämlich zu London vor einigen Jahren eine Thurm- spitze von gehauenen Steinen bloß deswegen abgenommen werden, weil die Anker, welche zwischen den Steinen steckten und mit ihren Enden an der freyen Luft lagen, so vom Roste geschwollen waren, daß sie die Schichten der Steine aufgehoben, und dadurch die Spitze aus dem senkrechten Stande gebracht hatte. Man schliesse hieraus, wie ungereimt bey Mau- ern, die im Wasser liegen, Ankereisen zur Fe- stigkeit angebracht werden, davon sich die schlech- ten Würkungen genug äussern. +) Ich gestehe zwar, daß der oben (§. 13.) ange-
führte vom Blitze vertheilen kann, Ableitungen her- ter- *) Im Brigittenthurme wurden, ſo weit die Helm- ſtange herunter reichte, die 5 obern von den 7 Schichten Quaderſteinen, ob ſie gleich eben wie die untern mit eingeloͤtheten Eiſen zuſam- mengefuͤgt waren, nicht beſchaͤdiget (Phil. Tranſ. Vol LIV. p. 216). **) Was die Anker und Klammern betrifft, ſo waͤre zu wuͤnſchen, daß man ſo bauen moͤchte, daß ſie wenig in den Gebaͤuden gebrauchet wuͤrden. Auſſer der Gefahr, welche ſie bey einem Gewit- ter verurſachen, erwehnet Herr Watſon am oben angefuͤhrten Orte Vol. LIV. p. 218. bey- laͤufig noch einer andern. Es mußte naͤmlich zu London vor einigen Jahren eine Thurm- ſpitze von gehauenen Steinen bloß deswegen abgenommen werden, weil die Anker, welche zwiſchen den Steinen ſteckten und mit ihren Enden an der freyen Luft lagen, ſo vom Roſte geſchwollen waren, daß ſie die Schichten der Steine aufgehoben, und dadurch die Spitze aus dem ſenkrechten Stande gebracht hatte. Man ſchlieſſe hieraus, wie ungereimt bey Mau- ern, die im Waſſer liegen, Ankereiſen zur Fe- ſtigkeit angebracht werden, davon ſich die ſchlech- ten Wuͤrkungen genug aͤuſſern. †) Ich geſtehe zwar, daß der oben (§. 13.) ange-
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vom Blitze vertheilen kann, Ableitungen her-
unter gehen zu laſſen. Alsdann aber glaube
ich, hat man nicht zu befuͤrchten, daß ein Blitz
mitten am Thurme auf ein Stuͤck Metall fal-
len werde *). Man moͤchte vielmehr meiner
Meynung nach, lieber die Anker **), oder was
ſonſt von Metall am Gebaͤude lieget, wie auch
die Zieferſcheiben †), mit der von oben herun-
ter-
*) Im Brigittenthurme wurden, ſo weit die Helm-
ſtange herunter reichte, die 5 obern von den
7 Schichten Quaderſteinen, ob ſie gleich eben
wie die untern mit eingeloͤtheten Eiſen zuſam-
mengefuͤgt waren, nicht beſchaͤdiget (Phil. Tranſ.
Vol LIV. p. 216).
**) Was die Anker und Klammern betrifft, ſo waͤre
zu wuͤnſchen, daß man ſo bauen moͤchte, daß
ſie wenig in den Gebaͤuden gebrauchet wuͤrden.
Auſſer der Gefahr, welche ſie bey einem Gewit-
ter verurſachen, erwehnet Herr Watſon am
oben angefuͤhrten Orte Vol. LIV. p. 218. bey-
laͤufig noch einer andern. Es mußte naͤmlich
zu London vor einigen Jahren eine Thurm-
ſpitze von gehauenen Steinen bloß deswegen
abgenommen werden, weil die Anker, welche
zwiſchen den Steinen ſteckten und mit ihren
Enden an der freyen Luft lagen, ſo vom Roſte
geſchwollen waren, daß ſie die Schichten der
Steine aufgehoben, und dadurch die Spitze
aus dem ſenkrechten Stande gebracht hatte.
Man ſchlieſſe hieraus, wie ungereimt bey Mau-
ern, die im Waſſer liegen, Ankereiſen zur Fe-
ſtigkeit angebracht werden, davon ſich die ſchlech-
ten Wuͤrkungen genug aͤuſſern.
†) Ich geſtehe zwar, daß der oben (§. 13.) ange-
fuͤhrte
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