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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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mit Kupfer oder anderem Metalle gedecket, so
brauchet man nur von dem Ende des Daches
an die Ableitung zu machen. Ueberhaupt könn-
ten allenthalben, wo bleierne Kinnen an be-
quemen Orten herab gehen, selbige, so wie
oben erwähnet, zu diesem Nutzen angewendet
werden *).

§. 16.

Wenn ein metallener Drath zur Ableitung
gebrauchet wird, so erinnert Hr. Watson, daß
es rathsam sey, ihn von Kupfer zu nehmen, in-
dem ein eiserner, wenn er durch und durch ro-
stet, ungeschickt zum Zwecke würde, und ein mes-
singner Drath, wenn er lange der freyen Luft
ausgesetzt ist, spröde wird und leicht abbricht **).
Die Dicke eines solches Drathes müßte we-
nigstens als eine starke Schreibfeder seyn, da
er sich dann noch leicht nach Erfodern biegen
läßt. Diese Dicke nimmt Hr Watson nach
der oben erwähnten Erfahrung von der Pen-
dulstange an, indem solche unbeschädigt einen

hefti-
*) Bey der von Hrn. Sonnin neuerbauten Mi-
chaeliskirche ist es sehr gut eingerichtet, daß
von dem mit Kupfer belegten Kirchendache aus
der Rinne acht kupferne, unterwarts mit ei-
sernen sich endigende Röhren beynahe bis auf
die Erde herunter gehen; dabey nichts mehr
nöthig wäre, als ein Stück Metall von dem
Ende jeder Röhre so tief in die Erde zu leiten,
bis man Wasser anträfe.
**) Aus eben der Ursache sollte die obere Spitze
an der Gewitterstange von Kupfer oder vergol-
detem Eisen seyn.

mit Kupfer oder anderem Metalle gedecket, ſo
brauchet man nur von dem Ende des Daches
an die Ableitung zu machen. Ueberhaupt koͤnn-
ten allenthalben, wo bleierne Kinnen an be-
quemen Orten herab gehen, ſelbige, ſo wie
oben erwaͤhnet, zu dieſem Nutzen angewendet
werden *).

§. 16.

Wenn ein metallener Drath zur Ableitung
gebrauchet wird, ſo erinnert Hr. Watſon, daß
es rathſam ſey, ihn von Kupfer zu nehmen, in-
dem ein eiſerner, wenn er durch und durch ro-
ſtet, ungeſchickt zum Zwecke wuͤrde, und ein meſ-
ſingner Drath, wenn er lange der freyen Luft
ausgeſetzt iſt, ſproͤde wird und leicht abbricht **).
Die Dicke eines ſolches Drathes muͤßte we-
nigſtens als eine ſtarke Schreibfeder ſeyn, da
er ſich dann noch leicht nach Erfodern biegen
laͤßt. Dieſe Dicke nimmt Hr Watſon nach
der oben erwaͤhnten Erfahrung von der Pen-
dulſtange an, indem ſolche unbeſchaͤdigt einen

hefti-
*) Bey der von Hrn. Sonnin neuerbauten Mi-
chaeliskirche iſt es ſehr gut eingerichtet, daß
von dem mit Kupfer belegten Kirchendache aus
der Rinne acht kupferne, unterwarts mit ei-
ſernen ſich endigende Roͤhren beynahe bis auf
die Erde herunter gehen; dabey nichts mehr
noͤthig waͤre, als ein Stuͤck Metall von dem
Ende jeder Roͤhre ſo tief in die Erde zu leiten,
bis man Waſſer antraͤfe.
**) Aus eben der Urſache ſollte die obere Spitze
an der Gewitterſtange von Kupfer oder vergol-
detem Eiſen ſeyn.
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[46/0046] mit Kupfer oder anderem Metalle gedecket, ſo brauchet man nur von dem Ende des Daches an die Ableitung zu machen. Ueberhaupt koͤnn- ten allenthalben, wo bleierne Kinnen an be- quemen Orten herab gehen, ſelbige, ſo wie oben erwaͤhnet, zu dieſem Nutzen angewendet werden *). §. 16. Wenn ein metallener Drath zur Ableitung gebrauchet wird, ſo erinnert Hr. Watſon, daß es rathſam ſey, ihn von Kupfer zu nehmen, in- dem ein eiſerner, wenn er durch und durch ro- ſtet, ungeſchickt zum Zwecke wuͤrde, und ein meſ- ſingner Drath, wenn er lange der freyen Luft ausgeſetzt iſt, ſproͤde wird und leicht abbricht **). Die Dicke eines ſolches Drathes muͤßte we- nigſtens als eine ſtarke Schreibfeder ſeyn, da er ſich dann noch leicht nach Erfodern biegen laͤßt. Dieſe Dicke nimmt Hr Watſon nach der oben erwaͤhnten Erfahrung von der Pen- dulſtange an, indem ſolche unbeſchaͤdigt einen hefti- *) Bey der von Hrn. Sonnin neuerbauten Mi- chaeliskirche iſt es ſehr gut eingerichtet, daß von dem mit Kupfer belegten Kirchendache aus der Rinne acht kupferne, unterwarts mit ei- ſernen ſich endigende Roͤhren beynahe bis auf die Erde herunter gehen; dabey nichts mehr noͤthig waͤre, als ein Stuͤck Metall von dem Ende jeder Roͤhre ſo tief in die Erde zu leiten, bis man Waſſer antraͤfe. **) Aus eben der Urſache ſollte die obere Spitze an der Gewitterſtange von Kupfer oder vergol- detem Eiſen ſeyn.

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/46>, abgerufen am 21.11.2024.