Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.oder es könnten wenigstens Personen, die sich zur suche mit einem dünnen metallenen Drathe, der zwischen zwey Stücken Glas eingeschlossen war, wenn der Schlag dadurch geleitet wurde, erfahren. -- Dennoch hatte der Blitz um die Helmstange am Brigittenthurme, welche 2 Zoll im Gevierten dick war, nicht eher als unten beym Ende der Stange die anliegenden Steine weggeschlagen. In der Altonaer Kirche, wo der Strahl durch den dünnen eisernen Drath unter der ganzen Gipsdecke weggelaufen, war nur an den Orten, wo die Nägel gesessen, oder wo der Drath umgewickelt war, der Gips ab- geschlagen, dabey doch das Holz darüber un- beschädigt. -- Wäre demnach von solchem Me- talle, wo itzt noch einige Gewalt durch den Blitz ausgeübet worden, eine Ableitung herunter bis ins Wasser gegangen, darinn sich die Materie sogleich hätte verlieren können, ohne sich anderer anstossenden Körper wegen aufzu- halten; so würde vermuthlich wenig oder nichts zu spüren gewesen seyn. S. §. 23. *) Derjenige, welcher sich in dem Hause zu Phila- delphia (davon §. 12.) an die Mauer gelehnet hatte, daran aussen die Ableitung herunterging, empfand doch eine starke Erschütterung. **) S. oben §. 10. und Philos. Trans. Vol. LII. P. II. p. 634. D
oder es koͤnnten wenigſtens Perſonen, die ſich zur ſuche mit einem duͤnnen metallenen Drathe, der zwiſchen zwey Stuͤcken Glas eingeſchloſſen war, wenn der Schlag dadurch geleitet wurde, erfahren. — Dennoch hatte der Blitz um die Helmſtange am Brigittenthurme, welche 2 Zoll im Gevierten dick war, nicht eher als unten beym Ende der Stange die anliegenden Steine weggeſchlagen. In der Altonaer Kirche, wo der Strahl durch den duͤnnen eiſernen Drath unter der ganzen Gipsdecke weggelaufen, war nur an den Orten, wo die Naͤgel geſeſſen, oder wo der Drath umgewickelt war, der Gips ab- geſchlagen, dabey doch das Holz daruͤber un- beſchaͤdigt. — Waͤre demnach von ſolchem Me- talle, wo itzt noch einige Gewalt durch den Blitz ausgeuͤbet worden, eine Ableitung herunter bis ins Waſſer gegangen, darinn ſich die Materie ſogleich haͤtte verlieren koͤnnen, ohne ſich anderer anſtoſſenden Koͤrper wegen aufzu- halten; ſo wuͤrde vermuthlich wenig oder nichts zu ſpuͤren geweſen ſeyn. S. §. 23. *) Derjenige, welcher ſich in dem Hauſe zu Phila- delphia (davon §. 12.) an die Mauer gelehnet hatte, daran auſſen die Ableitung herunterging, empfand doch eine ſtarke Erſchuͤtterung. **) S. oben §. 10. und Philoſ. Tranſ. Vol. LII. P. II. p. 634. D
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oder es koͤnnten wenigſtens Perſonen, die ſich
im Hauſe eben dabey befaͤnden, Schaden neh-
men *). Wenn er aber in freyer Luft iſt, ſo
rauſchet der Blitz ohne Schaden daran herun-
ter ſogar, wenn auch der Drath zu duͤnne
waͤre und geſchmolzen wuͤrde, wie man in der
Kirche zu Newbury und verſchiedenen andern
Beyſpielen erfahren hat **). Man muͤßte nur
zur
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*) Derjenige, welcher ſich in dem Hauſe zu Phila-
delphia (davon §. 12.) an die Mauer gelehnet
hatte, daran auſſen die Ableitung herunterging,
empfand doch eine ſtarke Erſchuͤtterung.
**) S. oben §. 10. und Philoſ. Tranſ. Vol. LII. P. II.
p. 634.
*) ſuche mit einem duͤnnen metallenen Drathe,
der zwiſchen zwey Stuͤcken Glas eingeſchloſſen
war, wenn der Schlag dadurch geleitet wurde,
erfahren. — Dennoch hatte der Blitz um die
Helmſtange am Brigittenthurme, welche 2 Zoll
im Gevierten dick war, nicht eher als unten
beym Ende der Stange die anliegenden Steine
weggeſchlagen. In der Altonaer Kirche, wo
der Strahl durch den duͤnnen eiſernen Drath
unter der ganzen Gipsdecke weggelaufen, war
nur an den Orten, wo die Naͤgel geſeſſen, oder
wo der Drath umgewickelt war, der Gips ab-
geſchlagen, dabey doch das Holz daruͤber un-
beſchaͤdigt. — Waͤre demnach von ſolchem Me-
talle, wo itzt noch einige Gewalt durch den
Blitz ausgeuͤbet worden, eine Ableitung
herunter bis ins Waſſer gegangen, darinn ſich die
Materie ſogleich haͤtte verlieren koͤnnen, ohne
ſich anderer anſtoſſenden Koͤrper wegen aufzu-
halten; ſo wuͤrde vermuthlich wenig oder
nichts zu ſpuͤren geweſen ſeyn. S. §. 23.
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